Wenn Susanne Faller mit der Pferdekutsche durch Bräunlingen fährt, halten nicht selten Menschen an, um einen Blick zu ergattern. Autos werden langsamer, weil die Ausstrahlung der Kutsche eine gewisse Freude auslöst. Wegen Corona müssen seit geraumer Zeit zahlreiche Geschäfte ruhen, das gesellschaftliche Leben steht größtenteils still. Doch wie steht es um das touristische Angebot vom Donysishof in Döggingen?

„Im Moment fahren wir nicht“, sagt Susanne Faller. Im Januar und Februar hatte es ihr zufolge Anfragen gegeben. Doch in erster Linie seien Ausfahrten mit der Kutsche nur dann möglich, wenn auch das Wetter mitspielt. Corona spielt zwar seit rund einem Jahr ebenfalls eine entscheidende Rolle, abhängig sei Faller aber auch ohne Pandemie in erster Linie von den Witterungsbedingungen.

Mehrere Standbeine

Anders als Betroffene im Einzelhandel oder in der Gastronomie bedroht die Krise nicht die Existenz von Susanne Faller. Denn die Kutschfahrten bietet sie seit 2009 als Nebenerwerb an. „Wir haben mehrere Standbeine, unter anderem Ferienwohnungen, die aktuell fest vermietet sind“, erzählt sie. „Wir nehmen es, wie es kommt, lassen es auf uns zukommen.“ Während der warmen Monate seien Kutschfahrten im vergangenen Jahr möglich gewesen – unter Einhaltung der Hygienebestimmungen. Dass die Aktivität im Freien stattfindet, Kutscher und Gäste dazu ohnehin in Abstand zueinander sitzen, komme dem Ganzen entgegen.

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Spuren hinterlässt die Pandemie dennoch: „Wir befinden uns im kompletten Umbruch. Vieles verändert sich, und mit Blick auf unsere vielfältigen Angebote möchte ich mich neu ausrichten“, sagt Faller. Mehrere Projekte seien in Planung, aber noch nicht spruchreif. Mithilfe eines Podcasts wolle sie mehr an die Öffentlichkeit gehen, die Angebote künftig in moderner Weise präsentieren.

Fahrten je nach Wetter

Bei den Kutschfahrten wird Susanne Faller eigenen Angaben zufolge von fünf Frauen unterstützt, „die mir helfen“. Geritten werde das ganze Jahr – je nach Wetter. Die Saison dauere aber generell von April bis Oktober. Sind die Straßen frei von Schnee und nicht vereist, können die Fahrten ihr zufolge auch im Winter stattfinden. „Dann kommt es aber natürlich auf die Wetterfestigkeit der Gäste an“, ergänzt Faller mit einem Schmunzeln. Auf dem Hof stehen zwei Kutschen zur Verfügung: eine für vier bis maximal sechs Personen, eine alte für Hochzeiten oder romantische Ausfahrten für zwei Personen.

Eine Kutschfahrt in der idyllischen Umgebung Bräunlingens.
Eine Kutschfahrt in der idyllischen Umgebung Bräunlingens. | Bild: privat

Da ein regelmäßiger Betrieb in Corona-Zeiten nicht wirklich möglich ist, fahren ihr Mann, der in Rente ist, und sie auch mal zu zweit aus. Dadurch würden die Pferde sowie die Kutsche bewegt, die Abläufe eingeübt bleiben.

„2019 war sehr gut, die Nachfrage stieg zuletzt jedes Jahr.“
Susanne Faller

Durch die Pandemie rechnet Susanne Faller damit, dass Freizeitangebote in Zukunft noch mehr Wertschätzung erhalten: „Die Menschen besinnen sich mehr auf sich. Ich denke, dass der Tourismus das ist, was uns auf Trab hält.“ Bereits vor Corona habe sie einen „wahnsinnigen Zulauf“ verspürt, was die Beliebtheit der Kutschfahrten angeht. „2019 war sehr gut, die Nachfrage stieg zuletzt jedes Jahr“, sagt sie. Als Grund macht sie unter anderem aus, dass andere Anbieter aus der Region in der jüngeren Vergangenheit überwiegend altersbedingt aufgehört haben. Dieser Umstand wirke sich ohne Frage positiv auf ihr eigenes Geschäft aus.

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Beliebt bei Touristen und Einheimischen

Wer die Kutschfahrten nutzt? Es gebe Urlaubsgäste, die gezielt buchen. Aber auch jene, die spontan am Dögginger Donysishof vorbeikommen und sich erkundigen. „Hauptsächlich fragen uns aber Einheimische an“, verrät Faller. Als Anlass für eine Kutschfahrt nehmen die Menschen ihr zufolge häufig Geburtstage, zu welchen dieses persönliche Geschenk gemacht werde.