Wald – Jetzt soll es endlich vorangehen: Im Mai 2023 hatte die Gemeinde Wald das Projekt „barrierefreie Bushaltestellen“ angestoßen. In der Flächengemeinde Wald mit zehn Ortsteilen gibt es 36 Bushaltestellen. Bisher konnte die Maßnahme aus verschiedenen Gründen noch nicht umgesetzt werden. Diplom-Ingenieur Fabian Kiesel vom Fachbereich Verkehrsanlagen des Ingenieurbüros Langenbach stellte das Projekt in der jüngsten Gemeinderatssitzung dem Gemeinderat und der Bevölkerung nochmals vor. Nicht nur die Bushaltestelle selbst, sondern auch der Zuweg zur Haltestelle muss barrierefrei sein, erläuterte er. Jede Bushaltestelle sei anders und müsse einzeln betrachtet werden. Barrieren können beispielsweise Bordsteine, Stelen, Mülleimer, Bäume, Wartehäuschen oder tiefhängende Fahrplanschilder sein.

Eine Lösung für die Gestaltung einer barrierefreien Bushaltestelle kann das sogenannte Kasseler Sonderbord sein. Der 18 Zentimeter hohe, abgerundete Bordstein ist ein Betonprofil, das an Haltestellen, an denen Niederflurfahrzeuge halten, als Randstein verwendet werden kann. Der Bus kann mit dem Rad dagegen und entlang der Ausformung des Steins fahren, was den Abstand zwischen Buseinstieg und Bordstein vermindert. Spezielle Pflasterplatten weisen sehbehinderten Menschen die Einstiegspunkte. 75 Prozent der Kosten für die barrierefreie Umgestaltung von Bushaltestellen werden vom Land gefördert. Ziel der Gemeinde ist, jedes Jahr zwei bis drei Haltestellen barrierefrei auszubauen. „Ohne den Zuschuss von 75 Prozent werden wir das nicht machen können“, unterstrich Bürgermeister Joachim Grüner. Zunächst soll der Busbahnhof mit seinen zwei Haltepunkten barrierefrei umgestaltet werden sowie die Bushaltestelle an der Grundschule und am Kindergarten Villa Kunterbunt in Ruhestetten.

Ortsvorsteher Thomas Loch fragte nach, ob die Gemeinde zum barrierefreien Ausbau der Bushaltepunkte verpflichtet sei. Fabian Kiesel verwies auf den Paragrafen 8 Absatz 3 des Personenbeförderungsgesetzes, der die Nutzung und Teilnahme am öffentlichen Personennahverkehr Menschen ermöglicht werden soll, die in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkt sind. Daher sind zum 1. Januar 2022 alle Haltestellen barrierefrei zu gestalten. Wichtig war dem Gremium, die ersten Bushaltestellen festzulegen, die umgestaltet werden sollen, um ins Programm aufgenommen zu werden und die erforderlichen Förderanträge stellen zu können. Die Kosten für Vermessung und Planung liegen bei rund 65.000 Euro. Aber auch dafür gebe es Zuschüsse, so Kiesel. „Es wird nicht machbar sein, alle 36 Bushaltestellen in den vier Jahren umzugestalten“, gab Bürgermeister Joachim Grüner zu Bedenken. 2024 soll die Planung der ersten barrierefreien Umgestaltungen erfolgen und 2025 die Maßnahmen umgesetzt werden.