Nach Blumberg werden am zweiten Juliwochenende keine Straßenkünstler kommen. Wegen der Corona-Pandemie hat die Stadt zusammen mit dem Werbeverein Blumberg Gewerbevereint das am 11. und 12. Juli geplante internationale Street-Art-Festival abgesagt. Betroffen sind neben den Künstlern, der Blumberger Bevölkerung und den Besuchern auch die Vereine, die sich beim Festival vielfach einbringen und bewirten. Beim der achten Auflage voriges jahr wurde mit 30.000 Besuchern eine neue Rekordmarke erreicht.

- Bürgermeister Markus Keller sah keine andere Möglichkeit, als das Festival abzusagen: Aufgrund der aktuellen Rechtsverordnung des Landes Baden-Württemberg seien solche Großveranstaltungen im Augenblick ohnehin ausgeschlossen, und die Entscheidung von Bund und Ländern vom 15. April, alle Großveranstaltungen bis 31. August abzusagen, bestätige ihn nur noch. Keller weist auf die Verantwortung der Stadt und namentlich auch auf seine Verantwortung als Schirmherr des Festivals hin. Gleichwohl bedauert er die Absage.

- Es sei alles schade, was im gesellschaftlichen Bereich nicht stattfinden könne, die Absage des Street-Art-Festivals schmerze besonders, weil Tausende von Besuchern kämen, um die Künstler aus der ganzen Welt live zu erleben. Zudem sei die Frage, ob die Künstler hätten einreisen können. Außerdem schmerzt Keller, dass den Vereinen durch die Absage eine wichtige Einnahmequelle wegbreche.
- Bodo Schreiber, Vorsitzender von Blumberg Gewerbevereint schmerzt die Absage ebenfalls. Neben der Werbung für Blumberg sieht er vor allem die Vereine, denen die erhofften Einnahmen wegbrechen. „Das tut uns allen am meisten weh, wir haben uns am Anfang schwer getan mit der Entscheidung.“ Ich bin froh, dass wir früher abgesagt haben, damit auch die Künstler Bescheid wissen. Wer hätte das von Anfang an gedacht, dass wir so ein Festival nach Blumberg bekommen.
- Die Arbeit habe immer Spaß gemacht und die Arbeit, die im Januar für alle im Organisationskomitee begonnen habe, gelohnt. Schreiber richtet den Blick nach vorne: Das Corona-Virus werde die Bevölkerung noch längere Zeit beschäftigen. Bodo Schreiber weist in diesem Zusammenhang auch auf die tatkräftige Unterstützung des SÜDKURIER hin, der das Festival von Anfang an als Medienpartner begleitet hatte.

- Clemens Benzing, der die Künstler organisiert und betreut, bedauert die Absage ebenfalls. Für ihn sei ein halbes Jahr Arbeit umsonst. Benzing, der Straßenfestivals in Europa besucht und mitorganisiert, weist auf die Atmosphäre hin, sie ist sehr familiär, das betonen auch die Künstler immer. Er freut sich, dass immer auch jüngere Kinder mitmalen. „Da ist so viel Liebe und Enthusiasmus zu spüren, die Kinder vergessen die ganze Welt um sie herum. Es ist immer schön, den Kindern zuzugucken. Nur dürfen sie es nicht bemerken, sonst werden sie nervös.“
- Die Idee kam aus den Reihen der Werbegemeinchaft Blumberg Gewerbevereint. Nach der erfolgreichen 750-Jahr-Feier Blumbergs im Sommer 2011 regte Vorstandsmitglied und Grafiker Clemens Benzing ein Festival mit Straßenmalern an. Der Vorschlag stieß in der Werbegemeinschaft wie auch in der Stadtverwaltung auf offene Ohren.
- Die Kooperation: Das Blumberger Street-Festival war von Beginn an eine Kooperation von Blumberg Gewerbevereint und der Stadt Blumberg. Die Werbegemeinschaft erhielt Unterstützung bei der Organisation. Ein Eckpfeiler sind die Vereine, die bewirten, aufbauend auf den guten Erfahrungen bei der 750-Jahr-Feier Blumbergs 2011, als die Vereine gemeinsam das Festzelt bewirteten und jeder Verein am Erlös beteiligt wurde.

- Bunte Mischung mit Rahmenprogramm: Am Street-Art-Festival beteiligen sich junge Kinder, Familien, sowie jüngere und erwachsene Hobby- und Profimaler. Darunter sind Profis aus zahlreichen Ländern Europas, Mexiko, den USA oder Indien. Zum Festival gehört auch ein Rahmenprogramm mit Künstlern aus der Region und anderen Ländern.
- 3D-Bilder: Zu den Blickfängen zählen die vielen 3D-Bilder, die jedes Jahr entstehen. Schon im Vorfeld entsteht auf dem Marktplatz ein großes 3D-Bild, das ein professioneller Künstler malt. Die letzten beiden Jahr war die Nikolaj Arndt, den Clemens Benzing zu den besten Malern dieses Genre in Europa zählt.

Viele Helfer und Sponsoren: Ohne die zahlreichen Sponsoren könnte das Festival nicht stattfinden. Ein fester Pfeiler für die Organisation sind neben den Mitgliedern des Organisationskomitees die zahlreichen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, zum Beispiel an den Eingangskassen. (blu)