Wald – Nachdem der Herbst dem Pfarrgartenkonzert der Bücherei Wald die kalte Schulter zeigte, verlegten die Mitarbeiter das Udo-Jürgens-Tribute-Konzert mit Stehtischen, Sonnenschirmen, Lichtergirlanden und Bühne ins Pfarrheim und machten daraus ein „Indoor-Pfarrgartenkonzert“. „Man kann Udo Jürgens nicht imitieren oder nachahmen, sondern nur interpretieren“, unterstrich Hermann Stengele. Mit Tobias Rädle, der die Lieder am Klavier begleitet, bildet er ein Duo.

Am 30. September wäre Udo Jürgens 90 Jahre alt geworden. Aus dem Vermächtnis von mehr als 2000 Liedern zeigte Stengele die beiden Gesichter von Udo Jürgens. Das eine Gesicht war dessen Rolle als Botschafter, der gesellschaftskritische und nachdenkliche Lieder schrieb, die unter die Haut gehen. „Ich glaube, der Text könnte nicht aktueller in die jetzige Zeit passen“, hatte Udo Jürgens mit gerade einmal 34 Jahren geschrieben. Bekannt sind vor allem seine Party-Hits, wie „Ich war noch niemals in New York“, „17 Jahr, blondes Haar“, „Aber bitte mit Sahne“ oder „Mit 66 Jahren“. „Jetzt können wir aufhören, jetzt haben wir‘s geschafft, Tobi, unser Chor“, wandte sich Hermann Stengele beseelt an seinen Pianisten, als sich die etwa 100 Zuhörer des rund zweistündigen Bühnenprogramms in einen begeisterten 100-köpfigen-Chor verwandelten.

Locker und lässig und dennoch authentisch präsentierte Stengele auch die nachdenklichen Seiten des scheuen Künstlers, der immer wieder sein Leben reflektierte. Zwischen den Liedern fügte er Einblicke, Anekdoten und Meilensteine aus dessen Leben und Wirken ein. Die Büchereimitarbeiter bewirteten in den Pausen mit Getränken und selbstgemachten Häppchen auf Spendenbasis. Aus Respekt vor dem großen Künstler beendete Hermann Stengele den Auftritt in Wald nicht im Bademantel, jedoch mit Udo Jürgens‘ „Bademantel-Medley“ . „Es war sehr ergreifend und ging zu Herzen. Udo Jürgens war einer der besten deutschsprachigen Künstler“, sagte Dagmar aus Sigmaringen begeistert.