Seit 25 Jahren bereichert der Narrenverein Wald-Goischter Wald die Fasnet in der Region. Zu den Figuren im Verein gehören der zottelige Wald-Goischt und die Wald-Hexen. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Narrenvereins wollte der SÜDKURIER einmal hinter die Kulissen blicken und den Lesern berichten, wie eigentlich ein Wald-Goischter-Häs entsteht. Die Familie Michael und Marlies Riegger mit ihren Töchtern Maja und Luna-Minu aus Walbertsweiler fertigt gerade ein neues Häs an. In dieses Familienprojekt ist die ganze Familie eingebunden.

Bonbonsverteilen macht viel Spaß

Die elfjährige Maja sagt: „Ich bin gerne bei den Wald-Goischtern, weil man auf der Straße einen Purzelbaum schlagen kann. Weil es mir Spaß macht Bonbons zu verteilen und ich das Kostüm toll finde.“ Auch die 14-jährige Luna-Minu liebt es, bei den Wald-Goischtern mitzulaufen: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man in einer Zunft ist. Vor allem ist unser Häs voll schön warm. Es macht riesig Spaß Gutsle zu verteilen und jemanden in Konfetti einzutunken. Man ist wirklich stolz, wenn man während dem Umzug nach hinten guckt und ganz viele mit der gleichen Maske sieht. Hoffentlich wächst unsere Zunft weiter und wird immer närrischer.“

Kosten bei rund 750 Euro

Manuel Rumpel ist Häswart des Narrenvereins. Er berichtet, dass das Häs des Wald-Goischtes aus Hose, Jacke, Maske mit Maskentuch, dazu schwarzen Schuhen und schwarzen Handschuhen und einer Strickmütze in Häsfarben besteht. Am Häs sind Rollenglocken in zwei Größen im Durchmesser 24 und 29 mm befestigt. Sie sorgen für das einheitliche Glocken-Klangbild. Die Kosten für das Häs mit Maske und externen Nähkosten liegen bei rund 750  Euro, so der Häswart. Die Maske ist aus Holz und von der Holz- und Maskenschnitzerei Jogi Weiß in Ravensburg-Oberhofen handgeschnitzt.

Erwachsenenhäs wiegt rund acht Kilogramm

Grundlage des Wald-Goischter-Häses ist eine robuste, dunkelgrüne Arbeitslatz- oder -bundhose und die zugehörige Arbeitsjacke. Das fertige Erwachsenen-Wald-Goischter-Häs ist mit rund acht Kilogramm Gewicht inklusive Maske ziemlich schwer. Für das zottelige Aussehen sorgen Wollfäden in vier verschiedenen Farben.

Nachdem die Wollfäden auf das Nahtband aufgenäht sind, schneidet Michael Riegger die Wollschlingen an der gegenüberliegenden Unterkante auf.
Nachdem die Wollfäden auf das Nahtband aufgenäht sind, schneidet Michael Riegger die Wollschlingen an der gegenüberliegenden Unterkante auf. | Bild: Marlies Riegger
Die Wollbahnen werden auf Arbeitshose und -kittel sowie das Maskentuch aufgenäht. Als Schal sind die Wollbahnen schön warm, stellt Maja ...
Die Wollbahnen werden auf Arbeitshose und -kittel sowie das Maskentuch aufgenäht. Als Schal sind die Wollbahnen schön warm, stellt Maja fest. | Bild: Michael Riegger
Luna-Minu beim Wickeln der Wolle für das Wald-Goischter-Häs. Bilder: Michael Riegger
Luna-Minu beim Wickeln der Wolle für das Wald-Goischter-Häs. Bilder: Michael Riegger | Bild: Michael Riegger
Marlies Riegger näht die Wollfäden auf das Nahtband.
Marlies Riegger näht die Wollfäden auf das Nahtband. | Bild: Michael Riegger
Akkurat wickelt Maja die Wolle für das Wald-Goischter-Häs auf der Wickelspindel. Bild: Michael Riegger
Akkurat wickelt Maja die Wolle für das Wald-Goischter-Häs auf der Wickelspindel. Bild: Michael Riegger | Bild: Michael Riegger

Für ein Erwachsenenhäs werden etwa 27 Knäuel Wolle in Beige, Braun, Weinrot und Grasgrün zu je gleichen Teilen benötigt. Zusammengerechnet werden für ein Erwachsenenhäs etwa 14.300 Meter Wolle verarbeitet. Alle vier Wollfarben werden zunächst parallel laufend mit einer Drehkurbel auf eine Spindel gewickelt.

Bild 6: Wald-Goischter: Über 14.000 Meter Wolle für ein Häs
Bild: Sandra Häusler

Der Narrenverein hatte damals extra dafür Wickelspindeln gebaut. Eine Seite dieser Spindel mit der gewickelten Wolle wird dann unter die Nähmaschine gelegt und die einzelnen Wollfäden mit einem stabilen Nähgarn auf ein Nahtband aufgenäht. Die untere Wollfadenseite auf der gegenüberliegenden Spindelseite wird dann aufgeschnitten, sodass das zottelige Wollnahtband entsteht. Dieses Nahtband wird dann ringsum auf die Hose, Kittel und Maskentuch aufgenäht.

Kinderhäser werden auf Vereinskosten genäht

Nach der Fasnet lässt der Narrenverein neue Kinderhäser auf Vereinskosten nähen, die künftig von den Mitgliedern ausgeliehen werden können. Am Samstag, 24. Februar wickeln Vereinsmitgliedern ab 8 Uhr im Feuerwehrhaus in Wald gemeinsam die Wolle und nähen danach die „Bahnen“ auf das Band.

Wald-Goischter werden am 8. Mai 1999 gegründet

Der Verein wurde am 8. Mai 1999 als Narrenverein Wald „Wald-Geister“ gegründet. Bei der Gründungsversammlung waren 19  Personen anwesend, gibt Michael Braun vom Verein an. Zum Zeitpunkt der Eintragung ins Vereinsregister im Herbst 1999 hatte der Narrenverein 28 aktive und 15 passive Mitglieder, Vorsitzender war Jürgen Straub. Aktuell zählt der Narrenverein Wald-Goischter Wald etwas mehr als 120 aktive Mitglieder und rund 20 Kinder mit Häs und ein bis zwei Dutzend passive Mitglieder. Der Vereinsname lehnt sich an die Geschichten und Erzählungen von Hexen und Geistern aus den angrenzenden Wäldern an.

2000 schaffte der Verein Häs und Holzmasken an. 2001 reaktivierte der Narrenverein wieder das Maibaumstellen. Seit 2002 richten die Wald-Goischter die Dorffasnet am Schmotzigen Dunstig aus. 2003 gründete sich die Untergruppe Wald-Hexen. Seit 2004 ist der Narrenverein Mitausrichter vom großen Fasnetsamstigumzug in der Gemeinde Wald. 2010 änderte der Verein seinen Namen in Narrenverein Wald e.V „Wald-Goischter“. Die Narrenrufe lauten „Wald-Goischter“ und „Wald-Hexen“.