Die Probleme im neuen Bad Dürrheimer Wasserwerk sind größer als zuletzt von Experten eingeräumt. Seit Wochen beschweren sich Bürger vor allem in Brigachtal über nach Chlor stinkendes Leitungswasser. Die Gemeinde hängt am neuen Bad Dürrheimer Wasserwerk.

Am, Dienstag nach Ostern versandte das Rathaus Brigachtal eine Pressemitteilung, welche die entgegen aller Beschwichtigungen andauernden Probleme offenbart. Annette Hengstler, Assistentin des Brigachtaler Bürgermeisters erklärt: „Aufgrund einer Störung an der Enthärtungsanlage im Wasserwerk Schabelwiesen musste dies außer Betrieb genommen werden.“

Weiter heißt es von der Brigachtalerin wörtlich: „Nach aktuellem Stand dauert die Reparatur einige Zeit. Bitte beachten Sie, dass die Wasserhärte in den kommenden Tagen wieder ansteigen kann. Gesundheitliche Bedenken gibt es hierdurch keine.“ Ergänzt wird von Annette Hengstler: „Wir bedauern diesen erneuten Vorfall sehr und hoffen, die Anlage baldmöglichst wieder in Betrieb nehmen zu können.“

Im Keller des neuen Wasserwerks Schabelwiesen werden im Oktober 2024 noch Aggregate, Steuerkabel und Leitungen montiert. Ab 1. Januar ...
Im Keller des neuen Wasserwerks Schabelwiesen werden im Oktober 2024 noch Aggregate, Steuerkabel und Leitungen montiert. Ab 1. Januar sollte von hier aus Trinkwasser in das Versorgungsnetz fließen. | Bild: Nicole Schneckenburger, Stadt Bad Dürrheim

Eine Pressemitteilung seitens der Stadtverwaltung Bad Dürrheim liegt dem SÜDKURIER nicht vor. Auf der Internetseite der Stadt findet sich jedoch ein Hinweis mit Datum vom 17. April. Hier heißt es: „Die Enthärtungsanlage des neuen Wasserwerks wird bis einschließlich 25. April 2025 außer Betrieb genommen. Die Wasserhärte wird sich in diesem Zeitraum auf ca. 20-25° dH einstellen. Dieses gilt für das gesamte Versorgungsgebiet. Hintergrund ist eine technische Störung“, so Eric Teuber für die Betriebsleitung Wasserwerk.

Keine weitere Stellungnahme

Im Bad Dürrheimer Rathaus war am Dienstag telefonisch niemand für Rückfragen erreichbar. Eine schriftliche Nachfrage mit der Bitte um Stellungnahme blieb bis am späten Nachmittag unbeantwortet.

Das neue Bad Dürrheimer Wasserwerk nahe dem Autobahnzubringer zwischen Bad Dürrheim und Donaueschingen: Hier hören die Probleme nicht auf.
Das neue Bad Dürrheimer Wasserwerk nahe dem Autobahnzubringer zwischen Bad Dürrheim und Donaueschingen: Hier hören die Probleme nicht auf. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Der SÜDKURIER hatte die Probleme der sich wegen der Chlorierung des Wassers sorgenden Brigachtaler Bürger vor Ostern an die Verantwortlichen herangetragen. Am Freitag, 4. April stellten sich einige der Verantwortlichen in einer Pressekonferenz. Kernsatz: Der Chlorgeruch des Wassers in Brigachtal würde nach einigen Tagen verschwinden. Dies sei bei neuen Anlagen normal.

Jetzt ist die neue Anlage außer Betrieb. Betroffen sind alle Bürger in Bad Dürrheim und alle in Brigachtal. Mit der nun wegen der Abschaltung der Enthärtungsanlage wieder steigenden Wasserhärte steigt der Kalkgehalt des Wassers. Seit Jahren wurde darüber in Bad Dürrheim geklagt. Das weichere Wasser war den Bürgern zugesagt.

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Die Gemeinde Bad Dürrheim hatte für die Kurstadt-Bürger noch im Februar eine Erfolgsmeldung verlautbaren lassen: Das weichere Wasser komme früher als geplant, hieß es seinerzeit – nachdem sich das Projekt markant zeitlich bereits verspätet hatte.