Der Unternehmer Manfred Bäurer (51) aus Hondingen versteht die Welt nicht mehr. Als im Januar die Frage auftauchte, ob ein Asylbewerber aus Gambia bei ihm in der Firma Arbeit finden könnte, zögerte er nicht. Er kannte den Mann, der im Fußballverein SV Hondingen schon mitgespielt hatte, und danach woanders hin beordert wurde. Mit dem Arbeitsplatzangebot bestand die Möglichkeit, den Mann wieder nach Blumberg zu holen, was dann auch geschah.

Seit März arbeitet der 21-jährige Buba Jaiteh nun in Tuningen in der Firma Wieländer und Schill, die Bäurer zusammen mit Norbert Lay führt. Der Betrieb stellt Karosserie-Spezialwerkzeuge her, die Produkte der rund 60 Beschäftigten sind weltweit gefragt. Buba hat sich einer kurzen Einlernphase in der Montage etabliert und kann inzwischen Handgeräte selbst fertigstellen. Bei den Arbeitskollegen ist Buba ob seiner freundlichen und hilfsbereiten Art beliebt, schildert Manfred Bäurer.
Darüber hinaus engagiert sich Buba, der inzwischen im Gemeindehaus in Hondingen wohnt, auch wieder beim Sportverein Hondingen. Dort trainiert er zusammen mit Florian Schmid und Marcel Meilhammer die F-Jugend.
Alles schien gut soweit, bis vor wenigen Tagen. Da erfuhr Buba Jaiteh, dass sein Asylantrag abgelehnt worden sei und er am 10. November nach Italien, sein erstes Land in Europa, zurück müsse, um dann nach Afrika abgeschoben zu werden.
Norbert Lay und Manfred Bäurer fühlen sich von der Politik verschaukelt: „Zuerst werden wir aufgefordert, die Leute im Betrieb zu integrieren und sie einzulernen, und dann nimmt man sie uns wieder weg.“ Da müsse sich jeder Unternehmer sehr genau überlegen, ob er noch einmal einen Asylbewerber einstellen will.
Was Manfred Bäurer und Norbert Lay besonders ärgert: Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis hatte ihnen zur Auflage für eine Arbeitsbewilligung gemacht, dass sie den Gambier ohne Probezeit und auch noch unbefristet einstellen. Obwohl dies sonst völlig unüblich ist, willigten sie dennoch ein, um Buba zu helfen.
Die Unternehmer wehren sich
Die beiden Geschäftsführer von Wieländer und Schill wie auch der SV Hondingen sind keineswegs gewillt, das Ganze so hinzunehmen. Mit der gesamten anwesenden Belegschaft machten sie ein Bild, das die Integration Bubas in den Betrieb sowie die Solidarität mit ihm dokumentiert. „Wir wollen die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass man so nicht mit Menschen und mit Unternehmen umgehen kann“, betont Manfred Bäurer.
Minister Wolf ist informiert
Er hat auch schon Ortsvorsteher Rolf Schwenk informiert, sein Verkaufsleiter Thomas Pfeiffer nahm mit dem Abgeordneten und Landesjustizminister Guido Wolf Kontakt auf.
Doch das Unternehmen und der Sportverein wollen sich auch spürbar wehren. So haben sie bereits eine Unterschriftenaktion für den Verbleib Bubas initiiert und schon viel Unterstützung erfahren: Im Betrieb, im Verein, und am Samstag auch schon auf einer Hochzeit in Hondingen. Unterstützung erfahren sie auch schon von anderen Verein wie dem TuS Blumberg.
Kontakt:
Wer sich informieren oder die Aktion unterstützen will, kann sich bei Manfred Bäurer, Telefon 07702/ 55 06, oder bei Oliver Gilly unter 0162 294 41 97 melden.