Auf politischer Landesebene geht es hin und her. Galt erst eine Kita-Öffnung voraussichtlich am 14. Februar, ging es in die Diskussion, bereits am 1. Februar wieder zu öffnen. Eine in einem Freiburger Kindergarten entdeckte Mutation des Corona-Virus hat dem aber wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Entscheidung wird vertagt.

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Aber was bedeutet das für diejenigen, die darauf angewiesen sind, eine Planungssicherheit zu haben? Wie sieht das Personal in den Kindertagesstätten der Baar die Situation?

Städtischer Kindergarten Pfiffikus

„Wir befinden uns ständig in Lauerstellung. Alle warten auf die neue Verordnung und wann wir sie umsetzen können“, erklärt Waltraud Wehinger, Leiterin des städtischen Kindergartens Pfiffikus in Donaueschingen. Schwierig sei die Situation vor allem, wenn Entscheidungen auf Bundesebene kommuniziert werden und dann über die Medien sofort die Runde machen: „Bis die tatsächliche Verordnung bei uns ankommt, dauert es immer etwas.“ Die Fragen kommen dann aber dennoch bereits am nächsten Tag: „Alle warten, auch die Eltern. Wenn sie sich dann bei uns melden, haben wir oft noch keine Antworten parat, die wir ihnen geben können.“

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Dennoch hat Wehinger Verständnis für die Politik: „An sie werden viele Anforderungen gestellt. Um die Pandemie einzudämmen hat es Priorität, alles zu schließen. Auf der anderen Seite gibt es dann eben Eltern oder Arbeitgeber, die die Situation allein nicht mehr bewältigen können und sich entsprechende Hilfe erhoffen.“ Bei den Eltern sei es auch immer eine Frage der Umstände: „Wie sieht es etwa in einer Familie aus, die in einer kleinen Wohnung lebt?“

Viele wünschen sich dann eben eine schnelle und einfache Lösung: „Auch dafür habe ich Verständnis.“ Für die Eltern der Kita Pfiffikus hat die Leiterin viel Lob: „Jene Eltern, die ihre Kinder bei uns in der Notbetreuung haben, haben davor wirklich versucht, sie anderweitig unterzubringen.“ Je länger die Pandemie und der Lockdown andauere, desto mehr wären es allerdings, die es nicht mehr allein schaffen und auf die Betreuung angewiesen seien: „Anfangs waren es weniger, jetzt nimmt es zu.“

In der Einrichtung seien die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt, in jeder Gruppe sei eine Erzieherin mit dabei. Erst bei einer Gruppengröße ab zehn Kinder komme eine zweite Erzieherin dazu: „So wollen wir vermeiden, dass auch die Erzieherinnen zu viel Kontakt haben.“ Das eine Gruppe eine entsprechende Größe erreiche, sei nun das erste Mal der Fall.

Aber wie sieht die Planung im Pfiffikus derzeit aus? „Wir habe vieles in petto. Wir lassen die Notbetreuung durchlaufen, sobald regulär geöffnet werden kann, gilt der alte Plan.“ Man könne insgesamt auf drei verschiedene Szenarien zurückgreifen. „Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass nächste Woche geöffnet wird“, sagt Wehinger.

Städtischer Kindergarten Bräunlingen

„Wir kommen gut klar, weil wir als Team gut funktionieren und auch von der Stadt entsprechend unterstützt werden“, sagt Maike Kaiser, stellvertretende Leiterin der städtischen Kindertagesstätte in Bräunlingen. Was man sich hier aber wünschen würde: „Mehr Planungssicherheit. Alles was wir planen, kann sofort umgeschmissen werden. Wenn wir wüssten, bis Mitte Februar bleibt alles zu und die Notbetreuung läuft weiter wie bisher, dann hätten wir zumindest etwas Sicherheit“, sagt Kaiser.

Man sei in der Einrichtung sehr gut ausgelastet und biete den Eltern weiter die Möglichkeit, regulär ihrer Arbeit nachzugehen: „Wenn wir geschlossen sind, dann haben wir trotzdem einen Platz für die Kinder.“

Dass die politischen Entscheidungen nicht leicht zu treffen seien, sei verständlich. Vieles geschehe aus der Situation heraus. Kaiser ist aber wichtig, dass in der Diskussion um eine eventuelle Öffnung auch an die Mitarbeiter in den Kitas gedacht werde: „Es gibt eine fundierte Statistik, nach der Erzieher die Berufsgruppe sind, die am häufigsten an Covid-19 erkrankt. Viel wird über Schulen und Lehrer diskutiert, aber nicht über den Schutz von Erziehern.“ Es handle sich dabei um Menschen, die ihre Arbeit gerne machen, sich aber damit einer Gefährdung aussetzen: „Ich habe ein Team und ich habe dafür auch Verantwortung“, sagt Kaiser. Sehr positiv sei die Ausstattung mit FFP2-Schutzmasken in Bräunlingen: „Das ist nicht in allen Kommunen so.“

Kindertagesstätte Behla

„Totales Unverständnis“ für die Entscheidungen hat Sabrina Haberland, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Georg in Behla: „Für uns wird es unplanbar. Wir müssen die Mitarbeiter organisieren und die sich privat natürlich auch.“ Haberland fragt sich auch, wie eine schrittweise Öffnung der Einrichtungen konkret ablaufen soll: „Es ist eine schwierige Situation, aber das Schlimmste ist die fehlende Planungssicherheit.“

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In Behla sei man gut ausgelastet, die Krippe laufe etwa fast im Normalbetrieb. In der Kita seien ab kommender Woche rund 20 Kinder. „Wir hatten ja schon einen Lockdown und können das Wissen und die Erfahrung vom ersten Mal jetzt abrufen“, sagt Haberland. Bei der Landesregierung sei das auch der Fall. „Aber warum legt man sich auf ein Datum fest und macht das nicht von den Zahlen abhängig?“ Dass nun eine weitere Mutation entdeckt wurde, sei zudem keine große Überraschung. Ärgerlich sei auch, dass Entscheidungen der Politik meist donnerstags oder freitags getroffen werden – im Nachgang müssen sich die Einrichtungen dann damit auseinandersetzen und ihre Planungen anpassen.