Wer den Blenklepass hinab fährt, der sieht es schon von Weitem: Das Hochregallager von Straub Verpackungen wächst in die Höhe. Mit 34 Meter Höhe überragt es zwar nicht das Mühlentor und schon gar nicht die Stadtkirche, wird aber doch die Silhouette verändern.
Platz für 23 000 Paletten
15 Monate nach dem Spatenstich zeigen sich deutliche Veränderungen im Gewerbegebiet Niederwiesen. „Das kleinere Hochregallager ist äußerlich bereits fertig“, sagt Steffen Würth, Geschäftsführer von Straub Verpackungen. Jetzt geht es an den Innenausbau des Verwaltungstraktes und auch das Hochregallager, in dem 6000 Paletten untergebracht werden können, muss bestückt werden. Hier soll es allerdings keine dauerhafte Lagerung geben, denn dazu wird ein paar Meter weiter das zweite, größere Hochregallager gebaut, das rund 23 000 Paletten fassen soll.

Fertigstellung im Frühjahr
Bis der neue Logistikbereich und die beiden Hochregallager unter Volllast betrieben werden, wird es allerdings noch etwas dauern. „Wir werden den Herbsttermin wohl nicht halten können und es wird Führjahr werden“, sagt Würth. Schuld daran ist allerdings nicht die Hochkonjunktur im Baubereich. „Wir arbeiten viel mit bewährten Partner zusammen und haben diese frühzeitig informiert, sodass sie ihre Planungen auf unser Projekt ausrichten konnten“, so der Geschäftsführer. Trotzdem sei es schwierig gewesen, alle Gewerke unter Dach und Fach zu bringen. Und der eine oder andere haben auch schlichtweg abgesagt, weil die Auftragsbücher voll gewesen wären. Und die Kosten? „Die liegen noch im Rahmen, sowohl die Baulichen, als auch die Investiven.“ Eine mittlere Summe im zweistelligen Millionenbereich wäre in den vergangenen zwei bis drei Jahren investiert worden.

Dass der Herbsttermin nicht gehalten werden kann, liege aber am Feuerlöschkonzept. Bislang gab es für Niederwiesen ein bestehendes Konzept, das auch den vorhandenen Löschsee miteinbezogen hat. „Doch dieser See hat für unseren Neubau wohl keine ausreichende Relevanz mehr“, sagt Würth. Deshalb müsse nun eine neue Brandschutzzentrale gebaut werden.
Ausführliche Tests sind möglich
Doch Würth kann dem zeitlichen Verzug auch etwas positives abgewinnen: Denn dadurch, dass man nach der Fertigstellung erst einmal die neuen Lager nicht unter Volllast nutzen könne, könne alles auch ausführlich getestet werden. Denn es wird sich vieles ändern: Zwar wird die Ein- und Auslagerung nun von einer Software übernommen, die stets wissen muss, wo was zu finden ist, aber es entstehen auch neue Aufgabenfelder und neue Herausforderungen. Beispielsweise haben bereits im Vorfeld Mitarbeiter Kletterkurse belegt oder sich mit der Höhenrettung auseinandergesetzt. 34 Meter Höhe sind schließlich kein Pappenstiel.

Eine neue Abteilung entsteht
Auch eine komplett neue Abteilung wird mit dem neuen Logistikzentrum geschaffen: „Bisher war die Lagerware immer bei den zuständigen Innendienstlern unserer 18 Vertriebsgebiete angesiedelt“, erklärt Patrick Gemeinder, Leiter Marketing und Projektmanagement. Das sind viele verschiedenen Ansprechpartner, die auch noch viele andere Aufgaben haben. Nun sollen sich sechs Mitarbeiter komplett um die Lagerware kümmern. Und sie werden sich um die aktuell noch 30 externen Lager kümmern, in denen Straub rund 30 000 weitere Paletten in ganz Baden-Württemberg und Frankreich lagert. „So weit wie möglich sollen auch die externen Lager reduziert werden. Aber es gibt auch Kundenvorgaben, die eine gewisse Lagermenge direkt vor der Türe vorrätig haben wollen“, erklärt Würth.
Investition in die Zukunft
Das Logistikzentrum und die beiden Hochregallager waren ursprünglich eigentlich erst als zweiter Teil geplant gewesen. Ursprünglich sollte mit einer Erweiterung in Richtung Bregenberg begonnen werden, doch dann hatte ein Einwohner Einspruch eingelegt. „Teil eins ist und bleibt die grundlegende Voraussetzung, dass das ganze Konzept funktioniert“, sagt Firmenchef Steffen Würth. Durch das rechtsstaatliche Instrument, für dessen Nutzung Würth vollstes Verständnis zeigt, habe sich das Ganze jedoch verzögert. „Wir wollten aber keine Zeit verlieren und haben deswegen mit Teil zwei begonnen.“ Mittlerweile sei jedoch alles in trockenen Tüchern. „Wir wollten jedoch, wie das in einem Familienunternehmen nun einmal so ist, erst ein Projekt abschließen und nicht x Baustellen anfangen.“ Denn neben der Baustelle in Niederwiesen läuft auch gerade eine große Softwarumstellung bei Straub, die bereits seit drei Jahren vorbereitet wird und im Herbst umgesetzt werden soll.