Riedrätscher, Deumus und Wäsenstecher, das sind die Figuren des Narrenvereins Wäsenstecher Ruhestetten. Der rührige Narrenverein begeht dieses Jahr seinen 30. Geburtstag und feiert dies mit einem großen Rätscherball in der Walder Zehn-Dörfer-Halle am Freitag, 14. Februar. Das Programm mit Auftritten des Fanfarenzugs Walbertsweiler, der Walder Gugge Let‘s Fetz, sowie den Auftritten der Showtanzgruppen Hop-A-Holix und Hopstars des Showtanzvereins Sauldorf beginnt um 20 Uhr.
Kurzweiliges Programm
Zum runden Geburtstag wollen es die Ruhestetter richtig krachen lassen und bringen auch ein gewohnt kurzweiliges und ideenreiches närrisches Programm auf die Bühne. Zum Rätscherball gehört stets eine große Tombola mit attraktiven Gewinnen. Für Tanz und Partystimmung sorgt der Kehlbach-Express. Bürgermeister Joachim Grüner ist Schirmherr der Veranstaltung.

Im Jubiläumsjahr zählt der Narrenverein Wäsenstecher 86 aktive Mitglieder. Aktiv im Rätscher-Häs unterwegs sind insgesamt 84 Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Im Jahr 1995 war besonders bei den jüngeren Ruhestettern der Wunsch entstanden, die bisher nicht vereinsmäßig organisierte Fasnet im Walder Teilort in einem Verein zu verankern. Im Januar 1995 fand die Vereinsgründung statt. Ein Jahr lang schneiderten die Mitglieder alle Häser eigenhändig und stellten sie erstmals in der Fasnet 1996 beim Nachtumzug in Hippetsweiler vor.
Figur vertreibt böse Geister
Die Figur des Riedrätschers geht auf einen guten Geist aus dem nahegelegenen Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried zurück, der böse Geister vertreibt. Mit hölzernen Rätschen sorgen die Riedrätscher für viel Lärm. Doch die Figur mit kauziger Holzmaske, hellbeiger Hose, brauner Kutte und rund 120 klappernden grünen Hölzle ist sehr kinderlieb und verwöhnt den Narrensamen mit Gutsle.
Anlässlich seines elfjährigen Bestehens erhob der Narrenverein Wäsenstecher eine neue Maskengruppe aus dem Ried. Den Deumus, ein Ungeheuer, das im Ried sein Unwesen treibt, jedoch von den friedlichen Riedrätschern gefangen genommen wurde.
Bei den Tagesumzügen führen die Riedrätscher den gefangenen Deumus an Seilen mit. Zum 20. Geburtstag schenkte sich der Verein mit den Wäsenstechern eine weitere Maskengruppe. Die Wäsenstecher sind eine reine Männergruppe. Ohne Maske, doch mit einem Torfspätle ausgestattet, erinnern sie daran, dass in Ruhestetten noch lange Zeit im Ried Torf, die sogenannten Wäsen, gestochen wurden. Sie dienten nach der Trocknung als Heizmaterial. Regelmäßig nimmt der Narrenverein Wäsenstecher an Umzügen in den benachbarten Gemeinden Wald, Aach-Linz und Pfullendorf teil und besucht weitere Umzüge in der Umgebung.
Narrenbaum wird versteigert
Der Narrenverein legt auch großen Wert auf die traditionelle Ruhestetter Dorffasnet. Am Schmotzigen Dunschdig begeben sich die Mitglieder auf die legendäre Rundreise, gehen von Haus zu Haus und verkünden die Fasnet. Anschließend stellen sie in Ruhestetten einen Narrenbaum, der danach beim gemütlichen Zusammensein im Schützenhaus versteigert und am Fasnetsdienstag gefällt wird. Schon 1995 verlegten die Ruhestetter Narren den Fasnetsball von der Turnhalle des Kindergartens ins Schützenhaus. Der Rätscherball ist für sein ideenreiches Programm bekannt und das Schützenhaus jedes Jahr komplett belegt.
Viele Termine
Doch nicht nur in der fünften Jahreszeit sind die Ruhestetter Narren aktiv. Seit vielen Jahren befreien sie das Ruhestetter Ried bei der Riedputzete im Frühjahr von Unrat und Müll. Die Mitglieder treffen sich außerdem zur Maiwanderung und nehmen mit einem Bewirtungszelt alljährlich am Walder Dorffest teil.
Legendär sind hierbei die Flädlesuppe und die selbst gemachten Liköre. Wer dann noch seine Treffsicherheit unter Beweis stellen möchte, kann dies am Nagelbalken zeigen. 20 Jahre lang bekleidete Heinz Schwichtenberg junior das Amt des Vorsitzenden. Vor zehn Jahren übernahm Susanne Klein den Vorsitz.