Bad Dürrheim/Brigachtal (pm/rob) Die Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks Schabelwiesen befindet sich auf der Zielgeraden: Ab dem 5. März soll die Carix-Entkalkungsanlage offiziell in Betrieb gehen. Während die Aufbereitung des Trinkwassers bereits seit Ende vergangenen Dezember läuft, startet nun die zweite Phase, die eine erhebliche Verbesserung der Wasserhärte für die Bürger der Bad Dürrheimer Kernstadt, Hochemmingen und Brigachtal mit sich bringt und von vielen lang ersehnt ist, meint die Stadt in einer Pressemitteilung.

Weicheres Wasser dank moderner Technologie: Die Carix-Anlage arbeitet mit einem innovativen Ionenaustauschverfahren, das gezielt Calcium und Magnesium aus dem Wasser entfernt – die Hauptverursacher von Kalkablagerungen. Neben der Enthärtung werden auch unerwünschte Stoffe wie Nitrat, Sulfat, Chlorid und selbst Spurenstoffe wie Uran reduziert. Durch die neue Carix-Anlage sinkt die Wasserhärte von bisher rund 25 Grad deutscher Härte (dH) auf einen Wert von rund 9 Grad dH. Zum Vergleich: Das Trinkwasser aus dem Bodensee, das als weich gilt, hat eine Härte von etwa 9 Grad dH. Ein besonderer Vorteil des Carix-Verfahrens sei die chemikalienfreie Regeneration der sogenannten Harze mit Kohlendioxid. Diese Harze können ähnlich wie ein Schwamm bestimmte Stoffe aus dem Wasser aufnehmen und entfernen. Anstelle von chemischen Mitteln wird zur Regeneration der Harze Kohlendioxid verwendet.

Aufgrund der Erfahrungen aus der mikrobiologischen Verunreinigung des Trinkwassers im Oktober 2022 in Bad Dürrheim wurde noch 2022 entschieden, im neuen Wasserwerk eine stationäre Anlage zur Transportchlorung des Trinkwassers von Bad Dürrheim einbauen zu lassen. Mitte 2023 hat dann auch die Gemeinde Brigachtal dies für ihr Leitungsnetz beschlossen. Das Gesundheitsamt hält die Transportchlorung aufgrund der in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen mikrobiologischen Verunreinigungen sowie der langen und verzweigten Transportwege für sinnvoll und unerlässlich zum Schutz der Bevölkerung.

Seit der Anbindung der Kernstadt Bad Dürrheim und Hochemmingen Ende Dezember 2024 an das neue Wasserwerk, gab es nun vereinzelt Rückmeldungen aus der Bürgerschaft, die einen Chlorgeschmack im Wasser wahrgenommen haben, heißt es in der Mitteilung. Die Stadtverwaltung und das Wasserwerk möchten, auch mit Blick auf die zukünftige Versorgung von Brigachtal, klarstellen: Der Chlorgehalt im Trinkwasser liege im vorgeschriebenen Bereich der Trinkwasserverordnung und sei gesundheitlich unbedenklich. Die Chlorung sei eine Präventivmaßnahme und diene ausschließlich dazu, eine sichere Wasserqualität zu gewährleisten. Der wahrnehmbare Chlorgeruch werde in den kommenden Monaten deutlich nachlassen, weil dann die geruchsauslösenden, chemischen Reaktionen zwischen dem Chlor und den mikrobiologischen Ablagerungen im Leitungsnetz weitgehend abgeschlossen seien. Das Wasser kann nach wie vor bedenkenlos getrunken und für alle Haushaltszwecke genutzt werden, betont die Stadt.

Um eine reibungslose Umstellung und sichere Versorgung zu gewährleisten, wurde das neue Wasserwerk in zwei Phasen ans Netz gebracht. Seit Ende Dezember wird das Trinkwasser für Bad Dürrheim bereits grundlegend aufbereitet, indem Bakterien, Viren und Trübstoffe entfernt werden. Vorausichtlich ab Mitte Februar wird dann auch aufbereitetes und gechlortes, aber noch nicht enthärtetes Wasser nach Brigachtal abgegeben. Mit dem Start der Carix-Anlage am 5. März wird die Wasserenthärtung vollumfänglich aktiviert.

Brigachtals Bürgermeister Michael Schmitt betont: „Durch diese gestaffelte Vorgehensweise können wir den Betrieb optimal kontrollieren und auf mögliche Herausforderungen sofort reagieren.“ Sein Amtskollege Jonathan Berggötz aus Bad Dürrheim ergänzt: „Die hohe Qualität unseres Trinkwassers hat oberste Priorität. Wir freuen uns, dass ab März endlich weiches Wasser in die Haushalte gelangt.“ Allerdings kann es ab dem 5. März noch mindestens zwei bis drei Tage dauern bis das weiche Wasser vom Wasserwerk das in den Leitungsnetzen vorhandene, harte Wasser verdrängt hat und alle Haushalte von Bad Dürrheim und Brigachtal voll erreicht. Die bis zu diesem Zeitpunkt betriebenen Entkalkungsanlagen der Privathaushalte und Betriebe können dann abgeschalten werden oder durch einen Fachbetrieb auf eine noch weichere Wasserqualität von 6 Grad dH umgestellt und weiterbetrieben werden.

Mit der Umstellung auf das weichere Wasser könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich bestehende Kalkablagerungen lösen und zu einer Eintrübung des Trinkwasser führen. Auch hier – ähnlich der Chlorung – bedürfe es einiger Zeit, bis sich ein neues Gleichgewicht im Netz einstellt.

Bei Rückfragen können sich Bürgerinnen und Bürger per E-Mail unter alexandra.wischniowski@bad-duerrheim.de an das Wasserwerk wenden.