Weniger Dienststunden, dafür mehr Ernstfälle: Diese Bilanz präsentierten die Verantwortlichen des DRK-Ortsvereins Heuberg-Donautal bei ihrer gut besuchten Hauptversammlung im Gasthaus Sternen in Nusplingen. Die 22 Aktiven der Bereitschaft mussten mit 2934 Stunden einige Dienststunden weniger leisten als im Vorjahr, jedoch war die Zahl der Alarmierungen zu Ernstfällen gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen.

Zahl der Einsätze nimmt zu

115 Mal wurden die freiwillig und ehrenamtlich Dienstleistenden zu Einsätzen gerufen. In den allermeisten Fällen handelte es sich dabei um Alarmierungen als Helfer-vor-Ort (HvO), „davon 43 in Beuron und 66 für den HvO Stetten am kalten Markt“, wie Bereitschaftsleiter Matthias Boden in seinem Bericht erläuterte.

Er sagte, die stetige Zunahme solcher Einsätze mache nachdenklich. Diese Leistung werde rein ehrenamtlich und ohne jeglichen finanziellen Ausgleich erbracht, was sowohl wirtschaftlich als auch personell geleistet werden müsse. „Wenn der HvO zunehmend in Anspruch genommen wird, drängt sich doch zwangsläufig die Frage nach strukturellen Defiziten im öffentlichen Rettungsdienst auf.“

Bei mehreren Schau- und Kirbe-Übungen können die Nachwuchskräfte des Jugendrotkreuzes Heuberg-Donautal ihr Können unter Beweis stellen.
Bei mehreren Schau- und Kirbe-Übungen können die Nachwuchskräfte des Jugendrotkreuzes Heuberg-Donautal ihr Können unter Beweis stellen. | Bild: Gerd Feuerstein

Kreisverband als Konkurrent

Wie aus dem Bericht Bodens deutlich hervorging, machen dem DRK-Ortsverein einerseits die steigenden Einsätze deutlich zu schaffen. Andererseits bricht den Ehrenamtlichen die eine oder andere Einnahmequelle weg. So sei der Markt für Altkleidersammlungen „inzwischen völlig zusammengebrochen“. Zwar sei die letzte Sammlung noch ganz gut gelaufen, doch habe die abnehmende Firma erklärt, auf absehbare Zeit kein Material mehr anzunehmen: „Wir können daher vorerst keine Kleidersammlungen mehr anbieten.“

Ausrüstung und Uniform selbst finanziert

Auch bei den Sanitätswachdiensten und bei der Spendensammlung musste der Ortsverein einen Rückgang der Einnahmen und der Spenden verzeichnen. Boden ärgerte sich, dass der eigene Kreisverband „sozusagen in direkter Konkurrenz“ ebenfalls versuche, Spenden im Einzugsbereich des Ortsvereins einzuwerben. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation führe kein Weg daran vorbei, dass sich die öffentliche Hand um eine auskömmliche Finanzierung des Bevölkerungsschutzes kümmern müsse: „Es kann nicht sein, dass öffentlich Aufgaben quasi privat finanziert werden müssen“, sagte Boden und forderte für die Ehrenamtlichen des DRK eine Gleichstellung mit der Freiwilligen Feuerwehr. Nur den wenigsten Mitbürgern sei wohl bewusst, dass die DRKler unter anderem ihre Ausrüstung und Uniformen selbst finanzieren müssten.

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Ehrungen für jahrelange Hilfe

In seinem Bericht hatte Boden auch über Aus- und Fortbildungen der Ehrenamtlichen, Erste-Hilfe-Kurse und Blutspendeaktionen und gemeinsame Übungen mit der Feuerwehr berichtet. Danach nahm die Versammlung die Berichte des Jugendrotkreuzes, der Wasserwacht sowie von Kassiererin Sabrina Müller entgegen. Dankbar hatten der Vorsitzende des DRK-Ortsverbandes, Bürgermeister Maik Lehn, die stellvertretende Präsidentin des DRK-Kreisverbandes, Roswitha Beck, der Leiter des Polizeireviers Sigmaringen, Daniel Reiser sowie der Vertreter des Stettener Standortältesten, Oberstleutnant Markus Bugge, den ausführlichen Berichten gelauscht. In ihren jeweiligen Grußworten war es ihnen durchweg ein Bedürfnis, den Ehrenamtlichen für ihren ganzjährigen Einsatz und ihr Engagement zu danken.

Die Bereitschaftsleiter Matthias (links) und Heidi Boden (rechts) überreichen die begehrten Bambis an (von links) Joshua Hehnle, ...
Die Bereitschaftsleiter Matthias (links) und Heidi Boden (rechts) überreichen die begehrten Bambis an (von links) Joshua Hehnle, Leonhard Löffler und Kamil Bohatkiewicz. | Bild: Gerd Feuerstein

Zwischen fünf und 40 Jahren aktiv

Applaus brandete im Saal auf, als Roswitha Beck, Maik Lehn sowie die Bereitschaftsleiter Heidi und Matthias Bodem zahlreiche aktive DRKler für ihren teils jahrzehntelangen Einsatz auszeichneten. Allen voran Lothar Goreth, der seit 40 Jahren engagiert ist. Auch Gerda Werner (35 Jahre), Hildegard Traub (30 Jahre), Peter Apfelbacher und Melanie Steinbrück (20 Jahre), Simeon Dreher (zehn Jahre), Clarissa und Benedikt Fraune sowie Sabrina Müller (fünf Jahre) wurden an diesem Abend geehrt. Die im Ortsverein begehrten Bambis für die meisten geleisteten Stunden gingen an Kamil Bohatkiewicz, Joshua Hehnle und Leonhard Löffler.