Der Gemeinderat in Wald beschloss mit zwölf Ja-Stimmen und einer Enthaltung den Erwerb einer mobilen Geschwindigkeitswarnanlage „Vista Plus“ von Bremicker Verkehrstechnik GmbH aus Weilheim zum Angebotspreis von brutto 3701,97 Euro. Bei einem Vororttermin wurde die Anlage der Gemeindeverwaltung vorgestellt, vorgeführt und dann für mehrere Wochen zur Probe überlassen. Drei Geschwindigkeitsmessungen wurden mit der Warnanlage vorgenommen: vor dem Rathaus in Wald, im Bereich Annenesch (30er-Zone) und in der Krauchenwieser Straße in Glashütte.
Mit bis zu 100 Stundenkilometern durch Wald
Die ausgewerteten Daten per USB-Stick sind gut handelbar und aussagekräftig. Es ergaben sich anteilig viele Geschwindigkeitsverstöße, insbesondere im Ortsteil Glashütte. Auch Bürgermeister Joachim Grüner war erstaunt, dass vor dem Rathaus mit 80, 90 und 100 Stundenkilometern gefahren wurden. Viele Verkehrsteilnehmer würden durch die Anzeige des Schildes abbremsen. „Es ist auch für eine Verkehrserziehung da“, begründete das Gemeindeoberhaupt die Anschaffung. Die Warnanlage mit Geschwindigkeitsmessung ist mit Solarunterstützung und einem Ladegerät ausgestattet und kann an den verschiedensten Stellen im Gemeindegebiet aufgestellt werden.
Gemeinde profitiert nicht von Bußgeldern
„So a Tafel find‘ i nett. Was haben wir direkt davon?“, hakte Gemeinderat Clemens Veeser (UL) nach. Die Gemeinde Wald selbst erhalte keinen Bußgeldanteil aus den behördlichen Geschwindigkeitskontrollen in der Gemeinde. Er fragte dennoch, ob man bei der Unteren Verkehrsbehörde nachfragen könne, ob diese einen „Zuschuss“ zur Erziehung der Verkehrsteilnehmer geben würde. Die ausgewerteten Daten können an die Untere Verkehrsbehörde in Pfullendorf weitergegeben werden und dadurch begründet werden, dass die Behörde auch an anderen Standorten als an den bekannten „Blitzerstellen“ einrichtet.
Auch zwischen Kappel und Glashütte wird gerast
Thomas Loch, Ortsvorsteher von Glashütte und Kappel informierte den Gemeinderat darüber, dass der Ortschaftsrat Kappel/Glashütte bei Anschaffung einer weiteren Geschwindigkeitswarnanlage die Finanzierung der Hälfte der Kosten der Anlage auf die Beine stellen würde, wenn eine der Anlagen in Kappel und Glashütte aufgestellt werde. Auf der Strecke werde definitiv zu schnell gefahren, begründete der Ortsvorsteher. „Der Schnellste ist innerorts von Glashütte mit 110 Stundenkilometern in die Messanlage hineingefahren und hat nicht einmal abgebremst. Vom Sicherheitsaspekt her ist das definitiv zu befürworten“, appellierte der Ortsvorsteher an den Gemeinderat. Er wies nachdrücklich auf den kürzlichen Unfall und die Gefahrenstelle durch die unübersichtliche Fahrbahnkuppe im 80er-Bereich in Oberkappel hin. Ebenso solle man an die Kinder denken, die im Winter an unbeleuchteten Bushaltestellen außerorts stehen, wie am Schönbrunnerhof oder in Oberkappel. Erst vor kurzem sei ein Fahrzeuglenker am Schönbrunnerhof von der Fahrbahn abgekommen, hatte das Bushaltestellenschild umgefahren und war geflüchtet, so Loch.
Gemeinde will Messanlage anschaffen
„Ein Gerät würde vorerst mal reichen“, meldete sich Gemeinderat Matthias Blum (FW) zu Wort. Schließlich müsse die Warnanlage vom Bauhof an den jeweiligen Standorten aufgestellt und die Daten im Rathaus von einem Mitarbeiter ausgewertet werden. Ralf-Peter Hipp regt an, vorerst ein Gerät anzuschaffen, sich jedoch die Rabattzusage von fünf Prozent auf ein eventuelles Zweitgerät sichern zu lassen. Die alte Geschwindigkeitswarnanlage war vor über 20 Jahren gemeinsam mit den umliegenden Kommunen erworben worden. Die Gemeinden Herdwangen-Schönach, Hohenfels und Illmensee haben bereits eigene, neue Geräte beschafft.