Es ist eine Großveranstaltung, die Bräunlingen alle drei Jahre in den Mittelpunkt rückt. Und die Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche als eine Veranstaltung mit „Volksfest-Charakter“ bezeichnet: die seit 1998 stattfindende Gewerbeschau. Im kommenden Jahr wäre es nun wieder soweit gewesen, doch wegen der Corona-Situation hat sich die Stadtverwaltung dazu entschieden, die achte Austragung auf den Mai 2022 zu verschieben.

Bis zu 14.000 Zuschauer erwartet

„Es handelt sich hierbei um eine Großveranstaltung mit 10.000 bis 14.000 Besuchern. Diese jetzt zu initiieren, ohne zu wissen, wie sich die Pandemielage im ersten halben Jahr entwickelt, ergibt keinen Sinn“, erklärt Jürgen Bertsche. Die Entscheidung sei bedauerlich, aber gleichwohl richtig. „Die Gewerbeschau ist stets ein Publikumsmagnet und eine Erfolgsgeschichte. Aber gerade deshalb scheint es unrealistisch, am zweiten Maiwochenende eine Gewerbeschau machen zu können“, fügt Bräunlingens Hauptamtsleiter hinzu. Folglich habe man „die Bremse reingehauen“ und sich für eine Verschiebung ausgesprochen.

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Die Option, die Gewerbeschau lediglich um ein paar Monate zu verlegen und damit eine Austragung im Jahr 2021 zu sichern, habe man laut Bertsche schnell ausgeschlossen. Auch wenn die Pandemielage das zulassen sollte, würde sich die Schau dann mit anderen Veranstaltungen beißen, die man gern mit der verdienten Beachtung stattfinden lassen möchte. Außerdem hätten sowohl die Stadtverwaltung als auch die 50 bis 70 Betriebe, die im Durchschnitt bei der Gewerbeschau dabei sind, frühzeitig Planungssicherheit.

Starker Gewerbestandort

Ob bei Bertsche denn jetzt Frust oder Motivation überwiegt? Immerhin begleitet er die Gewerbeschau von Beginn an. „Ich persönlich bin sehr verbunden damit. Auf der einen Seite tut es weh, doch auf der anderen Seite wird die Entscheidung jeder verstehen. Und sie ist vernünftig“, sagt er. Man dürfe nichts übers Knie brechen. Viel wichtiger sei es, das klare Signal zu senden, dass irgendwann wieder Großveranstaltungen stattfinden. Umso mehr solle die Schau dann wieder „eine runde Sachen werden, denn wir sind ein starker Gewerbestandort“, so Bertsche.

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Teil der Gewerbeschau ist vorrangig, dass sich Betriebe aus der Region präsentieren. Jürgen Bertsche spricht von einem „Schaufenster der Bräunlinger Wirtschaft“ – egal, ob etwa Industrie, Handel, Gastronomie oder Tourismus. „Ziel ist es, das Wir-Gefühl zu steigern und zu unterstreichen.“ Die Stadt stellt dabei die Ausstellungsflächen in der Stadthalle und dem Freigelände darum kostenfrei zur Verfügung; diese Flächen wiederum nutzen die Gewerbetreibenden für Info- und Verkaufsstände.

Das Kinderschminken ist stets beliebt.
Das Kinderschminken ist stets beliebt. | Bild: Dagobert Maier

Darüber hinaus gibt es ein Rahmenprogramm, welches sich laut dem Hauptamtsleiter immer weiterentwickelt hat. Und auf das er durchaus stolz ist. Immer am Sonntag gibt es ein Programm für die ganze Familie. Bräunlinger Vereine sind mit Auftritten auf Bühnen vertreten, sie bieten zum Beispiel Kinderschminken an. Als besonderen Augenschmaus macht Bertsche die seit 2007 veranstaltete Oldtimer-Schau aus. Dazu sei die Verwaltung in Kontakt mit einem Sammler. Teilweise stehen dadurch Exemplare mit Baujahr 1913 vor der Stadthalle. Ein Oldtimer-Treffen mit über 200 Fahrzeugen – darunter auch Motorräder – rundet das Ganze ab, so Bertsche.

Auch Nachwuchs wird angesprochen

Was ebenso zum Kernbestand der Gewerbeschau gehört, ist eine Art Job-Infomesse für den Nachwuchs. Weil die Verwaltung gute Resonanz erhalten habe, beteiligen sich auch Ausbildungsbetriebe, die Nachwuchskräfte ansprechen möchten.

Organisation bleibt unbeeinflusst

Für den Ablauf der Gewerbeschau ändert die Verlegung indes nahezu nichts. Unabhängig davon laufen Bertsche zufolge die Vorbereitungen auf Hochtouren. In erster Linie hofft er, dass sich die Corona-Situation im kommenden Jahr zunächst einmal beruhigt. Bei der Gewerbeschau an sich wisse er dagegen, „was auf einen zukommt“. Zwar versuche er immer, in Zusammenarbeit mit seinem Team und durch den Austausch mit dem Gewerbe, Optimierungen vorzunehmen, doch vieles sei festgeschrieben und laufe gut. „Wir haben ein Level erreicht, das passt. Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, aber trotzdem suchen wir auch nach neuen Ideen.“

Normalerweise wäre das meiste bereits im Herbst besprochen worden. In den kommenden Monaten will die Stadtverwaltung auf die Betriebe zugehen und nachfragen, wer mitmacht und wie viel Platz jeder benötigt. Nach dieser Detailplanung soll einer Gewerbeschau im Mai 2022 dann nichts mehr im Weg stehen.