Brunnen haben die Angewohnheit, dass in ihnen Wasser gesammelt wird, das aber entweder wieder geschöpft wird, oder durch einen Abfluss verschwindet. Im übertragenen Sinne gilt diese Eigenschaft allerdings auch hinsichtlich der Gelder, die für die Brunnen in und um Bräunlingen eingesetzt werden müssen. Die Stadt Mainz hat in ihrem Gebiet etwa 69 Brunnen, die mit Kosten von rund 230.000 Euro zu Buche schlagen.

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Thema im Rat

In Bräunlingen waren die Brunnen auch Thema im Gemeinderat: „In Döggingen herrscht großer Missmut über den Brunnenzustand. Dem Namen ‚Brunnen‘ wird das nicht gerecht. Da sollte Wasser rauskommen, allerdings tröpfelt es nur“, so CDU-Stadtrat Rolf Schütz. Das habe verschiedene Gründe, erläuterte Bürgermeister Micha Bächle. Gerade das Wasser sparen sei im vergangenen Jahr sehr wichtig gewesen, man habe zu diesem Zeitpunkt alle Brunnen in der Stadt abgeschaltet. In Döggingen haben zusätzlich technische Probleme für den Zustand gesorgt.

Der große Brunnen in der Sommergasse stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Der große Brunnen in der Sommergasse stammt aus dem 19. Jahrhundert. | Bild: Simon, Guy

Kostenfaktor

Die Wasserspender sind in der Stadt tatsächlich ein Kostenfaktor. Besonders wenn es darum geht, Wasser zu sparen: „Auf der Gemarkung haben wir insgesamt 22 Wasserentnahmestellen“, erklärt Alexander Misok vom städtischen Bauamt. Dazu zählen nicht nur Brunnen, sondern auch Trinkwasserspender, Kneippstellen, die Wasserversorgung beim Friedhof. „Zehn davon werden über das Trinkwassernetz abgedeckt. So werden zusätzliche Betriebskosten erzeugt“, so Misok. Der Verbauch liege etwa bei 1400 Kubikmetern, manchmal allerdings sogar zwischen 4000 und 5000 Kubikmeter. „Pro Kubik entrichten wir 2,70 Euro an das Wasserwerk.“ Geht es hoch her, handelt es sich daher also um Kosten von rund 10.000 Euro.

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Sparsam mit dem Wasser

Wenn also im Sommer seitens der Stadt der Hinweis an die Bevölkerung geht, doch bitte sparsam mit dem Wasser umzugehen, wolle man in Vorbildfunktion vorangehen. „Früher waren die Brunnen wichtig, um das Vieh zu tränken oder die Wäsche zu waschen. Sie waren Bestandteil der örtlichen Wasserversorgung. Das hat sich mittlerweile jedoch geändert“, so Misok. Man schaue nach dem Erhalt, beachte aber auch die Grenzen der Finanzierung: „Sie sind eine Zierde, die man sich nicht immer leisten kann.“ Daher sei es in den besonders trockenen Monaten zu verschmerzen.

Direkt gegenüber des Rathauses befindet sich der Gumppbrunnen, der in den 1950er-Jahren aufgestellt wurde.
Direkt gegenüber des Rathauses befindet sich der Gumppbrunnen, der in den 1950er-Jahren aufgestellt wurde. | Bild: Simon, Guy

Auch technische Arbeiten

Man kümmere sich natürlich dennoch auch um die weiteren Probleme, die anfallen: Wenn man den Brunnen neu fassen muss, das Leitungswerk erneuern muss oder Abläufe und Behälter selbst in die Brüche gegangen seien. „Wir haben schon ein paar der Anlagen entsprechend aufgelistet. Was damit konkret passiert, muss dann der Gemeinderat entscheiden. Sie sagen dann, wie viel uns das wert ist“, so Misok. In Döggingen sei etwa ein Brunnen komplett defekt, das Innenleben sanierungsbedürftig, zwei weitere funktionieren ebenfalls nicht mehr richtig: „Wir haben die alle unter die Lupe genommen“, sagt Misok.

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In der historischen Ortsanalyse

Dass die Brunnen in Bräunlingen einen hohen Stellenwert haben, beweist auch die historische Ortsanalyse aus den Jahren 2014/15. „Die historische Wasserversorgung gehört zum Stadtbild„, erklärt Misok. Entsprechend stehen die Brunnen größtenteils auch unter Denkmalschutz. Dazu zählen etwa jene in Sommergasse und Blaumeerstraße sowie der Gumppbrunnen und der Remigiusbrunnen. „Wir sind froh um die Brunnen. Sie sind eine alte Handwerkskunst“, sagt Misok.

Die Brunnen der Stadt, hier der Remigiusbrunnen in einer Aufnahme zu Beginn des 19. Jahrhunderts, gehören zu Geschichte und Stadtbild ...
Die Brunnen der Stadt, hier der Remigiusbrunnen in einer Aufnahme zu Beginn des 19. Jahrhunderts, gehören zu Geschichte und Stadtbild Bräunlingens dazu. Entsprechend stehen viele davon auch unter Denkmalschutz. | Bild: Repro Dagobert Maier

Die Sanierung des Remigiusbrunnens als frühere zentrale Wasserstelle und Kommunikationspunkt der Kernstadt hat der Kulturförderverein (KFV) in Angriff genommen. Die Arbeiten konnten noch im August 2018 fertiggestellt werden.

Wie wichtig den Bräunlingern ihre Brunnen sind, zeigte auch das Engagement des Kulturfördervereins. Im Sommer 2018 sanierten Mitglieder des Vereins die Brunnenfigur des Remigiusbrunnens auf eigene Kosten. Gerade dieser Wasserspender steht an der Fasnet besonders im Fokus: Er dient zu Aschermittwoch für die traurigen Narren zur Geldbeutelwäsche zum Ende der Fasnet.

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Der Dorfplatzbrunnen

Auf dem Bruggener Dorfplatz befindet sich auch ein Brunnen, der seit 2014 außer Betrieb ist. Hier hat das Bauamt eine kreative Lösung gefunden, die für eine bessere Optik sorgte: Die Schäden am Brunnen, wie etwa an der Abdeckplatte, wurden gerichtet. Im Anschluss hat man den Brunnen mit einer bunten Bepflanzung ausgestattet. Zumindest über die Dauer der Diskussionen, was in Zukunft dort getan werden soll.