Der Hexenkessel im Bichtlinger Schulsaal kochte regelrecht, denn die Wasserhexen hatten zum Ball in das ehemalige Schulhaus geladen. Mit viel Liebe zum Detail hat diese junge Truppe einen fulminanten, abwechslungsreichen und vom Publikum durchweg tollen Abend organisiert und durchgeführt.
Hexenmeister Nico Sugg begrüßte die Gäste und freute sich, auch Bürgermeister Severin Rommeler mit Gattin unter diesen begrüßen zu dürfen. Dieser genoss nicht nur sichtlich die Nähe zur Bühne und die vielen Programmpunkte, welche neben dem Neubau des Dorfgemeinschaftshauses (DGH) auch den ein oder anderen Seitenhieb auf Rathaus oder seine Liebe zur Biberbahn bereithielten, sondern wurde auch aktiv von den Akteuren eingebaut. So erhielt er den Biberorden am Bande, da er offensichtlich durch seinen Biberrap im vergangenen Jahr beim Zunftball der Durbestecher die Biber animiert habe, noch mehr in seine Gemeinde zu kommen. Da über dem gesamten Abend das Thema Dorfgemeinschaftshaus wie ein Dach auf einem Gebäude thronte, war auch Rommeler es, der bewaffnet mit einem Bichtlinger Hexenbesen und einem beherzten Schlag gegen die Wand auf eine zuvor schnell markierte Stelle ein Loch in die selbige und somit den Beginn des letzten Bunten Abends in diesen Räumen markierte. So schlagkräftig wie der Bürgermeister markierte auch Julian Reichle das Ziel, welches es ebenfalls Schlag auf Schlag für das Dorf zu erreichen gelte. Ganz gleich, ob mit der 200. Brötchenaktion oder großzügigem Verzicht. Er, als selbsternannter staatlich geprüfter Schuldnerberater, schloss zwischen den einzelnen Programmpunkten die noch klaffende Finanzlücke für den Neubau des neuen Gebäudes an der alten Schultafel.
Der Frauenkreis Wasser hatte sich an der Gitarre begleitet von Nils Hensler in die Herzen der Besucher gesungen. Trauernd, aber bereits wieder auf der Suche nach dem neuen Herzblatt bedauerten sie: „Severin die Zuckerschnitte, kam durch Heirat aus der Spielraummitte“ und sorgten für herzhafte Lacher. Mathias Kohl forderte die Rückkehr des Schlagers. Mit einer Petition wollte er den Niedergang Deutschlands verhindern. Mehr Lachen und Optimismus würde alles fröhlicher und für die Krankenkassen auch günstiger machen, so sein Credo. Viele eingebaute Schlager sang das Publikum mit. Wie Bewegung fit hält, zeigte die Bichtlinger Männergymnastikgruppe mit ihrem menschlichen Orchester, welches mit viel Beifall belohnt wurde. Dass das neue DGH zuverlässiges Personal brauche, vermittelte Georg Mors in seiner Paraderolle als dessen neuer Hausmeister. Eines stehe für ihn jedoch vor Baubeginn klar. Der Meßkircher Dekan Stefan Schmid könne einzig und alleine mittels einer von der Erzdiözese ausgestellten Stubenreinheitsbescheinigung das neue DGH gemeinsam mit seinem Hahn betreten und hatte die Lacher mit dem passenden Reim auf seiner Seite. „Scheißt der Hahn em Pfarrer uf de Rucke, muss ers glei uffbuze und it nu dumm gucke.“
Auch der Kirchenchor, welcher nun wieder aus dem Schulsaal in den „schimmligen Matthäusaal“ umgezogen sei, bekam einen charmanten Seitenhieb verpasst. Dieser denke nämlich über eine Umbenennung nach. Zukünftig solle dieser BRB heißen. Denn dies stünde für Klosterchor Beuron-Rast-Bichtlingen. Dass jedoch die letzten zurückgelassenen Noten des Chores für die kommenden Generationen als Zeitzeugnis im Modell des auf der Bühne aufgebauten DGHs eingebaut wurden, dürfte ein sicheres Zeichen sein, dass den Bichtlingern und vor allem der KLJB, welche nicht nur die Lacher damit auf die Spitze, sondern tatsächlich auch mit dem Richtbaum ein Loch in die Saaldecke trieben, auch ihr Kirchenchor „heilig“ ist.