Stampfende Füße auf dem Boden, Arme in der Luft. So bewegen sich hunderte Schüler der Realschule auf dem Pausenhof in einer einstudierten Choreografie. Es wird geklatscht, die Menge wabert vor und zurück. Dann ein Knalleffekt: Kunterbuntes glitzerndes Konfetti wird krachend in den Himmel geschossen. Zwischen den im Sonnenlicht blitzenden Fetzen ist ein Zuschauer an einem der oberen Fenster der Schule zu erkennen: Rektor Gerhard Lauffer. Ihm ist dieser Flashmob, die Darbietung der Schüler gewidmet. Lauffer hat seinen letzten Arbeitstag als Rektor der Donaueschinger Realschule. Mit Ende des Schuljahres enden seine 27 Jahre in Donaueschingen. Kein Wunder also, dass dieser Anlass groß gefeiert wurde – mit Musik von der Bläserklasse, Gesang und Grußworten.

Weichensteller für die Schule
„Über 40 Jahre im Schuldienst, davon einen Großteil in Donaueschingen„, blickte Oberbürgermeister Erik Pauly auf die vielen Wirkungsjahre von Lauffer zurück. Es sei immer ein bewegender Moment, wenn ein langjähriger Weichensteller eine Schule verlasse. Als Rektor müsse man heute vielseitig einsetzbar sein: „Es geht um Personal, Verwaltung, Budgets und rechtliche Angelegenheiten. In ihrer langen Zeit haben sie hier entschieden mitgewirkt“, so Pauly. Was die Zukunft der Realschule betreffe, gebe es eine klare Richtung: „Wir wollen die Realschule neu bauen.“ Das soll ab 2020 passieren und rund 30 Millionen Euro kosten, „ein ordentlicher Batzen“, so der OB. Allerdings sei es toll, dass die Schule die Möglichkeit habe, am Neubau mitplanen zu können. Ein Privileg, das Schulen nicht immer vergönnt sei. „Herr Lauffer, sie haben in ihrer Zeit hier tolle Bausteine gesetzt, man denke dabei nur an die verschiedenen Projektklassen, wie Bläser- oder Trekkingklasse oder den bilingualen Zug. Damit ist das hier eine der ersten Einrichtungen im Umkreis“, so Pauly. Gleiches gelte für den Einsatz in Sachen Berufsorientierung. „Diese Angebote gehen über ein reines Bildungsangebot hinaus. Die Weichen für die Realschule haben sie für die Zukunft gut gestellt.“
Weiterhin aktiv
Nun wird Lauffer, der aus Schwenningen kommt, der Realschule nicht vollständig verloren gehen. Er wird als erster Vorsitzender im Förderverein der Realschule aktiv werden. „Sie haben ihren Beruf immer mit Leidenschaft ausgeübt und die Zusammenarbeit mit dem Schulamt war gekennzeichnet von kurzen Wegen“, sagte Schulrätin Ines Barz für das Staatliche Schulamt Donaueschingen.
„Ich habe sie bereits 1992 hier an der Schule willkommen geheißen, nun darf ich die Abschiedsworte an sie richten“, sagte Bärbel Reismann für das Lehrer-Kollegium: „Es war ihnen immer wichtig, dass sich die Lehrer an der Schule auch wohlfühlen. Ihre Tür war stets offen und diese Haltung ist bei uns auch angekommen.“ Als Lehrer habe man jederzeit mit Anliegen oder Problemen vorbeikommen können.
Vom Konzertpianist zum Schulleiter
„Ich hätte nie geahnt, dass meine berufliche Laufbahn mal als Schulleiter endet“, erklärte Lauffer. Als er 1972 das Abitur gemacht hatte, stand eigentlich schon der Entschluss fest: „ein Musikstudium und anschließend ein Leben als Konzertpianist. Das wäre eine heiße Nummer geworden.“ Die Entscheidung für das Studium von Mathematik und Musik sowie die Laufbahn als Lehrer sei dann allerdings der richtige Weg gewesen. „Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Die Arbeit mit den Schülern hat mir sehr viel Freude gemacht, ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt“, so Lauffer. „Man kann ohne Liebe Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber mit Menschen kann man ohne Liebe nicht umgehen.“

Musik als Thema
Großes Oberthema der Verabschiedung: Musik. Die lag Lauffer, immerhin selbst Musiklehrer, stets am Herzen. Das betonte nicht nur die Bläserklasse mit ihrer gelungenen Aufführung, sondern auch der Schulchor und nahezu sämtlichen Redner von der Schule, wie etwa die einzelnen Schulklassen in einem Videobeitrag. Das Thema griff schließlich auch das Lehrer-Kollegium auf. Eigens zum Abschied des langjährigen Rektors hatte sich aus den Reihen der Pädagogen ein Chor gebildet, der den Klassiker der Comedian Harmonists „Mein kleiner grüner Kaktus“ zum Besten gab.
Zur Person
Gerhard Lauffer, der Rektor der Donaueschinger Realschule ist in Schwenningen aufgewachsen. Besuchte dort zuerst die Gartenschule und machte schließlich sein Abitur am Deutenberg-Gymnasium. Schließlich ging es für ihn in Richtung Freiburg an die Pädagogische Hochschule. Studienfächer: Mathematik und Musik. Das erste Staatsexamen macht Lauffer 1977, bekommt seine erste Stelle in Gaildorf bei Schwäbisch Hall. Der Weg führt schließlich wieder in die Heimat, an die Karl-Brachat-Realschule in Villingen. Ab 1992 ist Lauffer dann Konrektor an der Donaueschinger Realschule, seit 2010 leitet er als Rektor die Einrichtung.