Nach drei Jahren an der Spitze des Artilleriebataillons 295 hat Oberstleutnant Kevin Freudenberger das Kommando über das traditionsreiche Bataillon an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Chris Weißbrodt, übergeben. Nach 42-jähriger Dienstzeit wurde im Rahmen des feierlichen Appells auch der langjährige Stellvertreter des Bataillonskommandeurs, Oberstleutnant Jörg Wehrhold, in den Ruhestand versetzt.
Gäste aus Paris, Brüssel und Stettin
Leider begleitete strömender Regen die Veranstaltung, bei der Oberstleutnant Kevin Freudenberger zusammen mit Brigadegeneral Christian Friedl ein letztes Mal die Front des komplett angetretenen Bataillons samt befreundeten Einheiten der Deutsch-Französischen Brigade abschritt. Im Beisein zahlreicher Gäste aus nah und fern – die bis aus Paris, Brüssel und Stettin angereist waren – blickte Kevin Freudenberger auf die vergangenen drei Jahre als Bataillonskommandeur zurück, die „wie im Fluge und viel zu schnell“ vorübergegangen seien. Von Beginn an sei es sein fester Wille und seine Motivation gewesen, „das Bataillon nach vorne zu bringen, etwas zu bewirken, und vielleicht sogar ein gewisses Erbe für die Nachwelt zu hinterlassen“, sagte er.

Bataillon ist kriegstauglich
Dabei ließ er „viele unvergessliche Momente“ Revue passieren, erinnerte an wichtige Besichtigungen sämtlicher Batterien, bei den seine Soldaten durchweg unter Beweis stellten konnten, was sie drauf haben: „Sie alle haben Außerordentliches geleistet, um diesen Verband kriegstüchtig zu machen“, attestierte Freudenberger seiner Truppe und dankte seinen Soldaten mit bewegenden Worten. Insofern zeigte er sich überzeugt, seinem Nachfolger ein Bataillon zu übergeben, „dessen weg in Richtung Kriegstauglichkeit klar geebnet“ sei. Sein Appell an die angetretenen Soldaten lautete: „Lassen sie nicht nach, machen sie genauso weiter. Sie machen mich stolz.“

Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold
Die hohe Wertschätzung gegenüber den Soldaten kam während des Appells unter anderem durch die Auszeichnung und Verleihung diverser Urkunden und Verdienstmedaillen an mehrere Leistungsträger zum Ausdruck. Nicht zuletzt wurde der scheidende Kommandeur durch Brigadegeneral Christian Friedl, Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade, sowie deren Chef des Stabes mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold sowie der Médaille de la Défense der Französischen Armee ausgezeichnet.
Brigadegeneral Friedl hält Ansprache
In seiner Ansprache hob der Brigadegeneral die gewaltigen Veränderungen hervor, die während Freudenbergers dreijähriger Kommandeurszeit die Welt verändert hätten. Mit dem Ende der Einsätze in Afghanistan und Mali und dem Krieg von Russland gegen die Ukraine sei die Zeit der Stabilisierungsoperationen außerhalb Europas zunächst vorbei. Jetzt zähle es, ukrainische Soldaten auszubilden, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, nämlich: „Krieg führen können, Kämpfen können. Gewinnen und siegen können und wollen“. Und dazu brauche die Kampftruppe die Unterstützung der Artillerie. Und Freudenberger habe das Bataillon konsequent wieder auf die Fähigkeiten ausgerichtet, die für die Bündnis- und Landesverteidigung gebraucht würden. Genauso konsequent habe er die Rolle des Artilleriebataillons 295 in einer binationalen Brigade unterstrichen, attestierte Friedl, und würdigte auch die Rolle des Bataillons, die es mit der Gründung wegweisender Partner- und Patenschaften eingenommen habe. Das enge Band des Verbandes zur zivilen Gesellschaft käme nicht zuletzt durch die Anwesenheit zahlreicher Bürgermeister, Vereinsvertreter und Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Ausdruck.
Raketenschießen in Frankreich
Nach dem Vortreten der Truppenfahne war es dem Brigadegeneral schließlich vorbehalten, den formalen Akt der Kommandoübergabe vorzunehmen, und die Fahne aus der Hand des scheidenden Kommandeurs an dessen Nachfolger Chris Weißbrodt zu übergeben. Dabei attestierte Friedl dem Neuen, reichlich Erfahrung für die anspruchsvollen Aufgaben und Aufträge mitzubringen, die bereits „zur Genüge auf dem Tisch“ lägen. Unter anderem gelte es in Stetten eine Batterie für das neue Panzer-Artilleriebataillon 455 für die Litauen-Brigade aufzustellen. Und schon im Oktober gelte es auf der Ile de Levant ein MARS II-Schießen zu absolvieren: „Nach vielen Jahren schießt ein deutsches Artilleriebataillon wieder Rakete im scharfen Schuss“, sagte Friedl und wünschte Weißbrodt und den Soldaten seines neuen Bataillons „viel Fortune und Geschick“.

Dem militärischen Appell schloss sich ein Empfang an, bei dem in zahlreichen Grußworten nicht nur Geschenke und Blumen ausgetauscht wurden, sondern es auch Gelegenheit zum Gespräch und zum persönlichen Abschiednehmen gab.
