Schon seit dem Frühjahr 2018 saniert die Narrenzunft Eintracht Bräunlingen vor allem im Innern das Zunfthaus, das eines der prägenden Häuser in der Stadt ist. Bisher haben wir schon rund 1400 Arbeitsstunden im Zunfthaus geleistet, eine enorme Zahl. Für die weiteren Arbeiten werden voraussichtlich nochmals über 1000 Arbeitsstunden hinzukommen“, berichtet jetzt Zunftmeister Matthias Reichmann.
Ziel ist es laut Reichmann, den oberen Stock bis Ende des Jahres 2019 fertig zu bekommen, denn in der Herbstzeit habe der eine oder andere Helfer der Narrenzunft etwas mehr Zeit, um an der Zunftstube mitzuarbeiten. Der untere Stock mit der Kleiderkammer, der Beleuchtung und den Elektroanlagen sei ein Projekt, das 2020 in Angriff genommen werden soll, so Reichmann weiter. Viele alte Stromkabel machen auch aus Brandschutzgründen eine Erneuerung notwendig. Ein weiteres Ziel ist die Sanierung des Hausflures.
Einzelne Räume sind fertig
Die einzelnen Räume der drei Stockwerke sind schon länger in Arbeit. Es wurden Tapeten heruntergerissen, die Elektroleitungen entfernt und neue Verbindungen und Kabel eingesetzt. Der Verputz wurde aufgebracht, dabei zuerst der Grundputz und dann der Feinputz. Derzeit wird noch am Feinputz gearbeitet. Einzelne Räume sind schon fertig. Danach kommen der Elektriker und der Plattenleger ins Zunfthaus, bevor der obere Stock fertig ist. Die Böden in den Zimmern wurden meist nicht erneuert, doch der bisherige Bestand wird noch abgeschliffen und neu versiegelt.

Im Sitzungssaal des Narrenrates mit dem großen Holztisch und den robusten Ratssesseln wurde nichts verändert, er bleibt so wie bisher. Es wurden nur einige neue Leitungen verlegt. Der Kachelofen bleibt an seinem Standort. Neu im Narrenratssaal ist die Sammlung von geschnitzten Fasnetfiguren, die Rebstockwirt und Holzfigurenschnitzer Herbert Schwarz der Narrenzunft zur Verfügung gestellt hat. Die Toilettenanlage im Zunfthaus ist in einem guten Zustand, sodass kaum Sanierungsarbeiten notwendig waren. Die neue Küche, die der Narrenrat gestiftet hat, ist schon geliefert und wird in den nächster Wochen in den neu sanierten Raum eingebaut. Viel Arbeit erfordere es auch, das Inventar von einem Raum in den anderen zu verschieben.
Komplett abgetragen
Die Renovation der Zunftschänke im unteren Teil des Zunfthauses ist abgeschlossen. Die Schänke ist schon wieder komplett eingeräumt. Der Boden wurde komplett abgetragen, es wurde eine neue Estrichschicht aufgetragen. Die Seitenumrandungen wurden neu gestaltet. Die ganzen Wände und auch das Gebälk sind neu gestrichen. Hier sind beispielsweise auch Kutschen und närrische Kanonen deponiert.
In der Zunftschänke hängen an der Decke die bunten Fasnetbändel, die 2018 noch über die Straßen der Innenstadt flatterten. 2019 wurde vor allem aus Sicherheitsgründen in Bräunlingen darauf verzichtet. In 2020 soll die Schmückung der Kernstadt durch die Fasnetbändel wieder in Angriff genommen werden und während der närrischen Zeit den Straßen einen närrischen Anzug verleihen. „Wir sind bemüht, dies 2020 wieder umzusetzen. Bei einer Narrenratsklausurtagung wurde dies festgelegt und wir wollen uns daran halten. Wir sind dabei, sicherheitsrelevante Fahrzeuge zum Bändel aufhängen zu organisieren, damit wir ohne Gefährdung hochsteigen können“, so der Zunftmeister.
Eigenarbeit wichtig
Die meisten Arbeiten laufen über ehrenamtliche Tätigkeiten der Mitglieder und Unterstützer. Das Ziel des Narrenrates war es, die Zunfthaussanierung überwiegend mit Eigenarbeit zu stemmen, denn eine Sanierung über Arbeitsaufträge und Ausschreibungen an Firmen wäre nicht zu finanzieren. Mit einem Investitionsvolumen von rund 40 000 Euro, zu denen die Stadt Bräunlingen 15 000 Euro zuschießt, soll die Sanierung gestemmt werden. Der überwiegende Rest kam durch die „Crowdfunding-Aktion“ der Narrenzunft zusammen, bei der jeder gespendete Euro von der Volksbank bis 10 000 Euro verdoppelt wurde. „Bisher bewegen wir uns im Kostenrahmen und sind froh. Zwar kommen noch einige Kosten, darunter die Elektroarbeiten, doch wir liegen im Plan“, freute sich Matthias Reichmann.
Heizung ist kaputt
Das Zunfthaus gehört der Stadt. Doch die Narrenzunft hat einen kostenlosen Pachtvertrag, der allerdings aussagt, dass die Narrenzunft für die Unterhaltung innerhalb des Gebäudes zuständig ist. Außerhalb trägt die Stadt die Kosten. Aktuelles Beispiel ist die defekte Heizung, die die Zunft auf eigene Kosten erneuern muss.
Der Weg zum Zunfthaus
Ende der 1970er-Jahre war in der Diskussion, dass das ehemalige Elektrizitätswerk in der Zähringerstraße der Narrenzunft zur Verfügung gestellt wird und das Heimatmuseum in das umgebaute Kelnhofgebäude kommt. 1981 entschied sich der Narrenrat nach einer Besichtigung für die Unterbringung der Zunftstube und der Kleiderkammer im Zunfthaus. Am 1. Juni 1985 war es dann soweit und das Zunfthaus, in dem über die Bräunlinger Fasnet durch viele Bilder, Larven und die Fasnetfiguren wie Hexe, Hansel und Stadtbock informiert wird, wurde offiziell eröffnet. Einen Tag später konnte die Bräunlinger Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür die neuen Fasnetstuben in Augenschein nehmen. Dabei war wichtig, dass die Narrenzunft in den renovierten Räumen mit Sitzungssaal die Spezialitäten und Eigenarten der Bräunlinger Fasnet darstellt und auch breit und umfangreich über die Geschichte der Narrenzunft selbst informiert. (dm)