Wald-Ruhestetten – Der Narrenverein Wäsenstecher Ruhestetten hat etwas zu feiern: Er wird 30 Jahre alt. „Wir haben vor, es richtig krachen zu lassen“, strahlt die Vorsitzende Susanne Klein voller Vorfreude. Auch sie feiert 2025 ein kleines „Jubiläum“, denn seit zehn Jahren steht sie an der Spitze des regen Vereins, auf den sie stolz ist: „Bei circa 160 Einwohnern in Ruhestetten hat unser Verein 86 Mitglieder. Das spricht für eine gute Kameradschaft. Mit wenig Organisation stehen alle Mitglieder parat, wenn es etwas zu tun gibt. Jeder langt hin und macht mit.“

Bild 1: 30 Jahre Narrenverein Wäsenstecher: Höhepunkt des Festjahres ist der Rätscherball

Seit 30 Jahren beleben die „Riedrätscher“ die hiesige Fastnachtslandschaft. Im Jahr 1995 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen. Im 30. Geburtstagsjahr zählt der Narrenverein 86 aktive Mitglieder und sechs passive Mitglieder.

Bild 2: 30 Jahre Narrenverein Wäsenstecher: Höhepunkt des Festjahres ist der Rätscherball

Höhepunkt des Festjahres wird der Rätscherball sein, der von den Ruhestetter Narren als wohltuende Abwechslung zu den üblicherweise stattfindenden Dämmerungsumzügen veranstaltet und anlässlich des runden Geburtstages vom Ruhestetter Schützenhaus in die Walder Zehn-Dörfer-Halle verlegt wird. Bürgermeister Joachim Grüner ist „Schirmherr“. Offizieller Beginn des Rätscherballs ist am Freitag, 14. Februar um 20 Uhr, Einlass ist um 19 Uhr.

Bild 3: 30 Jahre Narrenverein Wäsenstecher: Höhepunkt des Festjahres ist der Rätscherball

Neben den Auftritten des Fanfarenzuges Walbertsweiler, der Walder Guggenmusik „Let‘s Fetz“ und den „Hop-A-Holix“ und „Hopstars“ des Showtanzvereins Sauldorf dürfen sich die Gäste auf kurzweilige Programmpunkte des „Rätscherballes“ freuen. Selbstverständlich gibt es wieder eine Tombola mit vielen attraktiven Preisen. Für Tanz und Partystimmung sorgt der „Kehlbach-Express“. Ab etwa 22 Uhr öffnet der Barbetrieb.

Bild 4: 30 Jahre Narrenverein Wäsenstecher: Höhepunkt des Festjahres ist der Rätscherball

Bis zum Jahr 1995 war die Ruhestetter Fasnet nicht vereinsmäßig organisiert. Stattdessen fanden sich fasnetsbegeisterte Einwohner jedes Jahr zwanglos ein und nahmen in unterschiedlichen Verkleidungen, unter anderem als „Wäsenstecher“, an den Umzügen in Aach-Linz und Wald teil. Ebenso richteten sie am Schmotzigen Dunschdig einen mehr oder weniger improvisierten Fasnets-Ball in der Ruhestetter „Turnhalle“, einem Sportraum im Kindergarten, aus. So wuchs vor allem bei den jüngeren Einwohnern der Wunsch, eine Maskengruppe zu gründen, um fortan organisiert in der Fasnet aufzutreten. Die Vereinsgründung erfolgte und nach der Eintragung ins Vereinsregister im Jahr 1995 schneiderten die Mitglieder die Häser eigenhändig. Beim Nachtumzug in Hippetsweiler 1996 waren die „Ruhestetter Riedrätscher“ in ihren Häsern erstmals öffentlich zu bewundern.

Bild 5: 30 Jahre Narrenverein Wäsenstecher: Höhepunkt des Festjahres ist der Rätscherball
Riedgeist und Dämonenfigur aus dem Ried

Die Figur des „Riedrätschers“ stellt einen Geist aus dem angrenzenden Naturschutzgebiet „Ruhestetter Ried“ dar. „Wir sind Riedgeister, die die bösen Dämonen vertreiben wollen. In den ersten Jahren wurden die „Hölzle“ noch von Hand bemalt, heute sind sie aus Kunststoff“, erläutert Susanne Klein. Das Häs wurde maßgeblich von den damaligen Vorständen Heinz jr. und Rosi Schwichtenberg, Alfred und Beate Scholz, ehemals Bohler, entwickelt. Neben den Farben des Rieds (eine hellbeige Hose, braune Kutte und rund 120 grünen Hölzchen) trägt die Figur eine kauzige Holzmaske. Mit der Holz-Rätsche sorgt sie kräftig für Lärm. Neben dem eher symbolischen Erschrecken der Erwachsenen ist der „Riedrätscher“ aber sehr kinderlieb und verwöhnt diese mit „Gutsle“.

Bild 6: 30 Jahre Narrenverein Wäsenstecher: Höhepunkt des Festjahres ist der Rätscherball

Zum elfjährigen Vereinsbestehen erweiterte der Verein die Maskengruppe der Riedrätscher um den Deumus. Der Deumus ist ein gruseliges Ungeheuer aus dem Ried, das dort sein Unwesen treibt, aber von den Riedrätschern gefangen genommen wurde. Der Deumus begleitet die Riedrätscher ausschließlich auf den Tagesumzügen. Zum 20-jährigen Bestehen gab es bei den Riedrätschern wieder Zuwachs. Der „Wäsenstecher“, die namensgebende Figur des Vereins trat nun endlich in Erscheinung. Die „Wäsenstecher“ sind eine reine Männergruppe ohne Maske, die den „Wäsenstecher“ verkörpert. Sie erinnert an das Stechen von Torf, der über lange Zeit im Ruhestetter Ried gestochen wurde. Die Einwohner trockneten die „Wäsen“ und nutzten diese als Heizmaterial. Der Narrenruf des Vereins lautet deshalb auch „Wäsen-Stecher“.

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Regelmäßig nehmen die Ruhestetter Narren an den Umzügen der benachbarten Gemeinden Wald, Aach-Linz und Pfullendorf teil und besuchen auch weitere Umzüge, überwiegend in der Umgebung. Auch unter dem Jahr bringen sich die Mitglieder des Narrenvereins aktiv im Gemeindeleben ein, befreien bei der alljährlichen Riedputzete das Ried vom Müll, nehmen am Dorffest Wald mit einem Bewirtungszelt teil. Beliebt sind hierbei der Nagelbalken, die selbst gemachten Liköre und die legendäre Flädlesuppe.