Wenn die Zahlen der Covid-Patienten auf den Intensivstationen wieder steigen, dann könnte es für nicht Geimpfte und nicht Genesene bald heißen: „Sie haben hier leider keinen Zutritt.“ Nicht nur beim Restaurantbesuch, sondern auch bei Sport- oder Kultur-Veranstaltungen könnte dann die 2G-Regelung in Kraft treten, die das Land Baden-Württemberg Mitte September beschlossen hat.
Was bedeutet das für die durch Corona schon seit Monaten gebeutelte Veranstaltungsbranche? Ein Streifzug durch Villingen mit teilweise überraschenden Erkenntnissen.
Das Kommunale Kino Guckloch
Fast muss Kilian Schmidt, Vorsitzender des Guckloch-Vereins, ein wenig lächeln ob der 2G-Frage. „Das haben wir schon eingeführt“, sagt er. Seit Montag vor einer Woche kommt ins Kommunale Guckloch in der Scheuer nur noch rein wer geimpft oder genesen ist. Ein Gast habe sich daraufhin aus dem Verteiler streichen lassen. Ansonsten gab es keine negativen Reaktionen darauf. „Die Masse kommt sowieso geimpft“, sagt Schmidt.

Eingeführt haben sie das, weil sie bei zwei Veranstaltungen hintereinander Probleme mit falschen Dokumenten hatten. Einmal war es ein gefälschtes Attest, da kamen sie durch ein falsches Datum dahinter. Und das zweite Mal wurde ihnen ein gefälschter Schnelltest unter die Nase gehalten. „Die Teststelle gab es gar nicht mehr“, sagt Schmidt. Danach jedenfalls haben sie gesagt: So geht das nicht weiter. Hinzukommt, dass die Scheuer nur schlecht belüftbar sei. „Das hat sich nicht gut angefühlt“, sagt Schmidt.
Schwenninger Wild Wings
Krischan Läubin, Pressesprecher Schwenninger Wild Wings, weiß am Montagnachmittag noch nichts genaues. „Wir haben es auf dem Schirm“, sagt er. Aktuell seien sie noch in Absprachen mit den anderen DEL-Clubs in Baden-Württemberg. „Wir sondieren noch die Lage und schauen, welchen Weg wir gehen können.“ Man wolle, soviel stehe aber fest, sagt Läubin: „So lange wie möglich 3Gs reinlassen“. Ende der Woche, Donnerstag oder Freitag, wolle man sich dann konkret äußern, wie im Falle der 2G-Regelung verfahren werde. Und wie es beispielsweise mit dem Vorverkauf für das übernächste Heimspiel gegen Krefeld am 1. Oktober laufen wird.
BlueBoxx Villingen
Hans Müller, Geschäftsführer der BlueBoxx Kinos in Villingen und Balingen, bekommt ein mulmiges Gefühl, wenn er an die drohende 2G-Regelung denkt. „Etwa ein Drittel unserer Kinobesucher kommen mit Tests an die Kasse“, sagt er. Und es kommen auch so schon viel weniger Besucher als zu normalen Zeiten üblich waren. Etwa die Hälfte weniger, schätzt Müller. „Wenn die uns nochmal ein Drittel weggenommen würde, dann könnten wir nicht jubeln.“

Was die Besucherzahlen angeht, sind sie lange noch nicht auf dem Niveau von 2019. „Uns geht es nicht besser, als der Gastronomie“, sagt er. Viele Veranstaltungen von Firmen beispielsweise oder die sehr beliebten Seniorennachmittage können schon seit rund 19 Monaten nicht mehr durchgeführt werden. Was die Kontrollen angeht, gibt es bislang keine Probleme im Kino. „Die Leute sind unheimlich gut vorbereitet und halten einem zum Beispiel gleich das Handy mit dem Impfnachweis hin.“ Einen kleinen Lichtblick gibt es nun auch noch für Müller: das Senioren-Kino wird wieder aufgenommen. Am kommenden Mittwoch, 29. September, findet um 14.45 Uhr die erste Vorführung nach 19 Monaten statt.
Easy-Fit Villingen
„Ja natürlich würde uns das treffen“, sagt Frank Hassler vom Fitnessstudio Easy-Fit in VS. „Und zwar mit voller Härte.“ Während der 18-monatigen Zwangsschließung haben sie rund ein Viertel ihrer Mitglieder verloren. „Wenn 2G kommt wird uns das sicher auch wieder Mitglieder kosten“, sagt Hassler. Es ärgert ihn, dass es mit der 2G-Regelung nun wieder genau die Betriebe trifft, die es während den vergangenen Monaten am meisten gebeutelt hat. „Wir werden jetzt wieder gebeutelt.“
Jazzclub Villingen
„Wenn sie mich persönlich fragen“, sagt Rainer Horn, Vorsitzender des Jazzclubs Villingen, „dann finde ich das total ok“. Und auch für den Jazzclub glaubt er, spiele die 2G-Regelung am Ende keine große Rolle. Bei dem Altersschnitt der Zuschauer seien sowieso über 90 Prozent der Leute geimpft. „Das ist nicht so tragisch für uns.“ Im Gegenteil. „Für uns ist es weniger Arbeit“, sagt Horn. An der Kasse müssten sie mit der 2G-Regelung weniger kontrollieren.