Sauldorf – „Wenn Suldorf versinkt in Eis und Schnee, isch d‘Fasnet grad no mol so schee“, lautet das Motto der Durbestecher in dieser Fasnetsaison. Die Sauldorfer Narrenzunft hatte am Sonntagabend zum traditionellen Zunftball ins Sauldorfer Bürgerhaus eingeladen. Und tatsächlich hatten sich zahlreiche Gäste das Motto bei ihrer Verkleidung zu Herzen genommen: Viele trugen Skianzug, Skihose oder Skipullover und die entsprechenden Accessoires – wie etwa eine Skibrille.
Wie in jedem Jahr hatten die Organisatoren des Zunftballs ein buntes Programm auf die Bühne gebracht, auch hier blieben viele Programmpunkte dem Motto treu. Allerdings war der gebuchte Alleinunterhalter an diesem Abend nicht im Schnee stecken geblieben, sondern musste schlichtweg wegen Krankheit absagen. Dafür sprangen spontan die Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Sauldorf ein.
Dankbar zeigte sich der Präsident der Durbestecher, Thomas Deschler, bei seiner Begrüßung der anwesenden Gäste, dass die örtliche Musikkapelle sich spontan bereit erklärt hatte, beim Zunftball „auszuhelfen“. Schließlich galt es ein umfangreiches Programm musikalisch zu umrahmen. Mit dabei waren auch in diesem Jahr die Tänzerinnen und Tänzer vom Showtanzverein Sauldorf. Zwei Gruppen waren vertreten: Die „Hopstars“ präsentierten sich passend zum Motto in selbst gestalteten Skianzügen. Sie tanzten unter anderem „lebenslustig“ zum Partyhit von Geier Sturzflug „Pure Lust am Leben“ und vollführten eine gewagte Menschenpyramide. Die „Hop-a-Holix“ brachten Oktoberfeststimmung auf den Zunftball. Auch sie hatten sichtbar viel Arbeit in Kostüme und Choreografie gesteckt.
Die Mitglieder der Zunft hatten im Vorfeld viel Zeit und Herzblut darauf verwendet, selbstgemachte Texte zu schreiben und einzustudieren, um sie schließlich am Ballabend aufzuführen. Dabei gehörte die Darbietung der Zimmergilde sicherlich zu einem der Höhepunkte. Der Sketch spielte in einem Kinosaal, in dem ein Pärchen getrennt voneinander sitzen musste. Um trotzdem Zärtlichkeiten auszutauschen, nutzen sie die zwischen ihnen sitzenden Kinobesucher als Überbringer, was immer wieder zu komischen Situationen führte. Natürlich waren alle Frauenrollen von gestandenen Herren der Gilde übernommen worden.
Der Vorstand der Durbestecher stellte in einem umgetexteten Song auf der Bühne klar, dass die Vorstandsarbeit der Zunft genauso unabdingbar für eine gelungene Fasnet ist wie die Müllabfuhr im Alltag. Die Damen von den Moorgeistern und Moorvögeln, beides Maskengruppen bei den Durbestechern, thematisieren in ihrem Sketch, dass inzwischen jedes Kind ein Handy hat. Mit dem Spruch „Du kannst ein Kind ja heute nicht mehr im Wald aussetzten, es findet ja immer heim“, sorgten die drei Damen für Lacher im Publikum.
Die Mitglieder des Elferrats der Durbestecher traten in ihrem Sketch als Bauhofmitarbeiter auf, die dabei waren die Gleise der Biberbahn vom Schnee zu befreien. Damit spielten sie auf eine Begebenheit an, dass eine geplante Fahrt des Sauldorfer Bürgermeister Severin Rommeler mit der Biberbahn wegen winterlichem Wetter ausfallen musste. Einen Seitenhieb gab es gegen die Sauldorfer Feuerwehr, die in ihrem barrierefreien Saal im Feuerwehrhaus offenbar ausschließlich Aktivitäten der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden duldet. Die Pointe, dass die Feuerwehrleute Angst hätten, dass ihr Saal beim Seniorennachmittag „schwer beschädigt“ werden könnte, sorgte für Gejohle im Publikum.
Die Durbestecher-Frauen tanzten in aufblasbaren Schneemänner-Kostümen, während die Durberstecher-Männer eine Parodie vom „Lied der Schlümpfe“ präsentierten. Beide Gruppen hatten viel Aufwand in Kostüme und Kulisse gesteckt. Während die zahlreichen Protagonisten auf der Bühne das Publikum unterhielten und Sabrina Wirth und Felix Heidenberger moderierten, sorgten im Hintergrund viele Mitglieder der Zunft für das leibliche Wohl der Gäste im Saal. Schließlich galt es im Laufe des Abends 30 Kilo Kartoffelsalat, 150 Schnitzel und 100 Portionen Wurstsalat an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen.