Energie dürfte momentan jenes Schlagwort innerhalb des Messenamens „Haus Bau Energie“ sein, das am häufigsten angesprochen und zum Thema wird. Mit Greta Thunberg, Klimaabkommen und Klimazielen hinsichtlich des Co²-Ausstoßes, die erreicht werden sollen, gewinnt es zudem immer mehr an Gewicht.

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Das Klimapaket beschäftigt

Besonders merken das all jene, die in der Energieberatung auf der Messe unterwegs sind, oder eben selbst Heizungen anbieten. Hintergrund ist die Energieeinsparverordnung (EnEv) der Bundesregierung. Es ist ein wichtiger Baustein der Energie- und Klimaschutzpolitik der Bundesregierung. Ihr Ziel ist es, Energie in Gebäuden einzusparen und dadurch auch zum Klimaschutz beizutragen. Konkret betrifft das viele alte Heizkessel für Öl und Gas. In der EnEv ist eine Austauschpflicht bis 2020 geregelt.

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Welche Fördermöglichkeiten

Für viele ein Schock. Die Regelungen des Austausches und die damit verbundenen Fördermöglichkeiten sorgen für fragende Gesichter: „Viele sind verunsichert, was denn jetzt überhaupt passiert und wie gefördert wird“, erklärt Bernd Deutschbein, Energieberater der Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS). „Alle Heizungen, die 30 Jahre und älter sind, müssen raus“, sagt Deutschbein. Das dürfte sicher einige Millionen Bundesbürger betreffen. Allerdings gebe es auch gute Nachrichten: „Im Moment sitzt das Geld beim Staat locker, man muss aber auch etwas dafür machen.“

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Fördertopf bleibt eine Weile

Das bedeutet konkret, das unter bestimmten Bedingungen eine entsprechende staatliche Förderung möglich ist: „Je nachdem können das bis zu 45 Prozent der Kosten sein“, erklärt Deutschbein. Und wie lange wird es diesen Fördertopf geben? „Das es die Klimaziele bis 2030 gibt, wird der Fördertopf sicher auch bis dahin zur Verfügung stehen.“ Zwei Milliarden Euro habe die Bundesregierung dort hineingepumpt. Was aber, wenn ich zu Hause eine erst sechs Jahre alte moderne Ölheizung stehen habe? „Ich würde dann noch einige Jahre abwarten und sie dann rausmachen“, so Deutschbein.

Förderungen gibt es allerdings nur für einen Heizungstausch vor den 30 Jahren. Und dann sollte die neue Heizanlage mit erneuerbaren Energien versorgt werden: Biomasseanlage, Wärmepumpenanlage, Gas-Hybridheizung, Solarkollektoranlage. Je nach Art, fällt auch die Förderung aus. Ein Beispiel: Eine Luft-Luft-Wärmepumpe mit Gas: „Das kostet etwa 25 000 Euro bis 28 000 Euro. Bei einer Förderung von 45 Prozent sinken die Kosten für die Neuanschaffung auf rund 15 000 Euro“, so Deutschbein.

Bis der Kaminfeger euch scheidet

„Lassen wir es auf uns zukommen“, sagt ein Messe-Besucher zu Deutschbein. Der erwidert: „Ich sag dann immer: Bis das der Kaminfeger euch scheidet.“ Der ist der verlängerte Arm des Baurechtsamtes. „Stimmen die Abgaswerte einer älteren Heizung nicht mehr, dann kann er eine Frist geben, bis sie ausgetauscht werden muss“, so Deutschbein.

Ein Hilferuf

Am Messe-Freitag steht Michael Bürsner allein an seinem Stand. Er leitet einen Sanitär- und Heizungsbetrieb in Immendingen-Mauenheim: „Ich habe schon damit gerechnet, dass die Leute alle zu uns kommen“, erklärt er. Die aktuelle Situation rund um das Klimapaket und den Tausch der alten Heizungen verursache bei seinen Kunden einen Hilferuf: „Viele hören davon, lesen etwas im Internet, aber wie genau es weitergeht und wie die Förderung aussieht, das weiß niemand so genau“, erklärt Bürsner.

Michael Bürsner vom Sanitär- und Heizungsbau-Betrieb aus Immendingen-Mauenheim. Heizung und Energie sind aktuelle Themen
Michael Bürsner vom Sanitär- und Heizungsbau-Betrieb aus Immendingen-Mauenheim. Heizung und Energie sind aktuelle Themen | Bild: Simon, Guy

Aber nicht jeder informiert sich auch im Internet. Energie sei das Thema Nummer eins. Muss die Heizung ausgetauscht werden, dann schwärt Bürsner auf Holzpellets: „Wir sind im Schwarzwald, wir sind naturverbunden und wir haben Holz.“ Er ergänzt: „Wenn sich jemand für die erneuerbaren Energien entscheidet, dann zahlt er vielleicht fünf Euro mehr, dafür hat er dann etwas nachhaltiges.“

Was die Förderung betrifft, so gab es noch 2019 feste Sätze, das habe sich jetzt allerdings geändert. „Wir haben jetzt schon die ersten Förderungen gestellt, was genau rauskommt, das wissen wir allerdings selbst noch nicht. Das Thema ist brandneu.“