Mit dem Titel „Die Bürger sind schockiert“ hat die Redaktion am Montag ein Schreiben der Interessengemeinschaft (IG) Kreuzäcker erreicht. Darin stellt sie sich die Frage: „Was verbirgt sich wirklich hinter der Planung zum Gewerbegebiet Kreuzäcker?“ Die IG hatte am 10. März über 1000 Unterschriften gegen das Gewerbegebiet und die Ostanbindung an Bürgermeister Michael Schmitt überreicht. „Selbst mit diesem beeindruckenden Ergebnis zeigt uns die Gemeindeseite eine kalte Schulter, denn die Planungen laufen trotz Corona im Hintergrund weiter“, schreibt die IG.

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Steinbruchgelände als Alternative

Sauer stößt der IG eine vor Kurzem veröffentlichte Power-Point-Präsentation auf der Homepage der Gemeinde auf (unter Gemeindeentwicklung/Entwicklungskonzept und dem Punkt „Folien Planungsgruppe Kölz“). Die IG schreibt: „Das mit 11,7 Hektar völlig überdimensioniert geplante Gewerbegebiet Kreuzäcker soll laut der auf der Homepage kürzlich erst veröffentlichten Gemeindeentwicklung 2040, jetzt noch mit 5 Hektar im Steinbruchgelände getoppt werden!“ Die IG vermutet, dass der Gemeinderat offiziell nicht davon gewusst habe, dass diese fünf Hektar zur Verfügung stehen und in die Planung aufgenommen wurden. Am 29. März habe Gemeinderat Albrecht Sieber (PRO Brigachtal) noch in einer Stellungnahme auf der Online-Petiton-Seite geschrieben: „Das Steinbruchgelände befindet sich nicht im Eigentum und somit auch nicht in der Planungshoheit der Gemeinde.“ Die IG sehe damit die Bürgervertretung nicht ausreichend über die künftigen Planungen informiert.

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Außerdem betont die IG, dass sie den Steinbruch schon immer als alternativen Gewerbestandort vorgeschlagen habe. „Warum werden die 5 Hektar im Steinbruch nicht erschlossen und bebaut?“, fragt sich die IG. Und schreibt: „Das wäre weitgehend nur heimischer Verkehr und somit keine Kreisstraße, keine enorme Naturbelastung und riesiger Flächenverbrauch auf Kreuzäcker sowie vor allem kein Durchgangsverkehr vom Schwarzwald zur Autobahn. Mit einem Gewerbegebiet „Steinbruch Süd“ könnten auch die angedachten Wohngebiete Mittelberg II und Bromenäcker II“ verkehrstechnisch angeschlossen werden.“

Heimische oder externe Betriebe?

Ein weiterer Punkt, den die IG ärgert, ist, dass Schmitt mehrfach geäußert habe, dass die heimischen Betriebe Flächen bräuchten, um sich zu entwickeln. Die IG bezeichnet es als „skandalös“, dass seit dem 21. April auf der Gemeindehomepage unter dem Punkt Wirtschaftsförderung steht: „Dabei wollen wir, soweit es uns möglich ist, alle Maßnahmen ergreifen, die für die ansässigen Unternehmen hilfreich sind oder die neue Unternehmen an den Standort Brigachtal locken.“ Und: „So nehmen wir auch gerne Anfragen zu leerstehenden Gewerbeobjekten und -flächen oder Anfragen zu Gewerbeansiedlungen entgegen.“

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Das sagt der Bürgermeister

Schmitt bestätigt auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass das Steinbruchgelände nicht der Gemeinde gehöre. Das sei nicht neu. „Die Gemeinderäte kennen die langfristige Entwicklung und die Bürger auch. Bei den Gemeindeentwicklungsstudien sind langfristige Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt und diese auch auf der Homepage der Gemeinde seit Jahren einsehbar.“ Langfristige Planungen seien dazu da, damit eine Gemeinde wisse, welche Schritte kurz-, mittel- oder langfristig anzugehen sind. „Dazu gehört, sich auch Gedanken über eine Entwicklung im Steinbruch zu machen. Ich weise explizit darauf hin, dass der Steinbruch einem privaten Eigentümer gehört, der dort noch sein Betrieb inne hat.“ Eine Planung sei daher nur langfristig möglich.“ Das Gewerbegebiet sei für heimische Betriebe vorgesehen. „In Punkto Wirtschaftsförderung ist es sicher nachvollziehbar, dass wir uns auch über Betriebe, die ihren Sitz in Brigachtal aufschlagen sehr freuen. Wir haben hier zahlreiche kleinere Gewerbetreibende, die nicht nur ihren Wohnort sondern auch ihr Gewerbe nach Brigachtal gelegt haben.“