Voraussichtlich 2027 werden in der Gemeinde alle Haushalte an schnelles Internet angeschlossen sein. Die Verwaltung rechnet derzeit damit, dass die gesamten Investitionen knapp 21,5 Millionen Euro betragen werden. Die BLS (Breitbandversorgungsgesellschaft im Landkreis Sigmaringen mbH & Co. KG) betreut als kommunales Unternehmen im Auftrag der Gemeinde das Großprojekt. In jüngster Sitzung des Gemeinderats präsentierten BLS-Geschäftsführer Holger Jerg und seine Mitarbeiter den aktuellen Stand beim Breitbandausbau in den sechs Ortsteilen Sauldorfs. Dabei ging es auch um die Unterstützung bei der Finanzierung. Zwar ist ein Großteil der Kosten durch die Förderung von Land und Bund gedeckt, für Sauldorf verbleibt dennoch ein Eigenanteil von knapp 1,2 Millionen Euro.

Die Projektleiterin aufseiten der BLS, Jenny Fischer, und Bürgermeister Severin Rommeler berichteten über den Sachstand beim Vollausbau des Breitbandnetzes. Demnach laufen die Baumaßnahmen für die rund 550 Hausanschlüsse in Gebieten, in denen die Downloadgeschwindigkeit weniger als 30 Mbit pro Sekunde beträgt. Diese Maßnahmen werden durch das sogenannte weiße Fleckenprogramm von Bund und Land gefördert. Aktuell sind die Bagger laut Rommeler im Osten der Gemeinde unterwegs. Die Inbetriebnahme der Breitbandanschlüsse ist noch in diesem Jahr beziehungsweise 2025 geplant, so Jenny Fischer.

In den Gebieten in der Gemeinde, in denen die Datenrate zwischen 30 und 100 Mbit pro Sekunde im Download beträgt und der Ausbau im Rahmen des Programms „graue Flecken“ gefördert wird, beginnt laut Fischer die Planungsphase. Deshalb lag auch ein Vorschlag von BLS und Verwaltung für die Vergabe der Planungsarbeiten vor, dem der Gemeinderat einstimmig zustimmte.

Der Beginn der Bauarbeiten in genannten Gebieten ist für das zweite Halbjahr 2025 geplant, die Inbetriebnahme 2026/2027. „Im Endeffekt kann man nicht zu 100 Prozent sagen, dass jede Adresse förderfähig ist, aber im Moment ist es so, dass alles, was jetzt noch nicht ausgebaut wurde, mit in die neue Ausbaukulisse genommen wird“, sagte Fischer. Das gelte insbesondere für Bichtlingen und Teile von Sauldorf, Rast und Krumbach. „Dann sind wir durch“, erklärte sie.

Der Gemeinderat nahm auch das Angebot der BLS an, Sauldorf bei der Finanzierung des Großprojekts Breitbandausbau zu unterstützen. Denn auch wenn fast 90 Prozent der Investition von Bund und Land gefördert werden, verbleibt am Ende ein Eigenanteil bei der Gemeinde Sauldorf von etwa 2,27 Millionen Euro, wie der kaufmännische Leiter der BLS, Volker Höschle, vorrechnete. Nach dem Vorschlag von BLS muss die Gemeinde Sauldorf nunmehr nur etwa 50 Prozent der Summe aus dem Gemeindehaushalt finanzieren – knapp 1,2 Millionen Euro. Für die restliche Summe wird die BLS einen Kredit aufnehmen, der mit den Pachteinnahmen aus dem Sauldorfer Breitbandnetz bedient wird. Der Finanzexperte prognostizierte, dass in zwölf Jahren mit Rückflüssen an die Gemeinde aus der Verpachtung des Breitbandnetzes zu rechnen ist. Denn erst dann wird die Pacht voraussichtlich die Annuität – also die jährlich anfallenden Zinsen und Tilgung – übersteigen.

Höschle forderte die Einwohner auf, ihren Hausanschluss auch zu nutzen und einen Vertrag mit Netcom BW abzuschließen, die als Internetprovider fungieren wird. „Die Gemeinde ist beteiligt an den Umsatzerlösen“, erklärte er. BLS-Geschäftsführer Holger Jerg verkündete, dass Bürgermeister Rommeler für eine ausgeschiedene Kollegin in den Aufsichtsrat des Unternehmens nachrücken wird: „Er ist also noch näher dran an wichtigen Fragestellungen, die das Geschäft der BLS betreffen.“