Nach der Abschaltung der neuen Enthärtungsanlage im neuen Bad Dürrheimer Wasserwerk reagiert die Stadtverwaltung auf Fragen des SÜDKURIER. Nicole Schneckenburger bezieht für das Rathaus Position zur Lage, zur Ursache und zu den Perspektiven.

Zur Ursache der Probleme erklärt Nicole Schneckenburger am 23. April auf Anfrage des SÜDKURIER: „Am vergangenen Donnerstagabend“ sei „eine technische Störung im Bereich der Anlage aufgetreten. Genauer gesagt handelt es sich um eine Fehlfunktion am Kohlensäurespeicher. Vorsorglich wurde die Enthärtungsanlage deshalb abgeschaltet“.

Zur voraussichtlichen Dauer der Abschaltung der Enthärtungsarbeiten erklärt sie: „Aktuell arbeitet ein Team aus Technikern und Fachfirmen intensiv an der Fehleranalyse und Reparatur. Die Wiederinbetriebnahme der Anlage ist nach derzeitigem Stand für Freitag, 25. April, geplant.“

Im Oktober 2024 platziert ein Autokran ein weißes Silo neben dem neuen Wasserwerk Schabelwiesen an der alten Bundesstraße. Der Behälter ...
Im Oktober 2024 platziert ein Autokran ein weißes Silo neben dem neuen Wasserwerk Schabelwiesen an der alten Bundesstraße. Der Behälter wurde mit Kohlendioxid (CO2) befüllt, das zur Regeneration der Entkalkungsanlage notwendig ist, wie es seinerzeit von der Stadtverwaltung Bad Dürrheims hieß. | Bild: Nicole Schneckenburger, Stadt Bad Dürrheim

Zur Veränderung der Wasserqualität sagt Nicole Schneckenburger: „Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies, dass die Wasserhärte in der Zwischenzeit vorübergehend wieder auf etwa 20 bis 25 °dH gestiegen ist.“

Auch aktuell am Donnerstag liege „die Härte bei ca. 20 °dH. Da der technische Defekt voraussichtlich bis kommenden Freitag behoben werden kann, gehen wir derzeit davon aus, dass danach wieder weiches Wasser gefördert wird“, formuliert Nicole Schneckenburger weiter.

Welche Stadtteile betroffen sind

Welche Versorgungsgebiete von der Abschaltung betroffen sind, wird von der Sprecherin aus der Kurstadt so beschrieben: „Die direkt betroffenen Versorgungsgebiete sind die Gemeinde Brigachtal sowie Bad Dürrheim Kernstadt und Hochemmingen. Die Bad Dürrheimer Stadtteile Biesingen, Sunthausen und Ober- und Unterbaldingen erhalten ein Mischwasser aus dem Wasserwerk Schabelwiesen und den lokalen Quellen wie die Keckquelle in Biesingen und weiteren Quellen in Unterbaldingen. Der Trinkwasserbedarf des Stadtteils Öfingen wird weitestgehend aus den lokalen Quellen im Amtenhauser Tal gedeckt. Nach Rücksprache mit der Gemeinde Brigachtal wird die gesamte Gemeinde mit Trinkwasser aus dem neuen Wasserwerk versorgt.“

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Wird immer noch gechlort?

Zur Frage, ob das Chlor durch die Abschaltung nun nicht mehr im Wasser beigemischt sei, heißt es: „Doch, die dem Trinkwasser zugesetzte Chlormenge ist auch während der Abschaltung der Enthärtungsanlage unverändert geblieben. Die Chlorung wird im Rahmen der Trinkwasserverordnung und unabhängig von der Entkalkungsanlage betrieben.“

Das neue Wasserwerk wird ausgerüstet, eine Aufnahme vom Oktober 2024.
Das neue Wasserwerk wird ausgerüstet, eine Aufnahme vom Oktober 2024. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Auf Nachfrage sagt Nicole Schneckenbruger auch, dass es „sich bei den Arbeiten um einen Gewährleistungsfall handelt“. Sie schlussfolgert: „Somit übernimmt die Kosten der Hersteller.“ Betont wird von der Sprecherin: Ausgelöst habe die Abschaltung der Enthärtungsanlage „ein technischer Defekt am Kohlensäurespeicher“.

Vor Ostern hatte Experten der örtlichen Wasserversorgung Stellung zum Chlorgeruch im Wasser bezogen, in Aussicht gestellt wurde seinerzeit ein baldiges Ende der Gerüche. Dies bekräftigt jetzt Nicole Schneckenburger auf Nachfrage – trotz der aktuellen Schwierigkeiten. Sie sagt: „Diese Angaben waren nicht unzutreffend. Der Chlorgeruch im Wasser wird in den kommenden Monaten deutlich zurückgehen, da sich das Leitungsnetz anpasst und die chemischen Reaktionen nachlassen. Zu dieser Aussage stehen wir auch weiterhin.“

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Sie unterstreicht: „Hierzu dürfen wir nochmals darauf hinweisen, dass der Chlorgehalt im Trinkwasser deutlich unterhalb der gesetzlich zulässigen Höchstwerte der Trinkwasserverordnung liegt und vom Gesundheitsamt für notwendig und sinnvoll erachtet wird.“

Welche Quellen das Netz speisen

Woher kommt aktuell das Wasser für Bad Dürrheims Wasserwerk? Dazu sagt die Sprecherin: „Das geförderte Rohwasser für das Wasserwerk Schabelwiesen kommt aus den Tiefbrunnen Entenfang in Bad Dürrheim und Oberried in Brigachtal. Wir wollen das Ziel erreichen, dass das Rohwasser etwa zu 80 Prozent aus den Entenfangbrunnen und zu etwa 20 Prozent aus dem Oberriedbrunnen gefördert wird.“

Im Keller des neuen Wasserwerks Schabelwiesen werden im Oktober 2024 noch Aggregate, Steuerkabel und Leitungen montiert.
Im Keller des neuen Wasserwerks Schabelwiesen werden im Oktober 2024 noch Aggregate, Steuerkabel und Leitungen montiert. | Bild: Nicole Schneckenburger, Stadt Bad Dürrheim

Zur Wasserenthärtung teilt Nicole Schneckenburger mit: „Die Enthärtungsanlage im neuen Wasserwerk Schabelwiesen basiert auf dem sogenannten Carix-Verfahren – einer modernen Technik, die in der Lage ist, die Wasserhärte des Trinkwassers in Bad Dürrheims Kernstadt und Hochemmingen sowie in Brigachtal von 25 °dH auf rund 9 °dH zu verringern. Damit war es möglich, den langjährigen Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach ‚weicherem Wasser‘ zu erfüllen.“

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Zur Chlorierung des Wassers bezieht die Stadtverwaltung wie folgt Stellung: Die Chlorung des Wassers erfolge „ausschließlich aus hygienischen Gründen und werde vom zuständigen Gesundheitsamt empfohlen“. Sie diene dem Schutz der Trinkwasserqualität auf dem Weg vom Wasserwerk zu den Haushalten. Die eingesetzte Menge sei „gering, gesundheitlich unbedenklich und entspricht allen gesetzlichen Vorgaben“. Die Chlorierung stehe „in keinem Zusammenhang mit der Enthärtungsanlage und wurde nicht durch deren Abschaltung ausgelöst“.