Die Nachfolge seiner Praxis zu regeln war für Clemens Willmann kein einfaches Unterfangen. Lange Zeit fanden sich keine Interessenten, zahlreiche Versuche gingen schief. Der Ärztemangel auf dem Land tat sein übriges, um die Situation zu erschweren.
Wieder eine Änderung
Schien die Nachfolge nun fest geregelt, hat sich jedoch wieder eine Änderung in der Konstellation ergeben. Wenn die Praxis am Montag, 15. April, wieder für Patienten öffnet, dann wird sich dort der Arzt Daniel Fischer um deren Angelegenheiten kümmern, sich anhören, was ihnen fehlt.
Der 48-jährige Villinger hat die Praxis von Mohammad Kahf übernommen, der in Trossingen und Tuttlingen bereits weitere Hausarztpraxen betreibt.
Willmann sieht das positiv
Ein Schritt, den der ehemalige Inhaber, Clemens Willmann, allerdings positiv wertet: "Kahf hat ja noch andere Praxen, um die er sich kümmern muss. Daniel Fischer ist vor Ort.
Es ist etwas Gutes, wenn der Chef selbst in der Praxis ist", erklärt der Donaueschinger Arzt, der auch noch ab und zu in der Praxis an der Karlstraße mit seiner Erfahrung aushelfen wird.
Bis es dort losgehen wird, dauert es noch ein wenig. In den Räumen in der Karlstraße finden im Moment noch Renovierungsarbeiten statt. Die Praxis wird auf rund 180 Quadratmeter vergrößert, es gibt neue Behandlungszimmer und Praxisräume. Zudem wird die Praxis modernisiert.
Der neue Arzt
Das passt für Daniel Fischer, der in Donaueschingen nun durchstarten möchte. Der Mediziner kennt die Mentalität der Leute hier. Er ist in Pfaffenweiler bei Villingen-Schwenningen aufgewachsen, hat in Mainz studiert und war als selbstständiger Arzt bereits im Landkreis Ravensburg aktiv. Aus privaten Gründen führte es ihn schließlich in die Schweiz, wo er in einem Angestellten-Verhältnis arbeitete.
Schließlich sei von Mohammad Kahf das Angebot gekommen, hier in Donaueschingen die ehemaligen Praxisräume von Clemens Willmann zu übernehmen. Fischer sagte zu, ging zurück in die Heimat.
Die Nachfolger-Suche
Zu Wünschen ist, dass dann erstmal Ruhe in die hohe Fluktuation einkehrt, die mit Willmanns Aufruf begonnen hatte, die Praxis an einen potenziellen Nachfolger gar verschenken zu wollen. Das Angebot erzeugte ein großes Medienecho, ging nicht nur durch die Presse, sondern wurde auch von drei Fernsehsendern mit einem Beitrag behandelt.
Mit im Gepäck der Praxis: Eine Patientekartei, mit rund 3000 Personen, die dort betreut werden. Das Problem: Junge Ärzte seien oftmals gar nicht daran interessiert, allein eine Praxis übernehmen zu wollen. Das Ziel sind Gemeinschaftspraxen, der Lebensmittelpunkt eher in größeren Städten wie Freiburg oder Stuttgart.
Mit mehr als einem Dutzend Aspiranten hatte Willmann Kontakt, ehe der erste vielversprechende Kandidat sich abzeichnete. Doch auch hier gab es nach etlichen Zu- auch wieder Absagen, bis die Praxis schließlich von Mohammad Kahf übernommen wurde. Für ihn sollte der 45-jährige Arzt Hedi Kaddour dort arbeiten.
Der Arzt
Clemens Willmann ließ sich in Donaueschingen vor 38 Jahren als Hausarzt nieder, nachdem er zuvor in mehreren Krankenhäusern Berufserfahrung gesammelt hatte. Ein Gutachter hat den Wert seiner Praxis im Herzen Donaueschingens auf einen sechsstelligen Betrag taxiert. Übernommen wird sie nun vom 48-jährigen Daniel Fischer, der bei Villingen aufgewachsen ist.