Die Sozialarbeit wird an der Grundschule Bräunlingen (GS) immer wichtiger. Diese Einschätzung ist seit Donnerstagabend, 24. Oktober, noch richtiger. Wie bei der Gemeinderatssitzung zu hören war, werden 23 Prozent der Grundschüler als verhaltensauffällig eingestuft.

„Der Bedarf für eine Erhöhung der Sozialarbeit auf eine halbe Stelle ist vorhanden“ und müsse bald entschieden werden, meinte Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche zur aktuellen Schulsituation. „Wir haben 23 Prozent verhaltensauffällige Kinder, das ist alarmierend“, sagte Stadtrat Georg Baum. „Woher kommt das?“, fragte er weiter.

„Wir haben 23 Prozent verhaltensauffällige Kinder, das ist alarmierend.“Georg Baum, Stadtrat
„Wir haben 23 Prozent verhaltensauffällige Kinder, das ist alarmierend.“Georg Baum, Stadtrat | Bild: FPD Bräunlingen

Die Antwort gab Rektorin Martina Lorsch. Der Grund für dieses Verhalten der Schüler liege in vielen Ursachen und sei aktuell ein gesellschaftliches Problem. Dazu gehörten auch die Kinder aus anderen Kulturkreisen, die unterschiedlichen Erziehungsstile und eine höhere Gewaltbereitschaft, meinte die Schulleiterin. Sie sprach sich ebenfalls für eine Erhöhung der Sozialarbeiterstelle von bisher einem Viertel auf eine 0,5-Stelle aus.

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Die Respizientin für Jugend und Kindergarten, Simone Burgert, erinnerte an die weiter gestiegenen Herausforderungen an pädagogische Einrichtungen, „auf die wir reagieren müssen“. Es werde immer schwieriger in der Schulsozialarbeit. Deshalb müsse in Bräunlingen die Stelle von Sozialarbeiterin Claudia Hübsch auf eine 0,5-Tätigkeit erhöht werden, was für eine Größe der Bräunlinger Grundschule normal sei, so Burgert.

Claudia Hübsch hat an der Grundschule Bräunlingen die Schulsozialarbeit übernommen.
Claudia Hübsch hat an der Grundschule Bräunlingen die Schulsozialarbeit übernommen. | Bild: Dagobert Maier

Für die Grundschule Döggingen sei der Wunsch noch nicht geäußert worden, dass dort Schulsozialarbeit notwendig wäre, erläutert Jürgen Bertsche „Wenn dort kein Wunsch vorhanden ist, dann brauchen wir auch nichts machen“, sagte der Dögginger Stadtrat Christian Stark. Roman Murr fragte nach der Präventionsarbeit bezüglich der Verhaltensauffälligkeiten.

In die Schulsozialarbeit in der Kernstadt wurde im Juni 2024 eingestiegen, wobei die Jugendreferentin Claudia Hübsch zusammen mit der GS, eine entsprechende Konzeption entwickelt hat. Als Einführungsphase wurde der Zeitraum nach den Sommerferien 2024 bis in das Frühjahr 2025 vereinbart. Angestrebt wird, die Sozialarbeiterstelle dann auf eine halbe Dienststelle zu erhöhen. Dann würden auch Förderungen aus dem Fördertopf des Landes möglich sein, erläutert Bertsche.

Halbe Stelle ist andernorts normal

Nach den überwiegend positiven Meinungen am Ratstisch und allen Beteiligten, gehen die meisten davon aus, das spätestens ab Beginn Schuljahr 2025/26 die Schulsozialarbeitsstelle, die von Claudia Hübsch übernommen wurde, auf eine halbe Vollzeitstelle erhöht wird. Dieser Stellenschlüssel werde an den meisten Grundschulen im Kreis mit ähnlicher Größe angewandt.

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Claudia Hübsch ist bereit, die erhöhte Stelle zu übernehmen. Dies würde auch den Vorteil bringen, dass sie jede Woche von Montag bis Freitag vor Ort wäre und auch spontan regieren könnte, so Jürgen Bertsche.

Die Bürgervertreter nahmen die Aufforderungen von mehreren Seiten, das Zeitdeputat der Stelle zu erhöhen, zur Kenntnis. Im Frühjahr nach Abschluss der Einführungsphase soll die endgültige Entscheidung über den Stellenschlüssel für die Bräunlinger Schulsozialarbeit fallen.