Nach zwei spannenden Wahlgängen entscheiden nicht die Stadträte, sondern das Los: Bürgermeister wird Severin Graf, der in der Stichwahl gleichauf mit dem Kandidaten Jürgen Maas gelegen hatte. Beide Kandidaten hatten jeweils 18 Stimmen erhalten. "Im Fußball gibt es das Elfmeterschießen und in der Kommunalpolitik den Losentscheid", sagt Severin Graf nach dem Losverfahren.
Natürlich kenne er den entsprechenden Paragrafen, der das Vorgehen bei Stimmengleichstand vorschreibt. "Ich hielt ihn allerdings bislang für blanke Theorie", erklärt Graf. Natürlich freue er sich, dass das Los nun auf ihn gefallen ist. Nie hätte er gedacht, dass er auf so "dramatische Weise" Bürgermeister werden würde. "Aber wenn man nach mehr als 36 Jahren einen neuen Bürgermeister wählt, darf auch etwas Außergewöhnliches passieren."
OB Erik Pauly hätte sich sicher nicht gewünscht, dass die Entscheidung so fällt. "Wir hatten insgesamt ein gutes Feld und der Stimmengleichstand zeigt, wie gut die beiden Bewerber waren." Dass am 1. März nun ein Bürgermeister den Dienst antritt, der nicht gewählt, sondern ausgelost wurde, sei allerdings kein Problem. "Weder in der Verwaltung noch im Gemeinderat wird die Knappheit des Ergebnisses eine Rolle spielen", ist sich das Donaueschinger Stadtoberhaupt sicher.
Während die Stichwahl zwischen Maas und Graf erfolgte, waren die beiden anderen Kandidaten – Tobias Butsch und Andreas Merkle – schon im ersten Wahlgang ausgeschieden. In diesem hatten sich die Stimmen folgend verteilt:
- Jürgen Maas: 17 Stimmen
- Severin Graf: 14 Stimmen
- Tobias Butsch: vier Stimmen
- Andreas Merkle: eine Stimme
Schon außergewöhnlich ging die Wahl los. Denn vor der Kandidatenvorstellung gab es erst noch eine nicht ganz unwichtige Frage zu klären: Sind es nun drei oder vier Kandidaten. Denn ein Kandidat hatte seine Unterlagen erst eine Woche nach Ablauf der Bewerbungsfrist im Rathaus abgegeben. SPD,GUBund Grüne sind deshalb ziemlich sauber, vor allem, weil deshalb auch ein Kandidat seine Bewerbung zurückgezogen habe.
Jürgen Maas:
Von der Krefelder Schulverwaltung als Bürgermeister nach Donaueschingen – so der Wunsch des 54-jährigen Jürgen Maas, der Personalentwicklung und die Organisation verschiedener Prozesse als seine Stärken aufführt: So hat sich Jürgen Maas präsentiert.
Severin Graf:
16 Jahre war Severin Graf Bürgermeister in der kleinen Gemeinde Aach. Nun möchte er Bürgermeister von Donaueschingen werden und der 51-Jährige hat schon viele Aufgaben ausgemacht, die Spaß machen könnte. So hat sich Severin Graf präsentiert.
Andreas Merkle:
Mit der vorhandenen Erfahrung als Bürgermeister einer kleineren Kommune und einem Master-Studium in Sozial-Management möchte sich Andreas Merkle als erster Beigeordneter in Donaueschingen einbringen. So hat sich AndreasMerklepräsentiert.
Tobias Butsch:
"Taktik, Strategie und kluge Schachzüge müssen zukünftig einen höheren Stellenwert in Donaueschingen haben." Hauptamtsleiter Tobias Butsch spricht kurz, aber prägnant. Er möchte als Bürgermeister seine Visionen und Vorstellungen verwirklichen. So hat sich Tobias Butsch präsentiert.