Blumbergs Gastronomen haben unterschiedliche Ansichten im Hinblick auf eine mögliche Einführung von 2G in Restaurants. Während manche Bundesländer bereits ein Optionsmodell beschlossen haben, das der Gastronomie die Zutrittsbeschränkung für Getestete erlaubt und nur noch Geimpften oder Genesenen weiterhin den Restaurantbesuch ermöglicht, hat sich Baden-Württemberg gegen solch eine pauschale Einführungsmöglichkeit ausgesprochen.

Hier gilt gemäß der aktuellen Corona-Verordnung vom 16. September ein Stufenmodell, das nur bei einer drohenden Überlastung des Gesundheitssystems mit Covid-19-Patienten eine Einschränkung vorsieht und dann Ungeimpften keinen Zutritt mehr zu Restaurants, Kultur- und Sportveranstaltungen erlaubt, weder im Innen- noch im Außenbereich.

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Diese Regelung tritt in Kraft, sobald die Alarmstufe ausgerufen wird. Das ist der Fall bei einer Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz von 12 oder einer Intensivbettenauslastung von 390. Mit Stand von Freitagabend liegen diese Werte im Landesdurchschnitt aktuell bei 2,29 beziehungsweise 192.

Wir haben uns bei einigen Blumberger Gastronomie-Betreibenden in der Kernstadt und den Ortsteilen umgehört, wie sie zu solch einer möglichen 2G-Regel stehen. Herrscht eher Zustimmung, weil so endlich ein langfristig gesicherter Betrieb ohne Lockdown und Komplettschließung möglich ist? Oder überwiegt der Unmut, weil dadurch die Gruppe der Nicht-Geimpften ausgeschlossen wird und somit auch als Kundschaft fehlt?

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Hirschen-Wirt Joachim Salomon

Der Blumberger Hirschen-Wirt Jochen Salomon sieht sich dabei irgendwo in der Mitte: „Wir sollten schauen, dass wir in eine Art Normalität zurückkehren können. Die Einführung von 2G ist dabei ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Andererseits gibt es auch etliche Leute, die nicht alle der Querdenker-Szene zuzurechnen sind und die sich entweder nicht impfen lassen können oder andere berechtigte Gründe haben, es nicht zu tun. Diese Menschen werden ausgegrenzt und es wird somit Druck aufgebaut, sich impfen zu lassen. Dies finde ich nicht gut, wobei ich dennoch Verständnis für die Politik habe.“

Rosi und Hans-Joachim Salomon vom Hirschen freuen sich, wieder für ihre Gäste da sein zu dürfen. Sie berichten von überraschend schönen ...
Rosi und Hans-Joachim Salomon vom Hirschen freuen sich, wieder für ihre Gäste da sein zu dürfen. Sie berichten von überraschend schönen Erlebnissen während der Corona-Krise. Die Schilder mit den Verhaltensvorschriften kommen aus dem Rathaus. | Bild: Niederberger, Holger

Maria Paralidov gegen 2G-Regel

Klar gegen eine 2G-Regelung spricht sich Maria Paralidov vom Restaurant Belo More im Hotel und Gasthof Kranz in Riedböhringen aus: „Die Beschränkung auf 2G wäre ein Ausschluss für eine bestimmte Gästeschicht. Momentan sind von unseren Gästen etwa 60 Prozent geimpft, der Rest kommt mit einem negativen Testergebnis zu uns. Auf letztere Gäste wollen wir natürlich auch nicht verzichten. Derzeit sind die Restaurantgäste etwas weniger, dafür läuft das Busgeschäft wieder deutlich besser.“

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Scheffellinde: Vor- und Nachteile

Sabine Hille von der Scheffellinde in Achdorf beurteilt das Thema auch mit zweigeteilter Meinung: „Einerseits würde das für uns natürlich eine gewisse Erleichterung mit sich bringen, wenn etwa bestimmte Nachweise entfallen, die dann nicht mehr wie bisher regelmäßig erbracht und dokumentiert werden müssen. Andererseits fände ich es jedoch auch sehr schade und einschränkend für die Leute, die sich beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können und somit ausgegrenzt werden, auch wenn der Großteil unserer Gäste geimpft ist.“

Löwen: Gastronomie benachteiligt

„Wir wollen auf der sicheren Seite sein und betreiben unser Restaurant auch heute schon im Innenraum ausschließlich mit 2G“, erklärt Markus Merk vom Hotel Löwen in Epfenhofen. Dennoch finde er es absolut unverständlich, warum bei einem so globalen Thema wie der Corona-Pandemie in jedem Bundesland wieder ein eigenes Süppchen mit unterschiedlich geltenden Regeln gekocht werde und die Gastronomie recht strengen Regeln unterläge, während beispielsweise im Stadion mehrere Tausend Menschen nah beieinander ein Fußballspiel verfolgen könnten.