Wenn der Walder Herbstmarkt vor der Türe steht, weiß man, dass sich nun der Sommer dem Ende zuneigt und tatsächlich bereits der Herbst anklopft. Sehen, gemütlich über die Festwiese in der Dorfmitte bummeln, sich für die kühlere Jahreszeit eindecken und Bekannte beim Marktbummel treffen, seit seiner Entstehung ist der Herbstmarkt nicht nur ein Ort, um einzukaufen. Unter den Besuchern des Herbstmarkts genießt diese Veranstaltung weit über die Grenzen der Gemeinde Wald hinaus einen hohen Stellenwert.
Wegen Wetter weniger Händler
Beim 25. Herbstmarkt der Gemeinde Wald boten von den angemeldeten 60 Marktbeschickern wetter- und krankheitsbedingt nur knapp 50 ihr vielfältiges Warenangebot an. Dabei feierte die beliebte Veranstaltung mit ihrer 25. Ausgabe ein „kleines, rundes Jubiläum“. „Viele ließen sich durch die schlechte Wetterprognose vor drei bis vier Tagen abschrecken“, mutmaßte Marktmeister Michael Wenzler im Gespräch mit dem SÜDKURIER mit Blick auf die aktuelle Zahl der Marktbeschicker.
Wer Gewürze oder Heilkräuter, Haushaltswaren, Strick- und Tuchwaren, Schmuck, Lederartikel und Kleidung suchte, wurde an den Ständen der gewerblichen Marktbeschicker fündig. Bei der Messer- und Scherenschleiferei Mathias Schwarz konnten die Marktbesucher ihren mitgebrachten Messer und Scheren innerhalb von einer Stunde einen neuen „Schliff“ verpassen lassen.
Viele hiesige Hofläden und Gruppierungen nutzten den Herbstmarkt, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Vinzenz von Paul gGmbH etwa präsentierte sich mit ihren Angeboten der Ambulanten Pflege und der Tagespflege. Der Elternbeirat des Kindergartens Abenteuerland bot selbst gebackene Kuchen und Gebäck zum Verkauf an. „Um den Kindergarten zu unterstützen“, berichteten Jacqueline Brkanac und Lisa Lernhart.
Ausverkauf für Adventsbasar
Gut 20 Jahre hatte die Bastelgruppe Sentenhart alljährlich einen Adventsbasar veranstaltet und mit dem Gewinn wohltätige Zwecke in der Gemeinde unterstützt. Weil der Nachwuchs fehlt gibt die Bastelgruppe schweren Herzens nun den Adventsbasar auf, bot das übrige Bastelmaterial nun während des Walder Herbstmarkts an und sorgte damit in ihrem Zelt für ein besonderes Flair. Gleich nebenan hatte die Abteilung Sentenhart der Freiwilligen Feuerwehr spontan auf die Wetterprognose reagiert und heizte den Marktbesuchern an dem kühlen Septembertag mit seinem Regen-Sonne-Mix bereits mit Glühwein ein.
Auf ihre „Vespa-Schätze“ sind Hobby-Schrauber und Tüftler Frank Wielers und seine Partnerin Gabi Sinn von der Walder „Vespenmühle“ stolz. Die Kultgefährte lockten etliche Interessierte an, und so manches Fachgespräch entspann sich unter Gleichgesinnten. Vielfältige, zeitlose Holzdekorationsobjekte aus eigener Fertigung brachte Elke Kleiner aus Aach-Linz zum Herbstmarkt mit.
Zu einem gemeinsamen Verkaufsstand hatten sich drei Familien aus Walbertsweiler und Rengetsweiler zusammengeschlossen, weil es gemeinsam einfach mehr Spaß mache, wie sie sagten. Markt-Neulinge und erstmals auf dem Walder Herbstmarkt waren Karin und Yasmin Hahn aus Sigmaringen vertreten. Sie boten gehäkelte Handpuppen und Tiere sowie gehäkelte Früchte und Gemüse für den Kaufmannsladen an.
„Walder Scharfe“ war gefragt

Die „Walder Scharfe“, eine scharfe Bratwurst, wird alljährlich auf dem Walder Herbstmarkt angeboten. „Gerade die richtige Zeit, um die Bratwurst zu essen, bevor die Schlange um die Ecke reicht“, stellte ein Wartender fest. „Wenn eine Bratwurst, dann nur eine Walder Scharfe“, unterstrichen Angelika und Siegfried Endres aus Wald. Nur wenige Meter weiter, am Süßigkeitenstand, zog der verlockende Duft frisch gebrannter Mandeln durch die Luft. Und eine lange, durchgängige Warteschlange bildete sich auch vor dem Stand von Blum‘s Backstube aus Walbertsweiler.
Deutlich kleiner fiel in diesem Jahr der Kinderflohmarkt vor der Zehn-Dörfer-Halle aus. Die Kinder hatten ihr Angebot wetterbedingt überwiegend unter dem Hallenvordach ausgebreitet. Ausgediente Bücher, DVDs, Spielwaren und Bekleidung fanden hier einen neuen Besitzer.
Tiere beleben den Herbstmarkt

Mit Begeisterung fütterte der vier Jahre alte Tom-Jannik aus Pfullendorf gemeinsam mit Leon (8 Jahre) und Philipp (6) aus Aach-Linz die Schafe vom Hof Sarachella aus Riedetsweiler während des Herbstmarktes mit Heu. Seit vielen Jahren sind Judith und Pio Sarachella, vormals Siegfried Benkler mit seiner Familie, mit ihren Schaffellen und Schafwürsten ein fester Bestandteil des Herbstmarktes. Ein weiterer beliebter Anziehungspunkt, nicht nur für die jüngeren Marktbesucher, waren die freundlichen Alpakas des Alpaka-Hofs aus Sauldorf-Rast. „Woah, Alpakas“, rief erfreut der achtjährige Ben aus, als er die Tiere erblickte.