Homeoffice? Bei Handwerkern geht das nicht. Klemens Wolf könnte sich das auch nicht vorstellten. Viel zu sehr hängt der Schreinermeister aus Pfohren an seinem Beruf. In dem Zwei-Mann-Betrieb ist die Corona-Besorgnis noch nicht so ausgeprägt. Man müsse eben auf der Baustelle Kundenkontakt vermeiden. „Die Entwicklung der Auftragslage ist noch gar nicht abschätzbar“, sagt er. Er vermutet, dass sich diese einfach nach hinten verschieben werden, Engpässe bei der Zulieferung seien nicht bekannt und auch die Architekten verhielten sich noch ruhig.
Ausgleich durch zusätzlichen Einsatz
„Die Aufträge sind da, die nehmen wir mit, bevor wir eventuell eine Pause einlegen müssen“. Markus Romer, der seine Schreinerei in Aasen betreibt, beschäftigt drei Mitarbeiter. Derzeit seien alle gesund: Käme für die Firma eine Zwangspause, „kämen wir da auch durch“, gibt sich Romer entspannt. Mit zusätzlichem Einsatz ließen sich Ausfälle aufholen.
„Inzwischen hat wohl jeder kapiert, dass er abends daheim bleibt“, sagt der Donaueschinger Malermeister Joachim Baur. Er erwartet von seinen 15 Mitarbeitern, dass sie die Hygiene-Bestimmungen im Geschäft auch im Privaten einhalten. Diese Vorgaben wurden um eine Beförderungsanweisung ergänzt. „Momentan besetzen wir die Transporter nur mit zwei Leuten.“
Die Kundschaft verhält sich gegenwärtig zwiespältig. „Die einen erteilen noch Aufträge, die anderen machen da eher einen Rückzieher.“ Noch halte sich dieses Verhältnis die Waage. Entwickle sich der Auftragseingang negativ, könne die Firma zunächst von einem Überstundenpolster zehren.
Und wenn es Richtung Fördergelder gehen müsste? Da werde man sehen, was hinter den Ankündigungen der Politik wirklich stehe, so der Firmenchef. Der entgangene Auftrag jedenfalls komme nicht zurück.
Wasser und Seife dabei
„Noch läuft‘s“, meint der Bräunlinger Malermeister Reinhold Hofmeier. Nächste Woche hat der Fünf-Mann-Betrieb noch einen privaten Innenauftrag und dann sollen auch wieder Fassadenprojekte ins Auftragbuch kommen: eine gute Möglichkeit, um bei Außenarbeiten der Corona-Gefahr etwas zu entgehen. Um sich zu schützen, führen die Mitarbeiter Wasser und Seife mit sich. Auf der Baustelle gelte die einfache Regel „Hände waschen und Abstand halten“.

„Ich freue mich momentan jeden Tag, wenn alle Mitarbeiter gesund zur Arbeit kommen“, sagt Regina Kessler. Klar, in dieser nicht greifbaren Krise denke man von Tag zu Tag, meint die Chefin von Kessler Heiztechnik. Die Kunden halten dem Donaueschinger 13-Personen-Betrieb die Treue. Auf der Homepage gibt Kessler Tipps, wie Mitarbeiter und Kunden unbeschadet durch die Krise zu kommen: vom Handschlagverzicht über die Bitte, den Monteur alleine arbeiten zu lassen, bis hin zur Händewaschmöglichkeit des Handwerkers.
Eventuell ein Auftragsschub
„Sorgen ja, Angst nein.“ Andreas Müller, Chef der Donaueschinger Firma Elektro-Hartmann, kann noch nicht abschätzen, wie weitreichend die Konsequenzen im Handwerk sein werden. „Manche Private wollen schon verschieben“, so sein Eindruck. Allgemein werde es schon ruhiger. Vielleicht gebe es auch einen kleinen Auftragsschub, wenn sich Daheimgebliebene eigener Sanierungsprojekte widmen.
Auf den Baustellen würden die Gewerke jetzt eher nacheinander arbeiten. Der Zeitfaktor, so Müller, spiele gegenwärtig eine untergeordnete Rolle. Und wenn es kritisch wird? „Von der Handwerkskammer fühle ich mich gut versorgt mit Infos“, lobt der Chef eines Fünf-Mann-Betriebs. Gedanken zu Fördermitteln habe er sich aber noch nicht machen müssen.
Mitarbeiter halten Abstand
Das sind Monate“, schätzt Jörg Ludwig, Chef des Hüfinger Versorgungstechnik-Unternehmens Werr und Ludwig die Krisendauer ein. Das mache große Sorgen, auch unter den 75 Beschäftigten. Wenn der Geldzufluss stocke, nütze das auch einem ohne Einschränkungen arbeitenden Handwerker nichts. Abstand ist geboten. Besprechungen im Internet, telefonisch oder Teamsitzungen vor Ort. Mitarbeiter halten beim Stempeln oder Umkleiden Abstand. Bemerkbar sei bereits, dass sich Firmenkunden mitunter auf produktionserhaltende Maßnahmen beschränken oder Privatleute die Reparaturen in ihnen Wohnungen stoppen.