Die geplante Bestellung eines neuen Einsatzfahrzeuges vom Typ TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank) für die freiwillige Feuerwehr der Abteilung Frohnstetten eskalierte bei der öffentlichen Sitzung des Stettener Gemeinderats zum Streit auf offener Bühne, in dessen Verlauf Kommandant Thomas Straub ankündigte, bei der Wahl am 7. März des kommenden Jahres nicht mehr anzutreten, und „aus persönlichen Gründen ganz aus der Feuerwehr auszutreten“.

Was im Vorfeld nach einer reinen Formalie aussah, entwickelte sich zu einem gut 45-minütigen Streitgespräch mit offenem Ausgang.

Hintergrund war die bereits im Juli 2023 im Feuerwehrbedarfsplan beschlossene Beschaffung eines neuen TSF-W für die Abteilung Frohnstetten, die bis zum Jahr 2028 zur Umsetzung kommen sollte. Nachdem das Land Baden-Württemberg für 2026 erstmals eine Sammelausschreibung für Feuerwehrfahrzeuge des Typs TSF-W plant, lag es für Feuerwehrführung und Verwaltung nahe, vom Gemeinderat die Zustimmung zur Bestellung eines neuen TSF-W für Frohnstetten einzuholen, und gleichfalls einen Zuschussantrag nach den entsprechenden Richtlinien zu stellen. Zumal bei Beteiligung an der Sammelausschreibung statt 80.000 Euro „ein erhöhter Zuschuss von 108.000 Euro gewährt“ werde, hob Bürgermeister Maik Lehn eingangs hervor.

Das aktuelle Einsatzfahrzeug der Abteilung Frohnstetten, ein LF16, Baujahr 1991, soll laut Feuerwehrbedarfsplan im Jahr 2028 ersetzt ...
Das aktuelle Einsatzfahrzeug der Abteilung Frohnstetten, ein LF16, Baujahr 1991, soll laut Feuerwehrbedarfsplan im Jahr 2028 ersetzt werden. Foto: Gerd Feuerstein

Besser gewappnet mit LF16

Doch da hatte er die Rechnung offenbar noch ohne die Einlassungen von Frohnstettens Kommandant Benedikt Hahn gemacht. Zwar sei die geplante Beschaffungsmaßnahme „mit der Feuerwehrführung Frohnstetten abgestimmt“, wie in der Sitzungsvorlage schriftlich fixiert, doch ging aus Hahns Ausführungen auf Frage von Daniel Hagg eindeutig hervor, dass er und seine Abteilung sich statt eines TSF-W vielmehr ein größeres, „natürlich gebrauchtes“ Fahrzeug vom Typ LF16 wünschten, wie es derzeit in der Abteilung mit Baujahr 1991 noch vorhanden ist. Nach Hahns Auffassung könne dadurch viel Geld gespart werden. Er rechne mit Kosten von 50.000 bis 100.000 Euro, mit denen man dann „wieder super aufgestellt“ sei: „Das Einzige was das neue Fahrzeug bei uns kriegt, sind Standschäden“, sagte Hahn. Man habe wenig Proben und wenig Einsätze, aber wenn es gelte, sei man mit dem größeren Fahrzeug „deutlich besser gewappnet“.

Von Kameraden enttäuscht

Sichtlich angefasst erläuterte Kommandant Thomas Straub die Hintergründe, die bereits bei der Erstellung des Feuerwehrbedarfsplanes zur einvernehmlichen Entscheidung geführt hätten, für Frohnstetten den Kauf eines neuen TSF-W vorzusehen. Und entgegen den Absprachen zur Ratssitzung sei er nun „schon wieder vor den Kopf gestoßen“ worden, zeigte sich Straub von seinen Kameraden enttäuscht, und machte deutlich, dass ihn dies – in Verbindung mit anderen Vorkommnissen – dazu bringe, nicht wieder für sein wichtiges Amt zu kandidieren und schließlich gar „ganz aus der Feuerwehr auszutreten“.

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Mit zweierlei Maß

Diese Ankündigung saß, derweil die Diskussion weiter hin und her wog, und unter anderem in Hahns Vorwürfen gipfelte, dass hinsichtlich der personellen und infrastrukturellen Voraussetzungen „mit zweierlei Maß“ gemessen werde: „Man muss die Kirche im Dorf lassen“, spielte er auf die „angeblich zu kleine Garage in Frohnstetten“ an und fragte: „Wie sieht‘s in Stetten aus?“ Dem Gremium empfahl er, in der kommenden Woche an der geplanten Infoveranstaltung des Landes zur gemeinsamen Beschaffung von TSF-W-Fahrzeugen teilzunehmen, Gelder in den Haushalt einzustellen und parallel nach geeigneten Gebrauchtfahrzeugen Ausschau zu halten, mit denen seine Mannschaft zufrieden sei. Dann könne man im Gremium zur Abstimmung stellen, was finanziell auf die Gemeinde zukomme: „Günstiger fahrt ihr mit uns“, prophezeite Hahn.

Abgestimmt – oder nicht?

Für Bürgermeister Maik Lehn „war klar“, dass der Feuerwehrbedarfsplan „gemeinsam mit dem Ausschuss und den Abteilungen erarbeitet“ worden sei, was Hahn sofort wieder in Abrede stelle. „Sie waren dabei“, sagte Lehn, was Hahn mit „ich war nicht dabei“ konterte. „Dann klärt ihr das intern“, zog sich Lehn aus der Verantwortung und gab seiner „Überraschung“ Ausdruck, dass man „jetzt vor einer ganz neuen Situation“ stehe. Bis kurz vor der Sitzung sei klar gewesen, dass alles mit Frohnstetten abgestimmt sei: „Wenn es jetzt andere Lösungen gibt, mit denen alle leben können, sind wir als Verwaltung die Letzten, die Gelder gerne ausgeben wollen“, so Lehn.

Einsatzkräfte wollen TSF nicht

Ratsherr Bruno Pozzi brachte es auf den Punkt, was wohl die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen empfanden: „Die Frohnstetter wollen dieses Auto nicht.“ Und wohl niemand im Gremium stimme dem Kauf eines Fahrzeugs zu, das die Einsatzkräfte nicht wollten. Johannes Hahn bedauerte, dass die Diskussion im Gremium geführt werden musste und empfahl, sich künftig innerhalb der Feuerwehr besser abzustimmen: „Im Vorfeld war alles geklärt“, machte Hauptamtsleiter Peter Greveler deutlich. Jetzt komme halt ne andere Meinung, weswegen er Kommandant Straub verstehe, der „gefrustet“ sei.

Letztlich erklärte Lehn den Beschlussvorschlag der Verwaltung für obsolet. Er werde den Kreisbrandmeister über die neue Situation informieren. Die Abteilung Frohnstetten solle in Richtung LF10 oder LF16 recherchieren, wobei die klare Vorgabe gelte, dass „das Fahrzeug in die vorhandene Garage“ passe. Mit dem Ergebnis werde man dann wieder ins Gremium kommen.