Während sonntagfrüh viele ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück genießen, ist Wolfgang Sessler aus Walbertsweiler bereits unterwegs. Als Mesner der Pfarrkirche St. Gallus in Walbertsweiler verrichtet er seinen Dienst als Kirchendiener zuverlässig. Seit 1985 ist er Mesner seiner „Heimatkirche“ St. Gallus im Walder Ortsteil Walbertsweiler und hat bereits im Alter von sechzehn Jahren dieses Amt übernommen. Zuvor hatte er als Oberministrant immer wieder als Mesner ausgeholfen. „Es war interessant für mich und hat Spaß gemacht“, schildert der heute 55-Jährige. Nach der Kündigung des damaligen Mesners übernahm Wolfgang Sessler dieses Amt.

Das Entzünden der Kerzen, hier der Osterkerze, gehört zu den Aufgaben des Walbertsweiler Mesners Wolfgang Sessler.
Das Entzünden der Kerzen, hier der Osterkerze, gehört zu den Aufgaben des Walbertsweiler Mesners Wolfgang Sessler. | Bild: Sandra Häusler

Als Jugendlicher und junger Mann hieß das jedoch auch, nach einem Festbesuch oder einer Feier am Vorabend Sonntagfrüh fit zu sein. „Das war irgendwie meins. Es kommt einfach von innen heraus, sonst könntest du das gar nicht machen“, beschreibt er. Bei einem Einführungskurs für Mesner 20 Jahre später hörte er, dass wenn ein Mesner von „seiner Kirche“ spreche, dann sei dieser für das Amt genau der Richtige – und für ihn ist es „seine Kirche“.

Früher gab es mehr Gottesdienste, der Mesnerdienst war noch zeitintensiver. Entweder war Vorabendmesse am Samstag oder Gottesdienst am Sonntagmorgen und einmal pro Woche ein Werktagsgottesdienst, und oft Seelenämter vor Beerdigungen. Im Zuge der Kirchenrenovation der Walder Pfarrkirche ging die Pfarrgemeinde bei den Sonntagsgottesdiensten in einen zweiwöchigen Rhythmus abwechselnd zwischen Wald und Walbertsweiler über. Alle zwei Wochen ist donnerstags in Walbertsweiler Abendmesse.

Ein Mesner bereitet vor dem Gottesdienst die liturgischen Gegenstände vor.
Ein Mesner bereitet vor dem Gottesdienst die liturgischen Gegenstände vor. | Bild: Sandra Häusler

Etwa eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst beginnt der Dienst des Mesners mit dem Aufschließen der Kirche, dem Anschalten der Lichter. Er legt die liturgischen Bücher bereit und bereitet die liturgischen Gegenstände wie Kelch und Hostienschale, Wasser und Wein vor. Der Mesner stellt die Mikrofone auf und entzündet die Kerzen. Die älteren Pfarrpensionäre unterstützt der Mesner beim Ankleiden und hat auch einen Blick auf die Ministranten.

Von Beruf ist Wolfgang Sessler Bankkaufmann und arbeitet als stellvertretender Leiter der Katholischen Verrechnungsstelle Sigmaringen mit Sachgebietsleitung Personal und Kindergartengeschäftsführung. Bei der Urlaubsplanung berücksichtigt der Mesner selbstverständlich die Gottesdienstzeiten.

Welche Voraussetzungen es für den Mesner braucht? Man müsse der katholischen Kirche angehören, das Amt mit Überzeugung ausüben und über eine gewisse Ruhe verfügen. Selbst nach knapp 40 Jahren Mesnerdienst ist Wolfgang Sessler bei kirchlichen Hochfesten wie Ostern und Weihnachten stets etwas angespannt, da die Abläufe nicht alltäglich sind. Der Mesner muss sich nicht nur auf unterschiedliche Pfarrer einstellen, sondern auch auf sonstige Beteiligte der Messe, wie Brautpaare, Firmanden, Erstkommunionkinder, Chöre oder Angehörige Verstorbener beim Seelenamt. Doch genau das mache das Mesneramt abwechslungsreich. Er kümmert sich auch um die Pflege der Außenanlagen der Kirche.

Wolfgang Sessler kann sich nicht vorstellen heute oder morgen als Mesner aufzuhören. Früher hat sein Vater ihn beim Mesnerdienst vertreten, heute übernehmen das auch seine Töchter Leonie und Carolin. Beide sind langjährige Ministrantinnen.