Rappelvoll war die Alemannenhalle beim Jahreskonzert der Feuerwehrkapelle, das unter dem Motto „Der gute Ton für alle“ stand. Sogar Ex-Bürgermeister Gregor Hipp und seine Frau Elvira gaben sich die Ehre, Gäste bei diesem Höhepunkt des musikalischen Vereinsjahres zu sein.

Wie Phönix aus der Asche

Impuls- und Taktgeber, oder wie Moderator Andreas Neusch spitzbübisch wie immer formulierte, die „taktstockschwingende Urgewalt“ war Dirigent Tobias Liedtke, der seit zwei Jahren Leiter des Orchesters ist. Auch wenn sein Name an Lieder erinnert und sein sympathisches Gesicht Gutmütigkeit ausstrahlt, so scheint Liedtke seine Instrumentalisten todesmutig in den „Kampf mit dem Erzfeind eines jeden Musikers – den Tonartwechsel“ geführt zu haben, wie Neusch trocken versicherte. „Doch an der Hand unseres Dirigenten sind wir wie Phönix aus der Asche neugeboren worden.“ Und das alles, um sich an diesem besonderen Abend „noch rhythmischer, tonvoluminöser und intonierter als je zuvor in die Höhen der Musik emporzuschwingen“.

In der Feuerwehrkapelle fusionieren Instrumentalisten generationenübergreifend und schaffen so großartige Musik.
In der Feuerwehrkapelle fusionieren Instrumentalisten generationenübergreifend und schaffen so großartige Musik. | Bild: Susanne Grimm

Musikalische Fusion

Die Beschreibungen des Schlagwerkers und bewährten Moderators haben nicht zu viel versprochen. Das Orchester stieg gleich nach dem Eröffnungsspiel der Jugendkapelle mit dem machtvollen „Rise of the Firebird“ (Steven Reineke) ein. Mit Armin Koflers „Klangfusionen“ führten die Musiker das Publikum in das Thema des Konzerts ein, indem sie nicht nur die Verschmelzung von Musiker und Instrument hör- und fühlbar machen wollten, sondern „wie ein Saxofon mit ihren Gehörgängen fusioniert, oder Fahrrad zu einem Blasinstrument wird“, so Neusch. Er merkte mit gutmütigem Spott Richtung Hörner an „was erstmal unvorstellbar klingt, heute aber Realität wird – wir fusionieren Hörner mit schöner Musik“.

Moderation mit Witz

Mit solchen humorigen Bonbons amüsierte der Moderator die Gäste immer wieder, sodass der Abend nicht tierisch ernst werden konnte. Dafür sorgte auch der Dirigent, der eine Theatereinlage inszenieren ließ, „ganz einfach zweckfrei, nur zur Unterhaltung“, sagte er auf Nachfrage. Als weiterer Spaßvogel trat Rudolf Hüglin auf. Der Vertreter des Blasmusikverbands Sigmaringen, der mit seinen Anekdoten nicht nur Heiterkeit auslöste, sondern Alleinunterhalterqualitäten unter Beweis stellte, hatte die Aufgabe, verdiente Mitglieder zu ehren, worüber noch berichtet wird.

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Radrennen in Spanien

Die versprochene Saxofonfusion mit den Ohren vollzog schließlich die junge, mit viel Applaus bedachte Altsaxofon-Solistin Angelika Halder mit einer Ballade von Alfred Reed. Halder begleitete das Orchester mit wie Wolkenbilder dahinziehenden Akkorden, die die Zuhörer gefangen nahmen. Was das Fahrrad mit Blasmusik zu tun hat, erzählten die Instrumentalisten in „It all starts here“ (Geert Schrijvers), bei dem es um ein berühmtes dreiwöchiges Radrennen in Spanien geht. Entsprechend sportlich gab sich das Stück, das sich wie ein Rennen in Etappen aufteilte. Mit Vehemenz schlugen die Schlagzeuger auf ihre Gerätschaften, Bässe und Posaunen gaben das Tempo vor, bis gegen Ende des Rennens die Musik langsamer wird und der Zuhörer imaginär zu fühlen beginnt, wie das Gesäß, respektive die Ohren zu brennen beginnen.

Jugendleiterin Angelika Halder brillierte mit einem Saxophonsolo.
Jugendleiterin Angelika Halder brillierte mit einem Saxophonsolo. | Bild: Susanne Grimm

Musikfest in Ulm

Einem Wettbewerb anderer Art will sich das Orchester im Mai unterziehen und sich mit mehr als 400 Orchestern beim Deutschen Musikfest in Ulm messen. Dabei werden sie mit „Klangfusion“ antreten und mit der Schule des Lebens, „Schola Vita“ (Georges Sadeler). Dieses Stück beschreibt, wie die Musik einen Musizierenden sein ganzes Leben begleitet, von den Tonleitern bis zur Beherrschung des Instruments. Dabei gehe es nicht nur um Präzision und Technik, wie Neusch sage, sondern auch um Emotionen und Harmonie. Auch Freundschaften knüpfen und endende Beziehungen gehören dazu, aber am Ende sei das Wichtigste der Zusammenhalt, wie im Orchester als auch im Leben.

Vater unser in Suaheli

Mit solch intensiven Stücken, wie auch dem „Bata Yetu“, dem „Vater unser“ in Suaheli konnten die Musiker tief beeindrucken. Auch die „Star Wars Heros“ ließen sie samt furchteinflößendem Darth-Vader-Atem erklingen sowie „Symphonic Marches“ (John Williams). Nicht zuletzt mit „Hard Rock Dynamite“ und einem Tom-Jones-Medley ließen die Musiker weitere Aspekte ihres Könnens aufleuchten, das deutlich höher liegt, als der Name Feuerwehrkapelle vermuten lässt.