Schöner und stimmiger hätte die Atmosphäre für ein Jubiläumskonzert nicht sein können. Wohlig warm beheizt war das Sauldorfer Bürgerhaus, während draußen die Schneeflocken im Schein der Außenbeleuchtung niederfielen. Die rund 60 Musikerinnen und Musiker, welche auf der Bühne Platz genommen hatten, starteten unter dem Dirigat von Rosa Häuptle swingend und beschwingt in den Konzertabend. Sie spielten eine Auswahl der von den einzelnen Registern benannten Lieblingsstücke.
Das erste Stück Rock Opening von Manfred Schneider wurde zum Türöffner, bei welchem mancher Fuß zum Takt rhythmisch mitbewegte. Das zweite Stück zauberte etwas Frühlingsgefühle in den Dezember.
Der zum 100-jährigen Bestehen des Vereins in Auftrag gegebene und von Guido Henn, einem exzellenten Klarinettisten und Komponisten, für den Raster Musikverein geschriebene Marsch, wurde an diesem Abend zum ersten mal öffentlich gespielt. Dem Verein gespendet hatte ihn Martin Weidele, welcher sich dadurch – wie alle Musikerinnen und Musiker, welche sich in den vergangenen 100 Jahren für den Verein, sein Bestehen und seine Zukunft engagiert haben -, in der Vereinsgeschichte verankert hat.
Große Herausforderungen
Wer das Programm des Konzertabends gehört hat, weiß, dass die junge Dirigentin diese Kapelle genau kennt. So bei den herausfordernden Stücken wie „At World‘s Wnd“, einem Oberstufenstück welches mit optischem Höhepunkt im Schlagwerk in Form von Perücken, Augenklappen und Kopftüchern die Brücke zum bekannten Film „Fluch der Karibik“ schlug und bei dem das Orchester für kurze Zeit zum Chor wurde. Oder bei dem symphonisch klingenden Stück „West Side Story“, bei dem in mehreren Sätzen das Motiv immer wiederkehrte und das Orchester die dem Motiv zugrunde liegende Liebesgeschichte in allen Nuancen musikalisch mit großer Bandbreite auch in der Dynamik herausgearbeitet hatte.
Die Musikerinnen und Musiker setzten die Wünsche ihrer Dirigentin gekonnt um. Ganz gleich ob „Utopia“ von Jacob de Hahn, „Where Eagles Soar“ aus der Feder von Steve Reineke , klare und saubere schnelle Läufe, akzentuiert und mit guter Rhythmik gespielt, nahmen die Besucher schwungvoll mit auf die musikalische Reise.
Was Schnelligkeit und Konzentration, Übung und die Liebe zum eigenen Instrument für Zuhörer zum Genuss machen können, zeigte Sebsatian Blender mit dem Stück „Großvaters Uhr“, welches seiner Aussage nach einer der Wünsche des Posaunenregisters gewesen sei. Die Variationen über die alte Volksweise bot Blender mit großer technischer Versiertheit und Ruhe dar und durfte die Bühne nicht ohne Beifall und eine Zugabe seines Könnens verlassen.
Stefan Blender begeistert
„Ganz besonders gut hat mir das Solostück von Sebastian gefallen, das habe ich so noch nie gehört gehabt“, so Szabolcs Hatvani, welcher aber auch die Darbietung der West Side Story und viele weitere Titel als sehr gut dargeboten mit den Worten „Glückwunsch, ein tolles Konzert“ unterstrich. In weiteren Stücken solistisch zu hören waren Stefan Blender an der Trompete und Sandra Reichel an ihrer Oboe.
Die beiden Konzertblöcke waren abwechslungsreich und kurzweilig, und so durften die Musikerinnen und Musiker die Bühne natürlich nicht ohne zwei weitere Zugaben verlassen. Beim ersten Stück , „Music Was My First Love“, konnten die Musiker ihrer eigenen Motivation zu musizieren nachspüren. Es verdeutlichte am Ende des Konzertes, was es für die Aktiven bedeuten mag, sich über Wochen und Monate auf solch einen Konzertabend mit Registerproben und Probenwochenenden bis zum Konzert vorzubereiten.
Dieser Spannungsbogen des Stückes, getragen von Liebe zur Musik im Spiel und am Ende eines harmonischen Schlussakkordes forderte nochmals Zugaberufe, welche dann noch einmal mit dem Raster Frühlingsmarsch zum Ende des Programmes belohnt wurden. Das Publikum dankte es mit stehenden Ovationen und lang anhaltendem Beifall.
Ehrungen
Auch im Jubiläumsjahr gab es Ehrungen für verdiente Mitglieder des Musikvereins Rast. So konnte Stefan Blender als stellvertretender Vorsitzender des Blasmusikverbandes Sigmaringen folgende Personen ehren:
- 10 Jahre aktiv: Leon Stadler, Jonas Weidele. Sie erhielten die Ehrennadel des Blasmusikverbandes in Bronze und eine kleine Anerkennung des Musikvereins.
- 40 Jahre aktiv: Sybille Amann, Dietmar Bühler, Michael Duffner, Ralf Maucher, Sandra Reichel und Raimund Weidele. Sie erhielten die Verbandsehrennadel des Blasmusikverbandes in Gold mit Diamant und eine Urkunde.
- Die Förderermedaille des Blasmusikverbandes Sigmaringen erhielten Carmen Matheis und Nathalie Faschian für ihr ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Positionen im Verein.