Gute Nachrichten in Sachen Stadtbus: Die 2,30 Euro für eine Einzelfahrkarte gehören der Vergangenheit an, denn ab dem 1. August gilt ein neuer Tarif. Dann zahlen Erwachsene 1,50 Euro und Kinder einen Euro. Dabei handelt es sich dieses Mal nicht um von der Stadt subventionierte Tickets, sondern um einen regulären Tarif des Verkehrsverbundes Schwarzwald-Baar (VSB). Das ganze ist ein Testlauf und soll erst einmal für ein Jahr gelten.

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Doch warum gibt es einen speziellen Tarif für den Donaueschinger Stadtbus? Nachdem das Ein-Euro-Ticket, das als eine reine Marketingmaßnahme als Starthilfe gedacht war, nach einem Jahr durch eine knappe Entscheidung des Gemeinderates abgeschafft worden war, sind die Fahrgastzahlen massiv zurückgegangen: Im September des vergangenen Jahres, dem letzten Monat, in dem noch das Ein-Euro-Ticket verkauft wurde, wurden noch 3588 Einzelfahrscheine verkauft. Dann fiel die Zahl mit der Abschaffung im Oktober 2018 auf 1723 Einzelfahrscheine.

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Den Tiefstand erreichten die Zahlen der Einzelfahrscheine für Erwachsene dann im März dieses Jahres, wo 1168 Tickets für 2,30 Euro verkauft worden sind – das schlechteste Ergebnis seit Einführung des Donaubusses. Im April sind die Zahlen zwar wieder leicht gestiegen, doch mit 1322 Einzelfahrscheinen sind weder der Betreiber Verkehrgesellschaft Bregtal (VGB), noch die Verwaltung und der Gemeinderat zufrieden sind. Doch wieder das Ein-Euro-Ticket einzuführen, hätte den städtischen Haushalt belastet, denn dann hatte die Stadt im ersten Jahr jeden Einzelfahrschein mit 1,30 Euro subventioniert. Auf Dauer wäre somit das Defizit deutlich über die kalkulierten 300 000 Euro hinausgegangen, die bei den Planungen festgelegt worden sind und für deren Finanzierung auch die Grundsteuer B erhöht worden ist.

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„Nach den letzten Sitzungen habe ich mich beauftragt gesehen, zu versuchen, dass möglichst kurzfristig die Preise gesenkt werden“, sagt OB Erik Pauly. Und das ist nun gelungen. Und das obwohl immer die Rede davon war, dass die Einführung eines Kurzstreckentarifes für den kompletten VSB-Bereich ein schwieriges Unterfangen sei, viele Verhandlungen mit sich ziehe und langwierig werde. Die Forderungen nach einem Tarif, der kurze Strecken attraktiver macht, sind nicht erst mit der Einführung des Donaueschinger Stadtbusses aufgetaucht. In St. Georgen und auch für die Stadtbezirke Schwenningen und Villingen gibt es diesen Ruf nach einem City-Tarif schon länger.

Wie ist es nun gelungen, für Donaueschingen eine Sonderregelung einzuführen?

Schließlich mussten sowohl das Landratsamt als Genehmigungsbehörde, als auch die Gesellschafterversammlung mit den 15 Einzelunternehmen, die für die VSB unterwegs sind, zustimmen. Möglich wurde es, weil die VBG das Risiko trägt und die anderen Unternehmen von der Donaueschinger Sonderregelung nicht betroffen sind und dadurch keine finanziellen Einbußen befürchten müssen.

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Für Manfred Schürmann, einer der VBG-Geschäftsführer, ist der Weg der richtige. „Wir sind überzeugt, dass die 1,50 Euro für das Einzelticket so attraktiv sein werden, wie das Ein-Euro-Ticket“, erklärt Schürmann. Denn mit den Fahrgastzahlen, die durch diese Werbemaßnahme im ersten Stadtbus-Jahr erzielt worden sind, war der Betreiber durchaus zu frieden. „Was wir zur Zeit nicht sagen können“, sagt Schürmann. Doch der Donaubus-Tarif sei der richtige Weg, um wieder mehr Fahrgäste in den Bus zu bekommen – und vielleicht sogar noch mehr.

Testlauf soll erst einmal ein Jahr dauern

Für Mickaél Pandion, Geschäftsführer der VSB, ist das Donaueschinger Projekt auch ein Testlauf: Erst einmal soll der neue Tarif ein Jahr gelten. In dieser Zeit könnten auch Erfahrungen gesammelt werden. Die Frage ist, ob sich das verbilligte Ticket lohnt und damit so viel mehr Fahrgäste den Bus nutzen, damit am Ende bei der Abrechnung dann der Preisnachlass aufgefangen wird. Oder vielleicht sogar mehr unter dem Strich stehen bleibt. Letztendlich wird es um die Frage gehen, ob sich der neue Donaubus-Tarif auch finanziell trägt.

Für den Juli gibt es Gutscheine für einen Euro

Zwar wird der neue Tarif erst am 1. August eingeführt: Doch die 2,30 Euro für das Einzelticket gehören schon am 1. Juli der Vergangenheit an. „Wir haben uns entschieden, dass wir den kompletten Juli Gutscheine für einen Euro anbieten werden“, erklärt OB Erik Pauly. Diese können ab Montag erworben und dann bis zum Ende des Jahres eingelost werden. Diese Zwischenlösung bis zum VSB-Tarif wurde auch von Fraktionssprechern begrüßt.

Pauly hatte sich über diese Idee in der Fraktionssprechersitzung informiert. Schließlich gab es eine Entscheidung des Gemeinderates – wenn auch reichlich knapp –, dass das Ein-Euro-Ticket Ende September 2018 auslaufen soll. Damals ging es auch um die dauerhafte Subventionierung der Einzelfahrscheine. Gegen eine kurzfristige Werbemaßnahme für den Monat Juli gab es jedoch keine Einwände. Durch alle Fraktionen hinweg hatten der Einbruch der Fahrgastzahlen für Ernüchterung und einen wahren Schock gesorgt.