Auch der letzte Weg auf Erden wird momantan vom Coronavirus mitbestimmt. Im Zeichen der Pandemie haben sich auch die Bestattungsrituale verändert. Die neue Situation werde den Angehörigen bereits vom Bestatter erklärt, sagt der Bräunlinger Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche. Generell fänden die Einschränkungen großes Verständnis.
Das Wetter spielt derzeit mit
Es habe bereits einige corona-bedingten Urnenbestattungen gegeben, doch das Rathaus hätten keinerlei Beschwerden erreicht. Auch wenn die Friedhofskirche mit ihren etwa 200 Plätzen als Aussegnungshalle derzeit nicht zur Verfügung steht, gebe es keine Beeinträchtigungen. Dass die kurze Feier mit wenigen Angehörigen an Grab oder Urne funktioniere, sei aber auch dem guten Wetter derzeit geschuldet.
„Natürlich ist die physische Distanz gerade in der Trauer schwer. Man würde gerne die Hand geben, sich umarmen, beieinander stehen“, sagt Pfarrer Manuel Grimm von der Seelsorgeeinheit Auf der Baar. Aus den derzeit telefonisch stattfindenden Gesprächen mit den Trauerfamilien weiß er, dass die veränderte Situation die Menschen verunsichert.
„Kann auch schön sein“
Trotz der Einschränkungen werde die Beerdigung nicht zum unfeierlichen Hoppla-Hopp. „Gerade jetzt haben wir Zeit.“ Lieder können gesungen oder von der Box abgespielt werden, Angehörigen können einen Text lesen. Es gelte, eine würdige Feier zu gestalten, die dem Verstorbenen gerecht wird. „Und gerade auch im keinen Kreis kann das sehr schön sein“, so Grimm.
Pfarrerin Dagmar Kreider von der evangelischen Kirchengemeinde hatte unter Corona-Bedingungen bisher wenige Beerdigungen. „Da hat die geringe Teilnehmerzahl zur Familiensituation gepasst.“ Häufig begrüßten die Angehörigen auch den kleinen Kreis der engsten Verwandten.
Wer auf eine Urnenbeisetzung im größeren Kreis Wert lege, könne diese zeitlich verschieben. Telefongespräche mit den Angehörigen ermöglichten eine gute Vorbereitung eines würdevollen Abschieds. Der sei sehr wichtig und werde durch das schöne Frühlingswetter derzeit noch erleichtert.
Der Abschied ohne Trauerfeier in der Aussegnungshalle sei nicht ungewöhnlich, sagt der Donaueschinger Pfarrer Erich Loks. Er erfolge auf Wunsch des Verstorbenen oder der Angehörigen. Gleichwohl verlange die derzeitige Regelung den Trauernden viel ab.

Ohne Trost und körperliche Nähe oder ohne Wertschätzung und Würdigung der Verstorbenen durch Redner fühlten viele alleingelassen. „Das setzt mir zu“, räumt der Pfarrer ein. Leider seien auch die musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten am Grab eingeschränkt.
Mindestabstand wird angemahnt
In Donaueschingen achtet das Friedhofspersonal strikt darauf, dass der Mindestabstand von 1,5 Meter auch bei den Besuchern untereinander eingehalten wird, betont Stadtsprecherin Vera Moßbrucker. In Einzelfällen werden Besucher zur Einhaltung des Mindestabstands ermahnt. Auf einzelne Beschwerden werde sachlich und behutsam eingegangen. Hier gehe es oft um Fragen zu den Beschränkungen oder um spezielle Wünsche, etwa zur musikalische Umrahmung.
Keine Schaufeln und Weihwassergefässe
Auch in Hüfingen finden die veränderten Bedingungen Verständnis. „Die Leute haben Verständnis für die Situation und sind froh, dass sie wenigstens bestatten können“, sagt Gabriele Weißhaar aus dem Standesamt. Zu den Schutzmaßnahmen gehört, dass bei der Stadt eine Liste über die Teilnehmer eingereicht werden muss, damit Infektionsketten nachvollzogen werden können. Nicht aufgestellt werden Weihwassergefäße und Schaufeln für Erde. Die Wünsche nach Verschiebungen von Urnenbeisetzungen bleiben gering. Drei Urnenbeisetzungen gab es unter Corona-Bedingungen, in einem vierten Fall verschiebt sich der Termin nach hinten.