Die dramatische Szene in der Nähe des Bundesstraßen-Kreisels sieht der Blumberger Norbert Hinsch noch vor sich. Am 19. Dezember hatte eine 80-jährige Autofahrerin, die auf der B 27 aus Richtung Donaueschingen nach Blumberg fuhr, den vor dem Kreisel an der Stadteinfahrt stockenden Verkehr zu spät erkannt. Um ein Auffahren zu verhindern, lenkte sie ihr Fahrzeug nach rechts. Dabei kam sie von der Bundesstraße ab, streifte noch ein Auto vor ihr und landete schließlich auf dem Fuß- und Radweg neben der Straße Richtung Sauweg und Nordwerk.
Norbert Hinsch war mit einer Walkinggruppe nicht weit vom Unfallort entfernt. Er konnte nicht fassen, was er da miterleben musste. "Wir hätten keine Chance gehabt, dem Pkw auszuweichen. Wie viele Verletzte oder gar Tote hätte es in unserer zehn Personen starken Gruppe gegeben?", fragte er einige Tage nach dem Unfall in einem Leserbrief. Er forderte deshalb die Straßenbehörde auf, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, noch weit vor der Zollhaus-Umfahrung eine durchgehende Leitplanke entlang der B 27 zu installieren.
Leitplanke bereits im vergangenen Jahr angeregt
Genau diese Leitplanke, die Norbert Hinsch jetzt fordert, hatte die Stadtverwaltung schon für die Verkehrsschau voriges Jahr angeregt, an der neben Vertretern des Blumberger Rathauses Mitarbeiter der Verkehrsbehörde und Beamte des Polizeipostens teilgenommen hatten. Bürgermeister Markus Keller hatte von einem Bürger, der die Strecke mit seiner Frau regelmäßig gehe, den entsprechenden Hinweis erhalten. Der Bürger habe gefragt, weshalb die der Kernstadt zugewandten Seite der B 27 anders bewertet werde als die Seite zum Zollhausried, wo nach dem Kreisel bis zur Abzweigung der Straße nach Hondingen (Landesstraße 185) eine Leitplanke angebracht ist. Sie von der Stadt hätten sich den ganzen Bereich angeschaut und festgestellt, dass der Vorschlag fundiert sei. Deshalb habe die Stadt beantragt, ab der Einmündung der L 185 beim Salzsilo nach links in die B 27 auch auf der westlichen Seite der Bundesstraße bis zum Kreisel eine Leitplanke zu installieren, mit einer Öffnung zum Sauweg.
Was sagt das Straßenbauamt dazu? Amtsleiter Gerold Günzer war zwar bei der Verkehrsschau nicht dabei, er weist aber darauf hin, dass es für den passiven Schutz an Straßen, wozu Leitplanken zählen, Richtlinien gebe, die relativ streng gefasst seien, zumal diese Elemente dann auch wieder einen gewissen Unterhalt erforderten. Auf erneutes Nachhaken teilte Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamts gestern mit, dass im Zuge der nächsten Verkehrsschau in Blumberg dieses Thema behandelt werden soll.
Gefährliche Fußwege
Fußgänger und Fahrradfahrer in Blumberg haben zwei gefährliche Strecken: Den Weg von der Kernstadt neben der Stadtausfahrt Richtung Zollhaus und ab dem Kreisel auf der B 27 dann den Weg Richtung Sauweg, Nordwerk und Riedböhringen. Der Weg stadtauswärts zum Blumberger Kreisel oder umgekehrt ist auf gleicher Höhe wie die stark befahrene Straße, auf der auch viele Lastwagen und Busse verkehren und nur ein paar Straßenlaternen stehen. Der Fuß- und Radweg vom Kreisel Richtung Nordwerk, Bleiche und Riedböhringen liegt zwar ein bisschen tiefer, doch wenn ein Auto von der B 27 von Blumberg aus Richtung Donaueschingen fährt und nach rechts abkommt, fährt es über die Böschung unmittelbar auf den häufig begangenen und befahrenen Weg. (blu)