Die Bewohner des Ortsteils Boll der Gemeinde Sauldorf können sich dieses Jahr glücklich schätzen. Der Antrag der Gemeinde auf einen Zuschuss aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses in Boll wurde bewilligt. Und so erhält der erst vor wenigen Wochen offiziell gegründete Förderverein dieses Jahr 200 000 Euro für sein Projekt „Dorfgemeinschaftshaus„. Auch für ähnliche Vorhaben in den Ortsteilen Rast und Wasser waren Anträge auf Zuschüsse aus dem ELR-Programm gestellt worden. Diese wurden jedoch abgelehnt und die erhoffte sechsstellige Förderung bleibt für beide Orte vorerst aus.
Baubeginn in Rast und Bichtlingen mindestens ein Jahr später
Wie geht es nun also weiter? Schließlich war geplant mit den Neu- und Umbaumaßnahmen in allen drei Sauldorfer Teilorten in diesem Jahr schon zu beginnen. Wie Bürgermeister Wolfgang Sigrist im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt, sei es natürlich schade, dass dieses Jahr nicht schon für alle Fördervereine das Geld zur Verfügung stehen würde. Denn mit dem Bau könne so nicht begonnen werden. Erst nach einem bewilligten Zuschuss könne es grünes Licht geben, um auch die Pläne in Rast und Wasser in die Tat umzusetzen. Das heißt ein weiteres Jahr könnte vergehen, ehe die Arbeiten hier beginnen werden.
Allerdings sei anzunehmen, dass auf Grund der aktuellen Pandemie-Situation einige Maßnahmen von Anfang an etwas verzögerter abgelaufen wären, so Sigrist. Die bisherige Förderung für nur ein Dorfgemeinschaftshaus würde „das Gesamtprojekt nicht zum Kippen bringen“. Außerdem würde die Gemeinde auch noch Förderungen für andere Projekte erhalten, die sich insgesamt auf rund 500 000 Euro belaufen, weshalb es verständlich sei, dass nicht auf jeden Antrag Rücksicht genommen werden konnte. Man sei aber weiterhin bemüht, so der Bürgermeister, „weitere Wege für eine Realisierung dieser Projekte zu finden“.
Entscheidung für Werner Brutscher nicht völlig überraschend
Auch für Werner Brutscher, Vorsitzender des Fördervereins aus Wasser, ist das Ergebnis nicht allzu überraschend gekommen. Es sei von vornherein „recht mutig“ gewesen, für alle drei Dorfgemeinschaftshäuser Zuschüsse im selben Jahr zu beantragen. Nichtsdestotrotz hätte er sich die 200 000 Euro vom Land natürlich gerne für sein Projekt in Bichtlingen gewünscht, so ist Brutscher unter anderem persönlich bereits seit 2016 mit den Planungen beschäftigt.
Möglicherweise Chancen im September
Mit einer möglichen Aufnahme in das Schwerpunktprogramm im September stünden die Chancen allerdings recht gut, dass Rast und Wasser in naher Zukunft Gelder erhalten und mit den Baumaßnahmen beginnen könnten. Bis dahin würde man sich in Wasser weiterhin um die Entwicklung der Planungen kümmern und die Vereinsarbeiten, wie die Brötchen-Aktion oder das Werben von neuen Mitgliedern, weiterführen.
Selbiges steht ebenso in Rast mit Vereinsvorsitzenden Gregor König auf dem Plan. Auch hier können ohne bewilligten Zuschuss die ersten Bauarbeiten noch nicht beginnen. Doch auch König fühlt sich von der Gemeindeverwaltung, den ortsansässigen Unternehmen und der Bevölkerung unterstützt. Und so ist man in Rast weiterhin zuversichtlich, dass das geplante Dorfgemeinschaftshaus an der Auentalschule bald realisiert werden kann.
Vorbereitung des Bauantrags macht viel Arbeit
Karl-Anton Menig hingegen darf sich glücklich schätzen. Den Vorsitzenden des Fördervereins Boll erreichte vor wenigen Wochen die frohe Botschaft, dass das Dorfgemeinschaftshaus mit den vollen 200 000 Euro des Landes bezuschusst werden wird. Für den Verein bedeutet das nun erstmal viel Arbeit. Baupläne müssen in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung fertig ausgearbeitet werden und im Anschluss dem Landratsamt zur Prüfung vorgelegt werden. Erst wenn diese Schritte erfolgt sind und dem Bauantrag zugestimmt wurde, steht dem Spatenstich am alten Boller Rathaus nichts mehr im Wege.

Es dürfte spannend bleiben, ob im Rahmen des Schwerpunktprogrammes möglicherweise auch Gelder für die geplanten Gebäude in Rast und Bichtlingen fließen werden und dort, wie in Boll, zeitnah mit dem Bau begonnen werden kann. Bis dahin haben die Vereine vorgesehen, ihre Bauplanungen weiter voranzutreiben.