Die Sperrung der Haltebucht an der L197 vor Stetten am kalten Markt stößt bei der Bevölkerung der Heuberg-Gemeinde auf wenig bis gar kein Verständnis. „Die Maßnahme ist völlig sinnlos und ein echter Schildbürgerstreich“, regt sich beispielsweise Michael Dreher auf: „Egal mit wem man spricht, positiv hat das Ganze mir gegenüber noch kein einziger Bürger oder keine Bürgerin bewertet“, sagt der Schornsteinfegermeister, der bekanntlich in viele Häuser kommt.
Stark von Bikern frequentiert
SÜDKURIER-Mitarbeiter Gerd Feuerstein hat sich umgehört, etwa beim Maibaumstellen des Wirtschaftsverbundes, und trifft durchweg auf Ablehnung: „Das hat völlig unnötige Kosten verursacht und bringt absolut überhaupt nichts“, ist sich der Bauunternehmer Martin Löffler sicher. Auch wenn er grundsätzlich dafür ist, den Parkplatz zu erhalten. „Man muss doch froh sein, wenn die Motorradfahrer dort umdrehen, und nicht alle durch den Ort brettern.“ Löffler findet die Sperrung „Blödsinn“. Als Begründung führt er den landwirtschaftlichen Weg direkt gegenüber ins Feld an, auf dem „die Motorradfahrer nun ihre Schleife drehen oder einen kurzen Stopp machen“. Das war jüngst bei schönem Wetter haufenweise zu beobachten. Kopfschüttelnd konnten viele Spaziergänger oder Radfahrer mit eigenen Augen sehen, wie sich die Biker auf der anderen Seite Platz verschafften. „Teilweise war fast kein Durchkommen mehr“, sagte eine Spaziergängerin, die nicht namentlich genannt werden will.

Vor gut einer Woche hat das Landratsamt Sigmaringen per Pressemitteilung über die Sperrung des Parkplatzes informiert. Die Straßenmeisterei war der Pressestelle des Landratsamtes wohl zuvorgekommen, hatte Tatsachen geschaffen, bevor die staunende Bevölkerung sich fragte, was das Ganze soll. Laut Pressemitteilung wird die Haltebucht an der L197 vor Stetten am kalten Markt in der Motorradsaison häufig als Startpunkt rennbegeisterter Motorradfahrer genutzt, die die Straße mehrfach von Stetten nach Thiergarten auf- und abfahren. „Um dies zukünftig zu unterbinden, wurde die Fläche seitens des Straßenbaulastträgers der öffentlichen Nutzung entzogen und durch das Landratsamt Sigmaringen in den vergangenen Tagen entsprechend gesperrt“, heißt es in der Mitteilung.
Bürger wünschen sich Lärmkontrollen
„Dabei haben die Beamten wohl nicht bedacht, dass man den Feldweg gegenüber gleichermaßen nutzen kann“, wundert sich Michael Dreher. Er mutmaßt, das Landratsamt rechne wegen der Sperrung mit weniger Unfällen. „Ich wüsste nicht, dass auf dem Parkplatz schon viele Biker vom Motorrad gefallen sind“, sagt Dreher und lacht schallend. Einig sind sich alle Zitierten, dass verstärkte Geschwindigkeits- und vor allem Lärmkontrollen unbedingt erforderlich sind. „Aber so etwas muss versteckt passieren, sonst bringt das überhaupt nichts“, sagt Dreher und verweist auf die bekannte Praxis, dass Biker einander sofort warnen, sobald die Polizei irgendwo auftaucht: „Da fahren die Biker die L197 von Thiergarten nach Stetten gefühlt im Schneckentempo hoch“, wissen Kenner der Szene.