Es ist etwas kühler. Die Sonne scheint, aber tags zuvor hat es geregnet. Im Parkschwimmbad sind daher weniger Leute als üblich. Eine Donaueschinger Eigenheit: "Wenn es einen Tag geregnet hat, dann dauert es etwa drei bis vier Tage, bis alle wieder ins Bad strömen", sagt Schwimmmeister Klaus Götte. Gemeinsam mit einem Kollegen ist der 56-Jährige für die Badeeinrichtung der Donaustadt zuständig, schaut auch in Wolterdingen und Hubertshofen vorbei.
Wenn Urlauber an einem sonnigen Tag gegen 10 Uhr ins Freibad schlendern, dann ist Götte schon wieder müde. Sein Wecker klingelt mehrfach in der Woche bereits um 4 Uhr. Montag, Mittwoch und Freitag beginnt um 6.30 Uhr das Frühschwimmen. Das Bad muss entsprechend vorbereitet sein, die Wasserwerte geprüft, die Anlagen entsprechend eingestellt.
- Große Verantwortung: Langweilig wird Götte im Sommer nicht: "Wir kümmern uns um die Technik, achten auf die Wasserqualität, rechnen die Kasse ab, versorgen verletzte Besucher – und nebenbei stehen wir noch elf Stunden als Badeaufsicht am Beckenrand." Der Schwimmmeister ergänzt: "Das ist ein knallharter Job. Wir haben hier teilweise die Verantwortung für die Leben von tausenden Besuchern." Der 56-Jährige hat daher keine Sympathie für die gängigen Klischess, die sich etwa aus Fernsehserien wie Baywatch speisen: "Die Realität hat damit nichts zu tun. Jeden, der der Meinung ist, wir stehen den ganzen Tag nur untätig am Beckenrand kann ich gerne mal einladen, sich ein Bild von unserer Arbeit zu machen."

- Wasser muss sein: Dennoch ist Götte mit Leidenschaft dabei. Wasser war immer schon sein Element. Und draußen an der frischen Luft zu sein, ist für ihn unbezahlbar. Sieben Jahre fuhr er von Rostock aus zur See, bis er gefragt wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, in einem Schwimmbad die Aufsicht zu haben. "Das ist mittlerweile 31 Jahre her und ich bin Schwimmmeister mit Haut und Haaren", erzählt er. Diesen Beruf auszuüben, das gehe auch nur mit Leidenschaft, habe die Arbeitswoche zur Hauptsaison immerhin sieben Tage. Bei einem Sommer mit gutem Wetter und vielen Sonnentagen, so wie dieses Jahr, wird den Mitarbeitern im Parkschwimmbad nicht langweilig: "Die Tage gehen da gerne mal über die acht Stunden hinaus."

- Wenn die Besucher weg sind: Wenn der letzte Gast das Bad verlassen hat, sei die Arbeit noch nicht beendet. Dann gilt es die Maschinen zu prüfen, die Wasserwerte zu kontrollieren, die Kasse abzurechnen. Im Kassengebäude des Freibades befindet sich auch das Herz der Anlage mit den Filtern für die Schimmbecken. Alle sechs Stunden ist ein Becken mit mehrern hundert Kubikmetern Wasser komplett durch die Anlage gelaufen, durch einen Zweischicht-Niederdruckfilter: "Es gibt noch einen Behälter mit einer Aktivkohlefilterung. Den schalten wir etwa dazu, wenn der Anteil an freiem Chlor zu hoch wird" sagt Götte. Das Chlor-Verhältnis muss sich immer zwischen 0,3 und 0,6 Milligram pro Liter Wasser bewegen, das ist gesetzlich geregelt. Ein Ungleichgewicht entsteht leicht: "Wenn es regnet, besonders heiß ist, viele Leute im Wasser sind – das reicht schon und wir müssen anpassen." Die jahrelange Erfahrung hilft. "Das ist wie beim Autofahren: Man darf es, wenn man einen Führerschein hat, aber richtig lernen tut man es eben mit der Zeit", sagt Götte.

- Notfälle: In seiner Karriere war er übrigens erst fünf Mal gezwungen, einen Besucher zu reanimieren. Also auch hier keine Spur von Baywatch: "Wir sprechen mit den Leuten und weisen sie im Vorfeld auf bestimmte Dinge hin, sodass vieles einfach gar nicht erst passieren kann", so Götte.
Wenn er nach einem Arbeitstag nach Hause kommt, lässt er zuerst die Rollläden hinunter. Grelles Licht gab es den Tag über genug. Jetzt muss es gedämpft sein, dann gehts ins Bett. Bereits am Morgen stehen die ersten Besucher am Eingang, laufen auf der Stelle und wollen hinein ins Bad. Dann muss alles bereit sein.