206.088 Reisende hat der Donaubus im vergangenen Jahr befördert. Das geht aus einer Vorlage für die nächste Donaueschinger Gemeinderatssitzung am Dienstag, 29. April, hervor. Der Grund für die Erhebung: Spätestens 2028 will die Stadt den Busverkehr neu ausschreiben.

Vielen ist die Taktdichte zu gering

Dabei will sie das bestehende Stadtbussystem grundsätzlich beibehalten. Allerdings, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, „wenn möglich im bisherigen Kostenrahmen“. Einfließen sollen dabei auch die Ergebnisse aus einer Umfrage zum Donaubus, die die Stadt im Juni 2024 durchgeführt hat.

Etwa jeder Dritte der 294 Teilnehmer lobt dabei die Fahrzeiten. Die Pünktlichkeit der Busse nimmt immerhin noch etwas mehr als jeder Fünfte als positiv wahr. Der bisherige Halbstundentakt wird von den Donaueschingern besonders bemängelt. 37 Prozent der Befragten gaben an, dass die Taktung zu lose sei. Fast genauso viele empfinden die Entfernungen zu den Haltestellen als zu weit.

Stadt erwägt Umstellung bei Verträgen

Der Vertrag mit der Bregtal mbH läuft Mitte 2027 aus. Bisher hatte man mit der Verkehrsgesellschaft einen sogenannten Nettovertrag geschlossen. Dies bedeutet, dass die Stadt jährlich einen Zuschuss in Höhe von 298.500 Euro an den Betreiber bezahlt. Dazu kommen die Einnahmen aus den Fahrkartenverkäufen (146.000 Euro) und Landeszuschüsse von gut 107.000 Euro.

Der Donaubus ist vor allem für viele Schüler ein wichtiges Verkehrsmittel. Durch die Umstellung der Schülertickets und die Einführung ...
Der Donaubus ist vor allem für viele Schüler ein wichtiges Verkehrsmittel. Durch die Umstellung der Schülertickets und die Einführung des Deutschlandtickets gehen der Stadt Ticketeinnahmen flöten (Archivbild). | Bild: Wursthorn, Jens

In Zukunft will die Stadt selbst in Vorleistung gehen und den Betreiber somit vor möglichen Risiken schützen. Bei der Variante des Bruttovertrags würde das Unternehmen eine reine Fahrleistung anbieten, die ihm seitens der Stadt Donaueschingen bezahlt würde.

Stadt könnte künftig selbst die Kosten tragen

Alle Einnahmen flössen dann an die Stadt Donaueschingen. Sprich: Die Erträge aus den Fahrkartenverkäufen und die Landeszuschüsse würde sie selbst einstreichen. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass das wirtschaftliche Risiko des Betriebs dann ebenfalls bei der Stadt liegen würde.

Das von der Stadtverwaltung hinzugezogene Ingenieurbüro Hüsler, welches auf Verkehrsplanung spezialisiert ist, sieht darin einen Vorteil. Bei einem Bruttovertrag könne der Betreiber sein Angebot deutlich schärfer kalkulieren. Schließlich seien die Fixkosten bekannt, sodass kein Einnahmerisiko eingerechnet werden müsse. Der neue Vertrag soll laut Gemeinderatsvorlage für zehn Jahre gelten.

Fahrkarteneinnahmen schwanken stark

Die Stadt begründet dies vor allem mit stark schwankenden Einnahmen aus den Ticketverkäufen. Dies sei auf veränderte Zuschüsse für den Schülerverkehr und deutlich geringere Fahrpreise im Verkehrsverbund zurückzuführen. Zudem seien durch die Einführung des Deutschlandtickets und die Corona-Pandemie Einnahmen weggefallen.

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Zusätzlicher Preistreiber seien die seit dem Jahr 2017 stark gestiegenen Dieselpreise und hohe Tarifsteigerungen für die Fahrer. Daher hätten die aktuellen Betreiber geäußert, keinen Nettovertrag mehr abschließen zu wollen. Im Schwarzwald-Baar-Kreis sind inzwischen alle Verträge auf Bruttoverträge umgestellt.

Umstellung soll Angebot verbessern

Durch eine mögliche Umstellung erhofft sich die Stadt bessere Konditionen für den Donaubus und dadurch ein verbessertes Angebot für die Kunden. Dazu gehört auch die Umstellung der bisherigen Regional- auf Stadtbusse. Die neuen Niederflurbusse sollen den Ein- und Ausstieg erleichtern.

Zukünftig will die Stadt Niederflurbusse einsetzen, um den Fahrgästen das Aus- und Einsteigen zu erleichtern (Archivbild).
Zukünftig will die Stadt Niederflurbusse einsetzen, um den Fahrgästen das Aus- und Einsteigen zu erleichtern (Archivbild). | Bild: Wursthorn, Jens

Allzu schnell werden sich die Donaueschinger jedoch nicht an neue Busse gewöhnen können. Wie es in der Sitzungsvorlage heißt, ergebe es „keinen Sinn, die Busse aus dem Verkehr zu ziehen, bevor sie abgeschrieben sind.“ Deshalb sei eine Umstellung erst beim Ausmustern der bestehenden Fahrzeuge sinnvoll.

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Ticketautomaten sollen Einstieg beschleunigen

Die Verkehrsplaner haben für den Gemeinderat noch weitere Vorschläge im Gepäck. So empfiehlt das Ingenieurbüro das Aufstellen von Fahrkartenautomaten in den Fahrzeugen. Da der Verkauf der Tickets beim Fahrer viel Zeit kostet, sollen so Verspätungen reduziert werden. Fahrgäste könnten dann auch hinten einsteigen.

Gute Nachrichten zudem für alle, die in die Innenstadt wollen: Die Stadt will die Linie DS3 auch während der dreimonatigen Sperrung im Sommer über die Karlstraße führen. Außerdem soll das Donaucenter besser an Allmendshofen angebunden werden. Testfahrten hätten ergeben, dass eine Zusatzschlaufe gefahren werden kann, ohne den aktuellen Fahrplan anzupassen.