Um das 550-jährige Bestehen von Glashütte gebührend zu feiern, haben die Bewohner des Ortsteils am Wochenende einiges auf die Beine gestellt. Neben einem Festakt wurde ein historischer Umzug organisiert, bei dem an besondere Momente aus der wechselvollen Geschichte erinnert wurde. Auch das Sichelhenke-Fest am Sonntag wurde in die Feierlichkeiten mit eingebunden.

3000 Zuschauer sehen sich Festumzug an
Der Festakt fand am Samstagabend in der aufwendig geschmückten Alpenblickhalle statt. Zahlreiche Gäste waren zu diesem Anlass gekommen, genauso wie zum historischen Umzug am Sonntag. Bei herrlichem Spätsommerwetter säumten nach Schätzungen der Veranstalter knapp 3000 Zuschauer die Straße – für einen Ort, in dem nur wenige hundert Menschen leben ein ungewohntes Bild.
Aufwendige Recherche für Chronik
Doch zurück zum Festakt am Samstagabend: Zum Einmarsch von Abordnungen der Glashütter Vereine sangen alle Anwesenden gemeinsam das Badnerlied, was von Beginn an für feierliche Stimmung sorgte. Sichtlich stolz auf ihre Mitbürger und deren Zusammenhalt führte Ortsvorsteherin Alexandra Beer die Gäste durchs Programm, ließ kurz die Entwicklung des Jubiläumsfestes Revue passieren und danke allen, die zum Gelingen des Wochenendes beigetragen haben. Allen voran Alexander Ruf, der „das Ganze ins Rollen gebracht und mit unermüdlichem Engagement vorangetrieben“ habe, wofür ihm auch ein Präsent der teilnehmenden Vereine überreicht wurde.

Bürgermeister Maik Lehn erhält erstes Exemplar
Ruf war es auch, der in aufwendigen Recherchen die 550-jährige Geschichte des Dorfes aufgearbeitet und diese mit Unterstützung der Ortsgemeinschaft in einer Chronik zusammengefasst hat. Druckfrisch war diese gerade noch rechtzeitig zum Jubiläum eingetroffen und Bürgermeister Maik Lehn war an diesem Abend der Erste, der aus den Händen von Ortsvorsteherin Alexandra Beer ein Exemplar erhielt.

Anekdoten sorgen für Unterhaltung
Das Gemeindeoberhaupt seinerseits hatte den Glashüttern zum Jubiläum – auf Wunsch der Ortsvorsteherin – ein besonderes Geschenk gemacht: eine neue Fahne mit dem Glashütter Wappen, die die Alpenblickhalle an dem Abend ebenfalls schmückte. „Wer der Vergangenheit nachgeht, erfährt auch stets einiges über die Zukunft“, sagte Lehn mit Blick auf die Geschichte von Glashütte.

Deren wichtigste Stationen brachten Alexander Ruf und Zunftmeister Christian Szofer den Gästen näher. Sie zeigten Fotos und zitierten aus alten Quellen, sodass die Rückschau teils eine sehr heitere Angelegenheit wurde. So zum Beispiel, als Alexander Ruf auf Hinweise einging, dass Glashütte womöglich viel älter als 550 Jahre sein könnte: „Für uns wäre das kein Beinbruch; dann feiern wir halt in ein paar Jahren wieder“, sagte er und sorgte damit im Publikum für heitere Stimmung. Ebenso, als er seine badischen Mitbürger vor einem möglichen Schock warnte, denn seine Recherchen hätten ergeben, dass das Dorf von 1805 bis 1810 unter württembergischer Herrschaft gestanden habe: „Wir wollen diesen dunklen Fleck in unserer Geschichte natürlich nicht aussparen“, sagte er und sorgte für schallendes Gelächter.
Gruppen sorgen für ausgelassene Stimmung
Zu den Höhepunkten des Abends gehörten auch die Auftritte der Sänger des ehemaligen gemischten Chores Glashütte sowie der Glashütter Mittelaltertruppe „Poesie und Habermus“. Bis in die späte Nacht hinein sorgten im Anschluss die Hohenzollern Musikanten aus Thalheim für ausgelassene Feierstimmung unter den Festgästen.

Ausstellung zieht viele Besucher an
Und wer es zwischendurch etwas ruhiger wollte, konnte sich im Untergeschoss der Alpenblickhalle die Sonderausstellung anschauen, für die die Organisatoren in mühevoller Kleinarbeit massenweise Fotos und Unikate aus der wechselvollen Dorfgeschichte zusammengetragen hatten und die über das ganze Wochenende von zahlreichen Gästen besucht wurde.

Das besondere Präsent
Zu den Höhepunkten des Abends gehörte die Verteilung eines besonderen Geschenks an alle Gäste. Dass der Ortsname Glashütte von einer glaserzeugenden Hütte abstammt, ist hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist, dass in den vergangenen Jahren immer wieder Glasscherben an bestimmten Stellen gefunden wurden, deren Alter die Glashütter überprüfen ließen: „Zu unserem Erstaunen stammen sie aus der Zeit um 1570 bis 1600“, verriet die Ortsvorsteherin. Mitorganisator Volker Beck polierte die Jahrhunderte alten Glasstückchen auf und brachte diese jeweils auf einem dekorativen Holzstück samt Gravur und Signatur an. Diese wurden beim Festakt überall im Saal verteilt: „So hat jeder von Ihnen daheim ein Stück Glashütter Geschichte stehen“, sagte die Ortsvorsteherin.