Mit ihrem zweiten Köhlerfest im Schmeiental hat die Dorfgemeinschaft Storzingen (DGS) einen riesen Erfolg eingefahren. Eine Woche lang, vom 9. bis 16. Juli, ist dabei an der Grillhütte zwischen Storzingen und Oberschmeien in der Gemeinde Stetten am kalten Markt allerhand geboten. Bereits beim Aufbau am Freitag, 8. Juli strömten jede Menge Besucher zu dem herrlich gelegenen Platz bei der Schutzhütte zwischen Storzingen und Oberschmeien, ließen sich dort von Köhler Norbert Geiselhart über das uralte Handwerk informieren und wurden von den vielen Helferinnen und Helfern der DGS bewirtet.
Norbert Geiselhart baut seit 2017 Kohlemeiler
Die Köhlerei ist ein uraltes Gewerbe, das heute nur noch hobbymäßig von wenigen Köhlern ausgeübt wird. Norbert Geiselhart aus Metzingen ist einer davon und erzählt im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass er schon in ganz jungen Jahren über seinen Taufpaten zur Köhlerei gekommen sei, und ihn dieses Hobby nie mehr losgelassen habe. Seit 2017, als der Taufpate nach 50 Jahren aufgehört habe, baut Geiselhart selbst Kohlemeiler auf, und führte sein Handwerk in der vergangenen Woche im Schmeiental vor, wo er sich bei der DGS „sofort super wohl und aufgenommen“ gefühlt habe. Auch das ständig wechselnde Publikum sei „sehr, sehr interessiert“ und von der alten Tradition „oft fasziniert“ gewesen.
Holzkohle schimmert in leuchtenden Farben
Hinter dem 63-jährigen Ruheständler, der hauptberuflich als Versicherungs-Fachwirt tätig war, liegt eine anstrengende Woche, nachdem er auch nachts alle zweieinhalb Stunden aufstehen musste, um nach dem Meiler zu schauen. Der brauchte bei der Bruthitze viel Pflege, sprich Wasser, das er mit der Gießkanne auf den Meiler tragen musste: „Da war ich froh, als mich die Feuerwehr zwischendurch unterstützt hat“, sagt er schwitzend und zeigt sich am Samstag nach dem Ausziehen des Meilers mit dem Ergebnis hochzufrieden. Denn die entstandene Holzkohle schimmert in leuchtenden Farben, was unter den Profis als absolutes Qualitätsmerkmal gilt: „Ich habe inzwischen schon viele Meiler gemacht, aber so wie es aussieht, ist das hier fast mein Bester“, freut er sich, dass alles super gelaufen sei: „Man braucht halt auch ein bisschen Glück“.

Wander- und Radlertreff, Mundartweg, Barfußpfad und einiges mehr geboten
Von den Heferinnen und Helfern der DGS zeigt sich Geiselhart „restlos begeistert“. Die hätten eine Woche lang einen tollen Job gemacht, und „so richtig was gerissen“. Und in der Tat, was die Dorfgemeinschaft geleistet hat, kann sich wahrlich sehen lassen. Alleine schon der Auftakt mit dem Schmeientaler Wandertreff und der Eröffnung des neu gestalteten „Schwäbischen Mundartweges“ war ein Großereignis für sich: „Alle Wanderer waren von der Gestaltung des Weges begeistert und fanden die Gedichtvorträge von Manfred Mai, Paul Pfaff und Gerhard Deutschmann spannend und höchst amüsant“, freut sich der Vorsitzende der DGS, Reinhold Hotz. Dabei wurde längst nicht nur gewandert. So gab es einen Radlertreff, die Dorfjugend legte einen Barfußpfad und am Sonntagmittag drehte sich von der Entastung bis zum fertigen Scheit alles um das Thema Holz.

Speisen der Dorfgemeinschaft in null Komma nix vergriffen
Während der Verschwelungsprozess des Meilers Tag für Tag weiter voran ging, sorgte die Dorfgemeinschaft die ganze Woche für Speis und Trank, traf mit Themenabenden wie „Wurstsalat & Most“, „Haxn & Brezel“ oder „Hähnchen“ voll ins Schwarze: „Unsere Speisen waren meist in null Komma nix vergriffen, wir hätten oft das Doppelt ausgeben können“, so Reinholz Hotz. Allerdings sei es für einen Veranstalter schwer, dies immer richtig zu kalkulieren: „Und außerdem hatten wir natürlich richtig Glück mit dem Wetter“, sagt er, sodass viele Besucher „Wiederholungstäter“ gewesen seien, und immer wieder vorbei geschaut hätten. Seinen vielen fleißigen Helferinnen und Helfern sei bei der Hitze natürlich einiges abverlangt worden: „Denen allen gilt natürlich ein ganz besonderes Dankschön“.