Beim gemeinsamen Neujahrsempfang der zivilen Gemeinde und der Garnison Stetten am kalten Markt gaben sich rund 300 Gäste in der festlich dekorierten Alemannenhalle ein Stelldichein. Eine Rückschau auf das vergangene und Ausblicke auf das neue Jahr standen im Mittelpunkt der Ansprachen von Bürgermeister Maik Lehn und des Standortältesten, Oberst Michael Frick.
Anbau ist große Herausforderung
Bürgermeister Maik Lehn freute sich am Dienstagabend über die Anwesenheit zahlreicher Gäste aus lokaler Politik und Wirtschaft, von Banken und Behörden sowie von Kirchen und insbesondere der Bundeswehr. Den Jahreswechsel nutze man gerne, um auf Vergangenes zurückzublicken, sagte Lehn und nannte als Beispiel den Tag der Bundeswehr, der tausende Besucher auf den Heuberg gelockt habe. Den Verantwortlichen und allen Beteiligten zollte er ein großes Lob und meinte: „Wir sind froh, dass wir sie alle haben“, wobei kräftiger Beifall bewies, dass Lehn mit dieser Feststellung den Nerv der Gäste traf. Kommunalpolitisch ging Lehn auf die bereits begonnene Sanierung und den Ausbau des evangelischen Kindergartens ein. „Größere Bauschmerzen“ bereite ihm der Anbau an das Schulzentrum, der die Gemeinde bis 2027 mit Investitionen von 7,6 Millionen Euro stark fordern werde.

Weg von der Vollkaskomentalität
Mit dem Mittelalterfest „Stettener Spectaculum“ stehe vom 25. bis 27. Juli wieder ein absoluter Höhepunkt auf dem Programm, zuvor werde es aber spannend, wer bei den Wahlen ins Berliner Parlament einziehe. Aktuell geraten die Welt und die Gesellschaft aus den Fugen. Vieles müsse sich ändern, „aber auch wir alle“, unterstrich Lehn, dass man „von der Vollkaskomentalität wegkommen“ müsse. Nur so könnten Bund, Land und Kommunen wieder handlungsfähig werden.

Gebäude werden energetisch saniert
Dass Stetten a.k.M. „sicherlich ein attraktiver Bundeswehrstandort“ sei, unterstrich Oberst Michael Frick. Obwohl jährlich 30 bis 40 Millionen Euro in den Standort investiert würden, hinke die Sanierung der bestehenden Infrastruktur hinterher. Zwar mangle es nicht am Geld, doch bestehende Verfahren sollten über Bord geworfen und neuer Schwung aufgenommen werden. Beispielhaft nannte Frick einige Großprojekte. Neben der energetischen Sanierung aller Gebäude stünde eine Modernisierung der Medien sowie des Stromnetzes der Liegenschaft an. „Es ist schon perfide, dass wir jetzt viele E-Autos oder Hybride bekommen, aber nicht in der Lage sind, diese auch schnell zu laden“, zuckte Frick mit den Schultern. Hinsichtlich der geplanten Kindertagesstätte außerhalb der Kaserne, neben dem neuen Facharztzentrum, hatte er positive Nachrichten: „Die Planungen schreiten voran, 45 Kindertagesplätze sind finanziell abgesichert“, sagte er, jetzt müsse nur noch gebaut werden: „Nach neuesten Erkenntnissen soll der Bau 2029 stehen“.
Kriegstüchtigkeit herstellen
Der Standortälteste ging auch auf die Sicherheitspolitik und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung ein. Warum die Bundeswehr bis 2029 kriegstüchtig sein müsse, erklärte er genauso, wie er die Verletzlichkeit unserer Gesellschaft in vielen Punkten vor Augen führte: „Unser unbekümmertes Leben kann sehr schnell eingeschränkt werden, und dafür müssen keine Bomben fallen“, sagte er und nannte als Beispiel einen längeren Ausfall der Strom- und Wasserversorgung: „Wie schnell kippt unser Stimmungsbild, wenn wir aus der Komfortzone geschubst werden?“, fragte er in die Runde. Der sogenannte „Operationsplan Deutschland“ werde dazu Maßnahmen aufzeigen. Nicht zuletzt gelte es, die sogenannte „Zivilverteidigung zu reaktivieren und wieder aufzubauen“. Für das große Ganze sei natürlich die Politik auf Bundes- und Landesebene am Zug – aber auch alle anderen Ebenen seien gefragt. Die gute Botschaft für Stetten sei, dass „hier wirklich alle Verantwortlichen vor Ort am selben Strang ziehen“.
