Die Pandemie hat das alltägliche Leben auf den Kopf gestellt. Doch nicht nur das. Auch die notwendigen Auszeiten vom Alltag sind aus den Fugen geraten. Lange gehegte Pläne, 2020 mit dem Flieger weit weg zu reisen, um sich an einem weißen Sandstrand zu sonnen: zerschlagen.

Dennoch war Urlaub möglich. Und auf den wollten viele nicht verzichten. Nur sicher sollte es sein – und nicht zu weit weg. Davon profitierte auch Bräunlingen. Denn auch wenn durch das Virus viele Bilanzen zerschlagen werden, hat sich zumindest eine im Jahr 2020 positiv entwickelt: Mit 58.120 Übernachtungen im Jahr verzeichnet das Amt für Tourismus, Kultur und Sport einen Anstieg dieser Zahl um drei Prozent gegenüber dem – coronafreien – Vorjahr. Aber wie kommt es dazu?

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Haupturlaub in Deutschland

„Wir haben tatsächlich gemerkt, dass viele Leute ihren Haupturlaub in Deutschland verbracht haben“, erklärt Anna Welke, Leiterin des Amtes für Tourismus, Kultur und Sport. Viele haben den Urlaub kurzfristig noch umgeplant. Das habe dafür gesorgt, dass auch in Bräunlingen Besucher länger blieben, als sonst üblich. Ist die Zähringerstadt eigentlich Ziel eher kurzer Wochenend-Urlaube, waren Touristen 2020 eher ein bis zwei Wochen in der Stadt. Auch für andere Betriebe in der Stadt eine gute Sache. Wer länger bleibe, der bestelle sich auch öfter mal bei der lokalen Gastronomie etwas zu essen, gehe einkaufen oder tanken.

Kleines blaues Auge

Gefehlt habe dabei aufgrund des ersten Lockdowns zwar das Oster-Geschäft, aber „von Pfingsten bis in den Herbst hinein lief es“, sagt Welke. Eben ab dem Zeitpunkt, ab dem das dann auch wieder möglich war. Als Fazit bleibt der Amtsleiterin zu sagen: „Wir sind mit einem ganz kleinen blauen Auge davongekommen.“ Bei den Ankünften haben sich die Zahlen verschlechtert. Waren es 2019 etwa 11.559, lag der Wert im vergangenen Jahr bei lediglich 9199.

Kein absolut schlechtes Jahr

Ein bisschen habe man mit dieser Entwicklung auch gerechnet. Dass Deutschland bei Einheimischen immer beliebter wird und auch der Schwarzwald ein beliebtes Reiseziel ist, das festige sich immer mehr: „Daher konnten wir nur gewinnen. Ich glaube, in dieser Hinsicht war 2020 kein absolut schlechtes Jahr“, so Welke. Und gerade in der deutschlandweiten Entwicklung trete das zutage: „Da sprechen wir von 40 Prozent weniger Übernachtungen.“

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Ob das auch 2021 so bleiben wird?

Das hänge auch mit der Frage zusammen, wie es um die Möglichkeit von Flugreisen stehe: „Unser Vorteil ist, dass es bei uns sehr viele Ferienwohnungen gibt.“ Das seien abgeschlossene Einheiten. Eine Sachlage, die aufgrund des Corona-Virus aktuell geschätzt werde. Davon profitieren auch kleine Hotelbetriebe. Welke hat dennoch die Hoffnung, dass sich die Situation auch für die größeren Hotels und die Gastronomie schnell wieder bessere.

Planbarkeit fehlt

Schwieriger ist es da für das Amt im Bereich der Veranstaltungen und der Saalvermietungen. Die Löwenstarken Veranstaltungen sind mit den ersten Auftritten eigentlich schon auf Anfang März terminiert, das werde aber nicht klappen: „Eventuell machen wir das im Sommer als Openair“, erklärt Welke. Man habe jedoch bei den Planungen erste Termine festgelegt. Immer auch mit der Option, die Lage rechtzeitig beurteilen und – wenn notwendig – dann verschieben zu können. „Gerade bei den Löwenstarken mussten wir Anfang Februar entscheiden was wir machen.“ Dass die Menschen mittlerweile Bedarf an Zerstreuung haben, davon ist Welke überzeugt: „Sie lechzen danach.“

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Anfragen gebe es auch bereits für Hochzeiten in der Stadt- oder Brändbachhalle: „Im schlimmsten Fall haben wir vier verschiedene Bestuhlungsvarianten, mit denen wir planen können.“ Verbunden sei alles mit einem erhöhten Kommunikationsaufwand, aber dennoch machbar.