Auf dem Pausenhof der Eichbergschule wurde am Donnerstag ein Stück Blumberger Schulgeschichte geschrieben. Im Beisein zahlreicher Stadträte, Lehrer und Bürger erfolgte dort am Donnerstag der Spatenstich für den Schulcampus. Im ersten Bauabschnitt, der jetzt startet, entsteht an der Ecke Achdorfer Straße/Eichbergstraße ein Neubau. Dort kommen die bisher in der Eichbergschule untergebrachte Grundschule, das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum, sprich die Weiherdammschule, der Ganztagsbereich, die Sekretariate und die Mensa unter. Der Fertigstellung des Neubaus ist für das dritte Quartal 2023 geplant. In einem zweiten Bauabschnitt, dessen Vorplanung voriges Jahr begann, soll dann bis Ende 2024 die Eichbergschule umgebaut und erweitert werden oder ein zweiter Neubau entstehen.

Das Interesse war groß, Schulamtsleiterin Sabine Rösner kam sogar aus ihrem Urlaub, die Schulen waren mit Sven Dorn, Rektor des neuen Schulverbunds von Realschule und Werkrealschule, dem neuen Grundschulrektor Felix Taubenmann und Grundschulrektorin Angelika Sitte aus Riedöschingen vertreten.

Bürgermeister Markus Keller freute sich, dass nach rund sechs Jahren jetzt mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden kann. Er dankte Schulamtsleiterin Sabine Rösner für die gute Zusammenarbeit sowie dem internen Projektleiter Marcus Grigull. In den Neubau komme auch das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum sowie fast 1000 Schüler. Keller betonte: „Es ist das größte Projekt, das wir stemmen“ mit alleine 16 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt und rund zwölf Millionen Euro für den zweiten Abschnitt. Der Neubau der Realschule Donaueschingen, so Keller, liege mittlerweile bei 45 Millionen Euro. Der Rohbau soll im Sommer 2022 stehen.
Die jetzige Grundschule sei mehr als sanierungsbedürftig. Wenn der Gemeinderat bei den ersten Überlegungen zur Schulentwicklung 2008/09 die Grundschule saniert hätte, hätte man jetzt große Schwierigkeiten gehabt, den Ganztagsbereich dort unterzubringen. Blumberg habe ein breites Bildungsangebot, er sei stolz, dass auch eine Musikschule vor Ort sei. Und Keller zeigte sich froh, dass am 1. September Sasa Hustic als neuer Stadtjugendreferent beginne. Sein Domizil sei zunächst in der Kantstraße in der ehemaligen Sozialstation. Angedacht sei, es später in die mobilen Klassenzimmer auf dem Schulcampus zu verlegen, um möglichst nahe an den Schulen zu sein.

Architekt Manfred Sautter vom Büro Spieker, Lauer, Sautter aus Freiburg sagte, den Schulcampus zu bauen sei die richtige Entscheidung. Die Schulausbildung sei für das spätere Leben der Kinder eminent wichtig, heute brauchen die Kinder mehr Platz, da immer weniger Frontalunterricht statt und deshalb mehr Freiräume benötigt würden. Im ersten Abschnitt entstehe ein dreigeschossiges Gebäude, das an zwei Ebenen an den Hang angeschlossen sei.
Für die Schulen freute sich der neue Grundschulrektor Felix Taubenmann über den Spatenstich. Er dankte der Stadt und dem Gemeinderat. Hätte man die Grundschule vor zehn Jahren saniert, hätte man ein neues Gebäude erhalten, aber keines, das den Anforderungen an die heutige Pädagogik entspreche. Im neuen Schulgebäude entstünden Marktplätze. Jeder Marktplatz werden von drei Klassenzimmern und Differenzierungszimmern umgeben. Er freue sich, dass auch das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum mit dabei sei.
Die Planung für den Schulcampus hat eine sechsjährige Geschichte
Für die pädagogische Raumkonzept wurde zunächst das Büro Conzeptk aus Bayern beauftragt.
- Juli 2016: Der vorgestellte erste Entwurf von Conzeptk orientierte sich an einem Cluster-Modell, das Conzeptk auch schon für andere Schulen entwickelt hatte. Der Geschäftsführende Schulleiter Timo Link bemängelte, dass sich das Cluster-Modell eher für ältere Schüler oder Studenten eigne. Für dieses Konzept mit den Unterrichtsräumen und den Differenzierungsräumen dazwischen benötige man mehr Aufsichtspersonen. Die Selbstlern-Rückzugszone, die dazu gehören, sollte möglichst in einem Klassenzimmer integriert werden, auch wegen der Aufsichtspersonen. Ihre Vorstellungen seien so nicht berücksichtigt worden.
- 24. März 2018: Der Gemeinderat beendet die Zusammenarbeit mit dem Büro Conzeptk. Die Schulleiter hätten in einem eigenen Konzept bessere Arbeit geleistet als das Büro Conzeptk, machte Stadtrat Dieter Selig deutlich. Der Gemeinderat nimmt das von Conzeptk vorgetragene Raumkonzept zur Kenntnis und beschließt die Grundlagen für einen Architektenwettbewerb. Den Architektenwettbewerb gewann das Freiburger Büro Spieker Sautter Lauer Architekten.
- 30. Oktober 2019: Einstimmig beschließt der Gemeinderat, den Bau des Schulcampus in zwei Abschnitte aufzuteilen. Zuerst soll an der Ecke Eichbergstraße/Achdorfer Straße ein Gebäude für die Grundschule, die Förderschule, die Mensa und den Ganztagesbereich erstellt werden. Der Rat stimmte dem Raumprogramm, das sich an den förderfähigen Flächen orientiert, und dem Architektenvorentwurf zu. In einem zweiten Schritt soll dann das bestehende Gebäude der Eichberg-Grundschule überplant und erweitert werden. In dieses Gebäude sollen dann die Räume für die Werkrealschule (Scheffelschule) sowie Fachräume für die Realschule und die Weiherdammschule geplant werden.
- 13. Februar 2020: Der Gemeinderat entscheidet mehrheitlich, dass der Schulcampus auch ohne Zuschussgewährung und mit Mehrkosten von 354.000 Euro brutto in Holz-Hybridbauweise erstellt werden soll. Die CDU-Fraktion beantragte aus Kostengründen die Ausführung in einer Stahl-Betonbauweise beantragt.
- 29. April 2021: Weil die Holzpreise explodieren und dadurch 545.000 Euro Mehrkosten entstünden, entscheidet der Gemeinderat sich jetzt für eine Stahl-Beton-Konstruktion.