Riedböhringen – Für die Christen in Riedböhringen ist 2018 ein besonderes Jahr. Zum fünfzigsten Mal jährt sich der Todestag von Kardinal Bea, dem großen Heimatsohn des Ortes. Der Kardinal-Bea-Verein lädt aus diesen Anlass am morgigen Freitag, 26. Oktober, um 19 Uhr zu einer Filmvorführung in das Kardinal-Bea-Museum in der Eschacher Straße ein. Die Filme beinhalten Interviews mit dem Kurienkardinal, und verdeutlichen, weshalb Bea so viel bewegen konnte.
Filme des Südwestfunks
Bei den Filmen, die gezeigt werden, handelt es sich um drei Filme des Südwestfunks. Der erste Film mit dem Interview von Kardinal Bea und SWF-Redakteur Wolfgang Brobeil entstand im Sommer 1960 in Rom und wurde am 26. Juli 1960 zum ersten Mal gesendet, also ein halbes Jahr nach seiner Ernennung zum Kardinal und zugleich in der Vorbereitungsphase des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Interview im Bibelinstitut
Ein weiterer Film zeigt das Interview mit Pater Zerwick im Bibelinstitut, das zum ersten Mal im Mai 1966 gesendet wurde, also ein halbes Jahr nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das von 1962 – 1965 dauerte. Die Erstsendung des Films mit dem Bericht über die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den Kardinal war am 24. September 1966 ausgestrahlt worden.
Privatfilm über Beisetzung Beas
Des weiteren wird am morgigen Freitag im Kardinal-Bea-Museum ein Privatfilm über Beas Beisetzung gezeigt. Auf ausdrücklichen Wunsch des heimatverbundenen Kardinals wurde er in Riedböhringen beigesetzt, wo er 1881 geboren wurde. In seiner Heimatkirche wurden nach Beas Tod auch seine Eltern beigesetzt.
Einblick in die Lebensleistung Beas
Die Filme geben in beeindruckender Weise Einblick in die Lebensleistung Beas. Er war ein Mann mit sehr guten geschichtlichen und sprachlichen Kenntnissen. 19 Jahre war er Direktor des Päpstlichen Bibelinstituts. Während dieser Zeit bekam er durch seine Veröffentlichungen viel Anerkennung von Wissenschaftlern anderer Konfessionen und suchte den Dialog mit ihnen. Das waren die Grundsteine für sein Bemühen. Bea gilt als Vater der Ökumene. Sein größter Erfolg für die Einheit der Christen war die Aussöhnung der katholischen mit der orthodoxen Kirche. Bea war überzeugt davon, dass Gott die Einheit wolle. Beas Botschaft von der Einheit der Christen bewegt auch 50 Jahre nach seinem Tod die Herzen der Menschen.
In der Kirche hohes Ansehen
In der katholischen Kirche in Deutschland genießt der frühere Kurienkardinal auch heute immer noch hohes Ansehen. Am Todestag des Kardinals, dem 16. November, findet in der St. Genesiuskirche in Riedböhringen ein Pontifikalamt mit Erzbischof Stephan Burger statt. Im Anschluss gibt es einen Festakt in der Riedböhringer Mehrzweckhalle.
Zur Person
Kardinal Bea (1881 – 1968) stammt aus Riedböhringen. Sein Vater war Zimmemann, die Arbeitsweise des Vaters war prägend für den Sohn, der 1902 in den Jesuitenorden eintrat, 1959 von Papst Johannes XXIII. zum Kardinal ernannte wurde und viele Ämter und Funktionen ausübte. Auf die Frage von Papst Johannes XXIII., wie er all diese Ämter und Funktionen überhaupt bewältige, antwortete er: So, wie ich es vom Vater gelernt habe: eins nach dem anderen." Bea übernahm viele Aufgaben: 1917 zum Professor der alttestamentlichen Exegese ernannt, übernahm er 1924 den Lehrstuhl für biblische Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Von 1930 bis 1949 war er Rektor des Päpstlichen Bibelinstituts. Außerdem war er Beichtvater von Papst Pius XII. 1960 setzte ihn der Papst als Präsident des neu gegründeten „Sekretariats für die Förderung der Einheit der Christen“ ein, in dieser Funktion bereitete er das II. Vatikanische Konzil (Oktober 1962 bis Dezember 1965) vor, er gilt als einer der maßgeblichen Köpfe des Konzils, stets bemüht um den Austausch mit anderen Konfessionen. (blu)