Denn der Stettener Ortsteil Glashüte kann in diesem Jahr auf eine 550-jährige Geschichte zurückblicken. Dieses Ereignis lassen die festerfahrenen Glashütter natürlich nicht unbemerkt verstreichen. Ganz im Gegenteil: Sie laden am 21. und 22. September zu einem ausgiebigen Festwochenende ein, bei dem ein „kleiner aber feiner“ historischer Umzug am Sonntag zu den Höhepunkten gehört.

Vorbereitung läuft seit Monaten
Seit Monaten bereitet ein Festausschuss um Cheforganisator Alexander Ruf die Feierlichkeiten zum Dorfjubiläum vor. Ruf war es auch, der sich – inspiriert von historischen Festen in anderen Orten – im vergangenen Jahr an die Erforschung der Glashütter Geschichte machte und dabei schnell feststellte, dass sein Heimatort anno 1469 erstmals urkundlich erwähnt wurde: „Dann war schnell klar, dass wir für 2019 ein Jubiläumsfest organisieren werden“, erzählt Ruf im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Wir“, das sind im Falle von Glashütte sämtliche örtlichen Vereine, wie die Sportschützen, die Landjugend, die Narrenzunft oder auch die Feuerwehr. Natürlich war auch Ortsvorsteherin Alexandra Beer von der Idee eines Jubiläumsfestes sofort begeistert.

Ausschuss kümmert sich um Organisation
Schnell wurde ein Ausschuss gegründet, der sich an die weitere Erforschung der Geschichte, an die Organisation des Festwochenendes und an die Erstellung einer Ortschronik machte: „Neben intensiven Nachforschungen im Landes- und Staatsarchiv hat dabei auch eine Zusammenkunft mit unserer älteren Mitbürgern viel Interessantes zu Tage gefördert“, sagt Alexander Ruf, der seit einem knappen Jahr an der Chronik arbeitet und dafür von seinen Mitbürgern mit jeder Menge historischer Fotos und Unterlagen unterstützt wurde: „Und immer wieder kommen noch neue Dokumente und Exponate dazu“, so Ruf, der möglichst alle in der Chronik verewigt wissen will. Bis auf den letzten Drücker muss also an dem Jahrbuch noch gearbeitet werden. Doch alle anderen Vorbereitungen seien beim Festausschuss „längst in trockenen Tüchern“.

Sonderausstellung „550 Jahre Glashütte„
So werden die Feierlichkeiten am Samstag, 21. September, 18 Uhr, mit einem gemeinsamen Sektempfang eingeläutet, bevor gegen 19 Uhr der offizielle Festakt mit dem Einmarsch von Vereinsabordnungen beginnt. Nach Grußworten der Ortsvorsteherin und des Bürgermeisters werden Alexander Ruf und Christian Szofer die Glashütter Dorfgeschichte in zwei Blöcken beleuchten, wobei musikalische Einlagen des früheren Gemischten Chors „Sängerlust Glashütte„ ebenso für Kurzweil sorgen, wie die Hohenzollern Musikanten aus Leibertingen-Thalheim den weiteren Abend über für Stimmung sorgen. Auch ein Auftritt der Glashütter Gaukler-Truppe „Poesie und Habermus“ darf natürlich nicht fehlen. Und wer Lust und Laune hat, kann parallel in der Gymnastikhalle die Sonderausstellung „550 Jahre Glashütte„ besuchen, in der historische Bilder, Dokumente, Uniformen und Exponate ausgestellt sind, und die das ganze Wochenende über geöffnet ist.

Kleiner, historischer Festumzug am 22. September
Der Sonntag, 22. September, beginnt um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst, der in der kleinen St.-Eligius-Kapelle in Oberglashütte zelebriert wird. Anschließend sind alle Gäste zum Frühschoppen und reichlich gedeckten Mittagstisch in und um die Alpenblickhalle eingeladen. Als besonderes Highlight steht ab 14.30 Uhr ein kleiner, historischer Festumzug auf dem Programm. Mehr als 20 kleinere Gruppen werden dabei – zum Teil mit Fahnen, Wappen, Motivwagen und kleineren Nachbauten – die 550-jährige Geschichte ihres Dorfes in Erinnerung rufen: „Klein, aber fein lautet dabei unser Motto“, betont Alexander Ruf, der darauf hinweist, dass die Umzugsstrecke in Oberglashütte nur rund 500 Meter lang sei, weswegen der Umzug „maximal eine Dreiviertelstunde“ dauern soll. Trotzdem ist er sich sicher, dass das bei den Gästen und seinen Mitbürgern „sicher lange in Erinnerung bleibt“.

„Wir freuen uns auf alle Besucher aus nah und fern.“Ortsvorsteherin Alexandra Beer
Wer glaubt, das Fest sei mit dem Umzug gelaufen, der kennt die Glashütter aber schlecht. Denn eingebettet in das zehnte Sichelhenkefest geht es rund um die Alpenblickhalle noch lange weiter. Bis in die langen Abendstunden hinein wird dort wie in alten Zeiten frischer Apfelsaft von Hand gepresst, bleibt die Sonderausstellung in der Gymnastikhalle geöffnet und die Gäste werden mit Leckereien aus Küche und Keller bewirtet: „Wir freuen uns auf alle Besucher aus nah und fern“, sagt Ortsvorsteherin Alexandra Beersagt Ortsvorsteherin Alexandra – ihr ist die Vorfreude bereits ins Gesicht geschrieben.

Dorfgeschichte
Glashütte wurde namentlich 1469 erstmals urkundlich erwähnt. Eberhard von Hausen stellte für seine Frau Martha, geborene von Suntheim, einen Übergabebrief aus, in dem Glashütte genannt wurde. Ein Testament des Veit Georg von und zu Hausen, das auf 1566 datiert, legt fest, dass jeder Hüttenmeister in der neuen Glashütte beide Schlösser mit Glaswaren versorgen muss. 1585 wurde erstmals im Pfarrurbar der Pfarrei St. Mauritius in Stetten am kalten Markt von „Weilern der alten und der neuen Glashütte“ geschrieben. Unter- und Oberglashütte gehörten zur Herrschaft Hausen. Mit deren Aufhebung wurden die Orte 1810 Teil von Baden. Glashütte gehörte zum Landkreis Stockach. Nach dessen Auflösung mit der Kreisreform 1973 wurde Glashütte Teil des Landkreises Sigmaringen und mit der Gemeindereform wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde 1975 nach Stetten am kalten Markt eingemeindet.